Sommer der Sehnsucht
solltest mal sehen, was bei Familientreffen los ist, wenn alle beisammen sind. Dann hüten die Kings ihren Nachwuchs fast übertrieben fürsorglich.“
„Darüber macht man keine Scherze, das ist harte Arbeit“, sagte Jackson.
„Ich finde, das klingt wunderbar.“ Bella lächelte.
Casey sah sie warmherzig an. Dann beugte sie nah zu ihr hinüber, um ihr zuzuflüstern: „Sich in einen King zu verlieben, ist gar nicht so einfach, Bella. Manchmal können sie dich wirklich zum Wahnsinn treiben. Aber eines kann ich dir sagen: Das ist es absolut wert.“
Bella nickte, dachte jedoch, dass es nur dann Wert hätte, wenn der King seines Herzens einen ebenfalls liebte. Andernfalls war es nichts als Folter.
„Da ist er!“, schrie Mia aufgeregt, streckte die Arme aus und zeigte auf Jesse.
Bella konzentrierte sich auf Jesses letzten Wellenritt für diesen Tag. Es war formvollendet. Jesse lag auf seinem Surfboard, ruderte der Welle entgegen und stand auf, als sie das Brett erfasste. Es war wunderbar, ihm dabei zuzusehen, wie er sich tragen ließ, ohne die Balance zu verlieren. Seine Arme waren entspannt, und selbst aus der Entfernung konnte Bella sein zufriedenes Lächeln erkennen. Das Rauschen des Meeres ging in dem Begeisterungssturm der Zuschauer unter. Als Jesse das flache Wasser erreicht hatte, sprang er elegant von dem Surfbrett, hob es hoch und ging den Strand hinunter.
Bella sah, wie buchstäblich Hunderte von Bikinimädchen auf ihn zustürmten, um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen. Doch er spazierte durch die Menge seiner Fans, als wären sie Luft. Einen Augenblick lang hielt Bella den Atem an, als sie begriff, dass er direkt auf sie zukam. Ihr Herz begann laut zu klopfen, als Jesse schließlich vor ihnen stehen blieb, das Surfbrett in den Sand stieß, ihr in die Augen blickte und sie lässig fragte: „Na, wie war ich?“
„Große Klasse!“, rief Jackson und stieß gleich darauf einen empörten Laut aus, als seine Frau ihn mit dem Ellbogen anstieß. „Hey, was habe ich denn getan?“
„Er hat nicht mit dir gesprochen“, murmelte Casey.
Jesse lächelte amüsiert. „Verdammt richtig. Bella, wie war ich?“
„Du warst wundervoll“, sagte sie und merkte plötzlich, dass die Leute um sie herum neugierig lauschten.
„Genau das wollte ich hören. Und jetzt will ich meinen Preis.“
Bella lachte. „Heute geht’s nicht um Trophäen, schon vergessen?“
„Wer redet denn von Trophäen?“, fragte Jesse und hob die Hände, um sie von der Tribüne zu sich hinunterzuheben. „Das ist die einzige Auszeichnung, die mich interessiert.“
Und dann küsste er sie. Leidenschaftlich, fordernd, und hingebungsvoll. Die Zuschauer applaudierten.
Nur undeutlich nahm Bella den Applaus und das Klicken von Kameras wahr. Aber das alles interessierte sie nicht, denn sie lag in Jesses Armen und genoss es über die Maßen, von ihm so innig geküsst zu werden. Er war direkt zu ihr gekommen, um sie vor aller Welt zu küssen. Zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich Bella wie eine Prinzessin. Ihr schien das Herz vor Liebe überzugehen. Nie hätte sie gedacht, dass das möglich wäre.
Nach einer gefühlten kleinen Ewigkeit löste er sich von ihr und sah ihr tief in die Augen. Und Bella hatte zum ersten Mal das Gefühl, … Liebe in seinem Blick zu lesen.
Dann lächelte Jesse wieder, und der Moment war vorüber. Sofort waren sie umringt von Zuschauern, die ihm zu seiner Glanzleistung gratulierten, während er Bella fest im Arm hielt, als wollte er sie nicht mehr loslassen.
Liebte er sie? Bella hätte es nicht sagen können. Aber die Sonne schien, er umarmte sie, und mehr brauchte sie jetzt nicht, um glücklich zu sein.
Später am Abend saßen sie auf den Treppenstufen hinter Bellas Haus, tranken Wein und betrachteten die Wolken, die am Mond vorbeizogen. Irgendwo bellte ein Hund. Aus dem Haus von Bellas Nachbarin, Mrs. Clayton, drangen die gedämpften Geräusche eines laufenden Fernsehers. Kevins Haus gegenüber war dunkel.
Der würzige Duft der Chrysanthemen, die Bella gepflanzt hatte, lag in der Luft. Jesse atmete tief ein. Er wusste, dass er sich von nun an immer an diese Nacht erinnern würde, wenn er diesen Duft wahrnahm. Und an diese Frau.
Er legte einen Arm um ihre Schultern und lächelte, als sie sich an ihn schmiegte. „Was für ein Tag.“
„Ja“, sagte sie und nippte an ihrem Wein. „Du warst unglaublich da draußen auf dem Wasser.“
„Nicht schlecht für einen skrupellosen Geschäftemacher, was?“,
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