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Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
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nicht mehr«, sagt Jason. »Ich kann einfach ohne dich nicht sein.«
    Ein paar Mitschüler beobachten uns. Bestimmt diskutieren sie darüber, wie skandalös wir uns gerade verhalten. Oh, seht nur, es reicht wohl nicht, dass Lani ihn Erin ausgespannt hat, jetzt muss sie auch vor der ganzen Schule mit ihm herumflirten. Was für ein Monster!
    »Die Leute gucken«, flüstere ich.
    »Ist mir egal«, antwortet er. »Wir müssen zusammen sein.«
    Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Ich kann nicht herausbringen, was ich eigentlich sagen will.
    Jason rückt einen Schritt näher. »Erin weiß doch schon alles. Sie ist bereits verletzt. Glaubst du wirklich, sie will, dass es dir so schlecht geht?«
    »Sie wird nicht ewig so sauer sein. Wir müssen ihr Zeit geben.«
    »Es geht aber nicht mehr um sie. Es geht um uns.« Jason zieht mich an sich. »Und es ist mir egal, wer uns sieht.«
    Und dann küsst er mich.
    Genau hier, mitten auf dem Gang, wo uns alle sehen können.
    Er küsst mich.
    Ich dachte, ich wüsste noch genau, wie es ist, wenn er mich küsst. Aber das hier ist unglaublich.
    »Ich liebe dich«, sagt Jason.
    Alle, die uns beobachten, hören auf zu reden, als er mich küsst. Und das heißt, ganz viele Leute haben gehört, dass Jason gesagt hat, er liebt mich.
    »Hör auf, dich so zu verhalten«, sagt Jason. »Wovor hast du so viel Angst?«
    Ich stehe unter Schock. So sehr, dass ich nichts sagen kann.
    Alle starren uns an. Einige Sachen von mir liegen immer noch auf dem Boden. Ich komme zu spät zum Unterricht.
    »Ähm…« Rasch hebe ich das restliche Zeug auf, stopfe es in den Spind und knalle die Tür zu. Mit zitternden Fingern stelle ich das Schloss ein. »Ich komme zu spät.«
    Ich weiß, dass Jason sich wünscht, dass ich auch »Ich liebe dich« sage. Und dass wir zusammen sein sollten und es mir egal ist, was Erin davon hält. Aber das ist mir alles zu viel.
    Jason sieht mich erwartungsvoll an. Ihn jetzt stehen zu lassen, ist das letzte, was ich will, aber was bleibt mir anderes übrig?
    Zu spät zum Englischunterricht zu kommen, ist eine ernste Sache. Ms Bigelow zieht einem Punkte fürs Zuspätkommen ab. Aber das spielt jetzt auch keine Rolle mehr. Meine Englischnoten sind so schlecht, dass ein paar Punkte weniger auch nichts mehr ausmachen.
    Ms Bigelow sagt: »Ich habe die Arbeiten bereits eingesammelt.« Sie wartet, dass ich meine abgebe. Deshalb muss ich jetzt gestehen, dass ich meine Arbeit nicht finden kann. Das wird sie mir unmöglich glauben.
    »Ich kann meine Arbeit nicht finden«, sage ich.
    »Wie bitte?«, erwidert Ms Bigelow, obwohl sie genau verstanden hat, was ich gesagt habe.
    »Sie war in meiner Mappe, aber da ist sie nicht mehr. Deshalb bin ich zu spät gekommen.«
    »Das wird ja immer besser.«
    Sie glaubt mir kein Wort und beginnt mit dem Unterricht.
    Ich weiß nicht, was genau mich zum Weinen bringt. Vielleicht ist es der Frust zu wissen, dass ich schon wieder als Lügnerin dastehe, obwohl ich die Hausaufgabe gemacht habe. Vielleicht ist es, weil Jason mich vor allen anderen geküsst und mir gesagt hat, dass er mich liebt, und ich ihn einfach stehen gelassen habe. Oder vielleicht, weil ich an jedem einzelnen Schultag merke, dass mich alle weiterhin hassen. Das kann einen fertigmachen.
    Natürlich habe ich immer eine Packung Papiertaschentücher bei mir, nur ausgerechnet heute nicht. Ich kann nicht aufhören zu weinen, sosehr ich es auch will.
    Ms Bigelow unterbricht den Unterricht. »Lani, alles in Ordnung bei dir?«, will sie wissen.
    Ich nicke. Ich gebe mir Mühe, mich zu beruhigen. Aber ihre Frage macht es nur noch schlimmer.
    Hinter mir maskiert jemand sein gehässiges Lachen als Niesen.
    Ms Bigelow nimmt den Toilettenpassierschein und reicht ihn der Schülerin, die vor mir sitzt. »Gib das bitte Lani.« Feixend dreht Marnie sich um und reicht mir den Passierschein. Niemand hat Mitleid mit mir. Wahrscheinlich denken alle: Das hast du verdient, weil du so ein mieses Stück bist. Und übrigens glauben wir das mit der Hausaufgabe auch nicht.
    Wenn Erin mir nun nie verzeiht? Wenn ich Jason ganz umsonst immer weiter aus dem Weg gehe?
    Vielleicht ist doch nicht alles, was in unserem Leben passiert, vom Schicksal festgelegt. Vielleicht können wir doch beeinflussen, wie es weitergeht. Wenn man sich etwas fest genug wünscht, kann man dann sein Schicksal ändern? Oder wird das, was man sich wünscht, ohnehin wahr, ganz egal, was man tut?

41
    Endlich hatte Blake wieder einen guten Tag in der Schule.

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