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Sommer der Sehnsucht

Sommer der Sehnsucht

Titel: Sommer der Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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Leben vor Morgan Beach war wesentlich unkomplizierter gewesen.
    In ihrem Laden standen zwei Kundinnen, eine neue Lieferung ihrer Näherei war angekommen, und ihr Konto war dank des kauffreudigen Besucherstroms zur Surfshow wieder im Plus.
    Warum bin ich dann nicht glücklich, fragte Bella sich. Missgestimmt sortierte sie die neue Ware und hängte sie an einen Kleiderständer.
    Sie kannte die Antwort. Denn seit sie Jesse eröffnet hatte, dass sie mit King Beach zusammenarbeiten wollte, hatte sie ihn nicht mehr gesehen. Sie hatte ihn zwar ans Telefon bekommen, aber jedes Mal war er zu beschäftigt gewesen, um länger mit ihr zu reden.
    Außerdem vermisste sie ihn sehr. Sein Lächeln, sein Lachen, das Gefühl, wenn er die Arme um sie legte, und seinen Atem zu spüren, wenn er sie küsste.
    Warum hielt er sich von ihr fern, wenn er all das auch für sie empfand?
    Bella schüttelte den Kopf und versuchte, sich abzulenken. Sie widmete sich wieder ihrer Arbeit, doch damit konnte sie die quälenden Gedanken nicht vertreiben.
    Er hat bekommen, was er wollte und braucht dich jetzt nicht mehr. Das klang nicht sehr gut.
    Dich zu verführen gehörte zu seinem Plan, damit du ihm dein Geschäft überschreibst. Das klang noch viel schrecklicher. Vielleicht war er doch ein hervorragender Schauspieler und hatte bloß so getan, als bedeutete sie ihm etwas?
    Jetzt hat er ein schlechtes Gewissen und traut sich nicht, dir die Wahrheit zu sagen . Hm. Das wiederum glaubte sie nicht. Jesse King wusste doch gar nicht, was Gewissensbisse waren!
    „Was passiert hier gerade?“, murmelte Bella und verspürte ein flaues Gefühl im Magen.
    Und warum machte sie so ein Drama daraus? Alles, was sie tun musste, war, mit ihm zu reden. Schließlich waren sie jetzt Partner, oder? Geschäftlich und privat.
    Bella beschloss, zu King Beach gehen und mit Jesse zu sprechen, sobald die beiden Kundinnen den Shop verlassen hätten.
    Als die Ladentür sich öffnete und es klingelte, blickte Bella auf. Ein Mann in einem schicken Dreiteiler kam direkt auf sie zu.
    „Bella Cruz?“
    „Ja“, sagte sie und versuchte ein sehr selbstbewusstes Lächeln aufzusetzen. „Wie kann ich Ihnen helfen?“
    Er nickte und zog einen Umschlag aus der Innentasche seines Sakkos. „Ich soll Ihnen das hier geben Schönen Tag noch.“
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, drehte er sich um und ging. Er war gerade aus der Tür, da hatte Bella den Umschlag auch schon aufgerissen und das Schreiben herausgeholt. Wieder und wieder las sie, was dort stand.
    In ihr schien sich alles zu verhärten. Ihr war kalt. Die Buchstaben auf dem Papier schienen zu verschwimmen, sie konnte sie nicht mehr lesen, weil ihr die Tränen die Sicht trübten. Trotzdem riss Bella sich zusammen. Sie wollte jetzt nicht weinen. Sie wollte laut schreien. Ihre Wut war grenzenlos.
    Das kann nur ein Missverständnis sein, dachte sie, den Blick starr auf ein paar Wörter gerichtet. Doch dann flüsterte ihr eine innere Stimme zu, dass dieses Schreiben eine Menge ihrer Fragen beantwortete. Zum Beispiel, warum Jesse ihr aus dem Weg ging. Bellas Gedanken rasten, während das Gefühl, betrogen worden zu sein, sie fast vor Zorn beben ließ.
    Die ganzen letzten Tage hatte sie sich gefragt, was hier lief. Jetzt wusste sie es.
    Solange sie Kundschaft hatte, konnte sie nichts tun. Sie versuchte zu lächeln, stopfte das Schreiben in ihre Handtasche und machte sich wieder an die Arbeit. Je eher sie die Frauen bediente, desto eher konnte sie sich auf den Weg zu Jesse King machen.
    Und wenn er dachte, dass sie nachgab, hatte er sich gründlich geirrt. Außerdem würde sie ihm zeigen, was sie von ihm hielt.

10. KAPITEL
    Es klopfte an Jesses Bürotür. Noch bevor er ‚Herein‘ rufen konnte, stand Dave Michaels im Raum. Er sah sehr besorgt aus. Kein gutes Zeichen, dachte Jesse.
    „Boss, es gibt da ein Problem.“
    „Was für ein Problem?“
    „Oh“, rief Bella, schob Dave beiseite und stürmte sofort ins Büro. „Es ist ein ganzer Haufen Probleme.“
    Dave wirkte jetzt nicht mehr nur besorgt, sondern regelrecht panisch. Jesse musste sich allerdings auf die Frau konzentrieren, die sich gerade wütend vor seinem Schreibtisch stellte und die Arme vor der Brust verschränkte. Bellas Augen schienen zu glühen, sie schien vor Zorn am ganzen Leib zu zittern.
    „Danke, Dave“, sagte Jesse und winkte ihm zu. „Ab hier übernehme ich.“
    Offenbar erleichtert zog Dave sich schnell zurück und schloss die Tür.
    Jesse erhob sich und

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