Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Something like love

Something like love

Titel: Something like love Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susane Colasanti
Vom Netzwerk:
sein sollte. Auch wenn er Blakes Dad als seinen Bruder respektiert, so missbilligt er die Art und Weise, wie er Blake behandelt hat.
    Das ist das Vertrackte daran, wenn man mit jemandem fürs ganze Leben verbunden ist. Blake und sein Dad sind miteinander verbunden, so wie ich mit Erin verbunden bin. Durch unsere Geschichte sind wir unwiderruflich aneinandergekettet, durch eine Geschichte, die nicht rückgängig gemacht werden kann. Selbst wenn man diese Verbindung nicht wahrhaben will, selbst wenn man so tut, als hätte es sie nie gegeben, wird sie immer zu dir gehören. Sie wird immer auf die eine oder andere Weise dazu beitragen, wer du bist.

42
    Die meisten Leute glauben, dass am ersten Schultag der Herbst beginnt. Ich glaube das nicht. Ich glaube, der Herbst beginnt erst dann, wenn man es in der Luft spürt. So wie heute. Draußen ist es knackig und kühl.
    Jetzt ist es amtlich. Die letzten Tage des Sommers sind endgültig vorüber.
    In meinem Zimmer kann ich es höchstens ein paar Minuten lang aushalten. Irgendwie kann ich geschlossene Räume nicht mehr ertragen. Ich brauche weite, offene Flächen, wo ich weit wegrennen kann, wenn mir danach ist. Deshalb mache ich meine Hausaufgaben auf der Veranda, ausgestreckt auf dem Korbsofa mit einer Decke über meinen Knien.
    Ich denke darüber nach, wie Blake seinem Vater die Stirn geboten hat. All diese Jahre hat er sich so vor ihm gefürchtet. Gestern hat sich alles verändert.
    Blake hat sich seiner größten Angst gestellt. Hätte er seinen Vater nicht konfrontiert, sähe seine Zukunft wahrscheinlich ziemlich anders aus.
    Was bedeutet, dass wir zumindest etwas Kontrolle über unser Schicksal haben. Wenn Blake endlich all das sagen konnte, was er so lange mit sich herumgetragen hat, nach so langen Jahren Kummer und Schmerz, dann kann ich es auch. Meine Angst, Erin gegenüberzutreten, ist nichts gegen das, was Blake durchgemacht hat. Aber ich kann mein Schicksal ändern, genau wie Blake es konnte.
    Wenn ich will, dass die Dinge sich ändern, dann kann ich nicht einfach rumsitzen und mir wünschen, dass sie sich ändern. Ich muss dafür sorgen, dass sie sich ändern.
    Ich springe auf und renne ins Haus. Als ich Erin anrufe, bin ich überrascht, dass sie tatsächlich den Hörer abgenommen hat.
    »Wo bist du?«, frage ich.
    »Warum?«
    »Sag mir einfach, wo du bist.«
    »Im Fountain.«
    »Triff mich in einer Viertelstunde am Green Pond.«
    »Was willst…«
    Ich lege auf. So was geht nur, wenn man sich sieht.
    Der Green Pond ist zu weit weg, um ihn rechtzeitig mit dem Rad zu erreichen. Natürlich ist Dads Auto nicht da, also muss ich die alte Schaltknüppelmöhre nehmen.
    Auf der Fahrt zu meinem Treffen mit Erin werde ich mit jeder Minute wütender. Ich bin so sauer, dass ich sieben Mal den Motor abwürge. Beim letzten Neustart würde ich am liebsten den Schalthebel rausreißen, um ihn gegen die Windschutzscheibe zu knallen.
    Als ich ankomme, wartet Erin schon auf mich. Ihr Gesichtsausdruck verrät nichts.
    Ich knalle die Autotür. Mit Wucht.
    Erin steht am Rand des Sees, in ihrer Hand hält sie Kieselsteine. Vom Auto aus habe ich gesehen, wie sie versucht hat, ein paar von ihnen über das Wasser ditschen zu lassen.
    Wir sind beide keine Meisterinnen im Steinehüpfenlassen, aber wir geben nicht auf.
    »Warum verhältst du dich immer noch so?«, sage ich.
    »Wie, so?«
    »Wie jemand, den ich nicht mal kenne.«
    Erin lässt die Steine fallen. Sie klopft sich die Hände an ihrer Jeanshose ab. »Bist du nicht diejenige, die mir den Freund ausgespannt hat?«
    »Nein. Ich bin erst mit deinem Freund ausgegangen, nachdem er mit dir Schluss gemacht hat. Du solltest aufhören, die Tatsachen zu verdrehen.«
    »Du hättest dich überhaupt nicht mit Jason einlassen sollen. Was für eine Freundin bist du eigentlich?«
    »Du bist so egoistisch! Die Welt dreht sich nicht nur um dich! Mein Gott! Du… du checkst einfach nicht, wie du andere Leute beeinflusst. Du übernimmst keine Verantwortung für das, was du tust. Es geht immer nur darum, was du willst. Aber weißt du was? Die anderen wollen auch etwas. Es geht nicht immer nur um dich!«
    Ich kann nicht glauben, dass ich all das gerade gesagt habe. Ich wollte mich mit Erin treffen, um mich mit ihr zu vertragen, und nicht, um ihre Wut auf mich noch zu vergrößern.
    »Ich muss mir das nicht anhören«, sagt Erin. »Ich gehe.«
    »Nein!« Ich halte ihren Arm fest.
    »Aua!«
    »Hör mir zu«, sage ich. »Ich kann mich nicht länger

Weitere Kostenlose Bücher