Sommer in Venedig
zu
essen besorgen, während du dich frisch machst«, sagte er.
»Aber sicher wartet Emilia schon auf dich. Oder
wer auch immer«, entgegnete sie.
»Mag sein! Aber ich gehöre ihr nicht. Und auch
sonst keiner anderen«, antwortete er beinahe mürrisch. »Wir sind da. Ich bin
gleich zurück.«
Damit ließ er sie stehen und verschwand durch die
große Holztür, die ins Hauptgebäude führte. Kurz hörte Rebecca Musik und die
ausgelassenen Gäste. Als die massive Tür sich schloss, war jedoch alles wieder
still.
Rebecca putzte sich die Zähne, hängte ihre
Kleidung über den Stuhl und verschwand wieder einmal unter der kalten Dusche.
Fast hätte sie sein Klopfen überhört. Schnell stellte sie das Wasser ab,
schlang sich eins der flauschigen Handtücher um ihren schlanken Körper und ging
zur Tür.
Auf der linken Hand balancierte Gregorio einen
großen Teller mit Antipasti. Unter dem rechten Arm klemmte ein Ciabattabrot, in
der Hand hielt er eine große Flasche San Pellegrino. Rebecca lief das Wasser im
Mund zusammen. »Und ich hatte schon gedacht, du hättest endlich Benehmen an den
Tag gelegt und klopfst an, bevor du reinkommst.« Mit diesen Worten ließ sie ihn
ein.
»Permesso!«, sagte er laut und deutlich, um sein
gutes Benehmen noch einmal zu unterstreichen.
»Aber bitte, Signor Savera, so treten Sie ein in
mein kleines Reich!«, antwortete sie und lachte.
Als Gregorio alles auf dem Tisch aufgebaut hatte,
befahl er Rebecca, sich auf das Bett zu setzen. Er selbst setzte sich falsch
herum auf den Stuhl und brach zunächst ein Stück Brot, das er ihr reichte. Ein
weiteres Stück stopfte er sich selbst in den Mund. Dann begann er, sie zu füttern:
Es gab eingelegte Auberginenscheiben in Knoblauch, gegrillte Paprikastreifen,
Artischockenherzen und Käsewürfel. Zwischendurch reichte er ihr die
Wasserflasche. Erst danach trank auch er davon. Zum Schluss, als sie es sich
schon satt und schläfrig in den Kissen gemütlich gemacht hatte, setzte er sich
mit einer Rebe auf die Bettkante und steckte immer abwechselnd, erst Rebecca,
dann sich selbst, eine der saftigen Trauben in den Mund.
Rebecca schloss die Augen und hätte am liebsten
wie ein Kätzchen geschnurrt. Im Paradies könnte es nicht schöner sein als hier
und jetzt mit ihm in diesem winzigen Raum.
»So, und nun die letzte Traube.« Seine Stimme
klang leise und rau. Gerade wollte sie die Augen öffnen, als die Traube in
ihren Mund glitt ... und ihr Mund von warmen, weichen Lippen versiegelt wurde.
Eine heiße Welle der Erregung flutete durch
Rebeccas Körper und entlockte ihr einen tiefen Seufzer. Es war ihr vollkommen
unmöglich, Gregorio von sich zu stoßen. Das Gefühl war einzigartig: diese Wärme,
dieser Duft, dieser Geschmack. Unwillkürlich öffnete sie die Lippen und ließ
ihn ein. Mal spielten ihre Zungen mit der Traube, mal berührten sich die
Zungenspitzen. Rebecca biss die Frucht in zwei Hälften und schob eine davon in
seinen Mund zurück. Er stöhnte leise. Als beide Hälften gegessen waren, gab es
kein Halt mehr für den Tanz in ihrem Mund. Rebecca griff in sein schwarzes
Haar, um seinen Mund noch dichter an sich zu ziehen. Noch nie war sie so
leidenschaftlich geküsst worden. Und noch nie hatte sie einen Kuss so
leidenschaftlich erwidert.
Schwer atmend ließ er schließlich von ihr ab.
»Basta, piccola! Bitte lass uns aufhören. Du bist
betrunken. Ich möchte nicht, dass du etwas tust, was du später bereust.«
Langsam drangen die Worte zu Rebeccas von
Leidenschaft beschwipstem Hirn vor. Er hatte ja recht. Wie konnte sie nur. Nun
war sie nur ein weiteres dummes Zimmermädchen mehr auf seiner Liste der
Eroberungen. Sie hatte es ihm wahrlich nicht schwer gemacht.
Empört über sich selbst, wollte sie sich
aufrichten, aber Gregorio drückte sie sanft in die Kissen zurück. Dann legte er
sich hinter sie und legte einen Arm um ihre Taille. »Dormi, piccola! Schlaf
jetzt! Ich werde dich wärmen«, flüsterte er in ihr Ohr und sie schloss erneut
die Augen. Zu angenehm war seine Wärme. Zu müde war sie, um nicht
augenblicklich in den Schlaf zu sinken.
Kapitel 11
Ein sanftes Liebeslied entführte Rebecca aus
ihren Träumen. Warum nur hatte sie den Wecker gestern nicht abgeschaltet? Es
war doch ihr freier Tag heute. Dabei war es ein so schöner Traum gewesen: Sie
träumte, dass starke Hände ihr Laken lösten, und sanfte Hände die Linie ihrer Hüfte
nachzeichneten. Sie träumte von Fingern, die über ihre Knospen
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