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Sommer in Ephesos

Sommer in Ephesos

Titel: Sommer in Ephesos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Schmidauer
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ja nicht von selber aus. Und wieso war die Tür offen? Die Tür zum Depot muss um diese Zeit geschlossen sein! Was hat Ilse um diese Zeit noch, und wo war die Wache, verdammt! Es reicht, was passiert ist, sagte Hans, wir müssen uns nicht auch noch die Türken mit unbewiesenen Behauptungen zum Feind machen. Ich will keine, sagte Hans, dass das klar ist, ich will keine Gerüchteküche hier. Wir warten auf die Ergebnisse der Untersuchung, Unfall oder Anschlag, ich weiß nicht, was schlimmer ist. Wie kann denn jemand in diesem Raum mit Feuer hantieren, und wie kann es sein, dass jemand von außen? Hans schüttelte den Kopf. Ein Polizist kam auf ihn zugesteuert, Hans führte ihn ins Büro.
    Irgendwie ist diese Nacht zu einem Ende gekommen. Jan ist bei mir gewesen, die ganze Zeit, du solltest dich hinlegen, hat er gesagt, dein Vater ist bei Ilse, du kannst nichts tun. Sie ist nicht alleine, hat er gesagt, sie wird es überleben, das ist doch das Wichtigste. Aber ihr Gesicht, habe ich gesagt.
    Jan war auch bei mir, als ich befragt wurde, vielleicht, wenn ich allein gewesen wäre, aber wie konnte ich sagen, was ich getan hatte, wenn Jan dabei war. Wo ich den Abend über gewesen war, fragte mich der Beamte, hier, sagte ich, im Hof, dass ich auf dem Weg ins Hotel gewesen war, you are not staying here?, fragte der Beamte, no, sagte ich, your father is an important person here, sagte der Beamte, yes, sagte ich, but when I decided to come the rooms were all occupied.
    Mit wem ich gewesen war, fragte der Beamte, I don’t know, sagte ich, just sitting with people. Du bist bei uns gesessen, sagte Jan, er gab dem Beamten einige Namen, wann bist du gegangen?, fragte er mich, ich weiß nicht, sagte ich, ich habe nicht auf die Uhr geschaut. Ich schluckte, es ist dann auch gleich losgegangen, sagte Jan.
    Anything strange?, fragte der Beamte, ob wir etwas gesehen hätten, strangers, ob wir in den vergangenen Tagen etwas Auffälliges beobachtet hätten. Es war viel Aufregung, sagte Jan, wir haben doch diesen Fund gemacht, yes, sagte der Beamte, I see.
    Willst du nicht schlafen gehen, sagte Jan später. Nein, sagte ich, der Vater, ich muss auf den Vater warten.
    Hubert ist die ganze Nacht zwischen Depot und Büro hin- und hergegangen, in Besprechung mit den Restauratoren, mit Hans, mit der Polizei, dass die Göttin unversehrt war, sagte er zu Hans. Einmal hat mich sein Blick getroffen.
    Gegen sechs Uhr kam der Vater zurück. Keine Lebensgefahr, sagte er zu Hans. Ich glaube nicht, sagte er, dass sie ihr das Gesicht retten können. Ich muss mich kurz hinlegen, wenn du mich später zum Theater bringen kannst. Bleib heute hier, sagte Hans, ich muss arbeiten, sagte der Vater. Bevor er in sein Zimmer ging, wo vielleicht noch immer Ilses Röcke auf dem Bett lagen, redete er mit dem Polizisten, der im Hof Wache stand. My daughter, sagte er, dass ich heute nach Hause fliegen sollte, her grandmother is ill, sagte er, she should be with her grandmother, do you still need her, is this okay? Der Polizist ging ins Büro, als er zurückkam, nickte er, is okay, sagte er, the police will talk with you later.
    Als der Vater die Stufen heraufstieg, schwankte er. Sein Gesicht, streng und müde, war von einer Härte, es gab nichts, das ich sagen konnte. Der Vater ging in das Zimmer, das er mit Ilse geteilt hatte, ich ging ihm nach. Was konnte ich tun, mich ihm zu Füßen werfen? Er gab mir das Ticket, er gab mir Geld, nimm dir ein Taxi, sagte er, geh mir aus den Augen, ich will dich nicht mehr sehen.

    Richard hatte Verpflichtungen, sagt die Mutter jetzt, der musste da noch weg, tage- und wochenweise. Ich wollte nicht, dass sich deine Großmutter auch noch einmischte, also haben wir gesagt, nach Weihnachten, im neuen Jahr, vielleicht ab den Semesterferien.
    Weihnachten, denke ich, habe ich das denn gewusst, hat mir das jemand gesagt? Und wie sollte ich es glauben, ich hatte doch den Vater verlassen.
    Aber du wolltest nicht zu ihm, sagt die Mutter verärgert. Du wolltest nicht bei ihm bleiben, tu nicht so, als wüsstest du das nicht mehr! Du hast geheult, schon bevor du zu Richard gefahren bist, und du hast erst wieder aufgehört damit, wenn du wieder bei mir warst. Du hast Tage gebraucht, um dich von diesen Besuchen zu erholen. Es war nicht zu reden mit dir, Tage vor jedem Besuch und Tage danach hast du geweint, bis dein Vater gesagt hat, Schluss damit, er konnte es nicht mehr mitansehen.
    Auf Wiedersehen, sage ich zu Ingrid, zu Sophia, den älteren

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