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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joleen Carter
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Inseln
unbeobachtet fühlten, schlangen sie ihre Arme umeinander und küssten sich.
Dabei durfte Gregorio das Steuer nicht loslassen, behielt sie aber fest im Arm.
    Schon wurden sie von einem schwarzweißen
Leuchtturm begrüßt. Der Anleger, der den Namen »Murano Faro« hatte, befand sich
in unmittelbarer Nähe.

 
    Auch auf dieser Insel erwartete sie das gleiche
Bild. Nur waren die Häuser hier weniger bunt, als auf der Insel zuvor. Sie
schlenderten durch die Viale Garibaldi und die Fondamenta del Vetrai. Überall
gab es Kunstwerke und Kitsch aus Glas zu bestaunen. Fast fünfzig Glasbläsereien
gab es hier. In einigen schauten sie sogar eine Weile zu, wie neue
Glasskulpturen erschaffen wurden. Wie immer sog Rebecca interessiert und mit
großen Augen alle Sehenswürdigkeiten in sich auf, was Gregorio das Herz erwärmte.
Er würde wiederkommen, wenn sie fort war. Jeden Ort, den er mit ihr besuchte, würde
er für sie zeichnen. Das nahm er sich fest vor. Ein schmerzvolles Ziehen ließ
ihn jedoch schnell wieder ins Hier und Jetzt zurückkehren, und sie von hinten
fest umarmen.
    Rebecca drehte sich zu ihm um und lachte.
    »Es ist wundervoll hier. Alles ist so unglaublich
schön.«
    Dann küsste sie ihn vor allen Leuten, lang und
innig.

 
    Gregorio kaufte Rebecca einen Anhänger aus rundem
Glas. Lauter kleinste, bunte Glasblüten waren darin eingeschmolzen, umrahmt von
einem Rand aus Gold. Dazu wählte Gregorio eine passende Goldkette. Gerührt drückte
Rebecca das kleine Kunstwerk an ihre Brust, nachdem er ihr die Kette umgelegt
hatte.
    Hand in Hand besichtigten sie die Kirche »San Pietro
Martiere, die von innen noch viel beeindruckender war als von außen. Als es
langsam Abend wurde, gingen sie in einer Trattoria essen. Unter einem
Sonnenschirm aßen sie Mozzarella mit Tomaten und Basilikum, »agnello al forno«,
im Ofen gebratenes Lamm. Dazu tranken sie Rotwein, der Rebeccas Wangen zum Glühen
brachte, sie aber auch noch müder machte, als sie von den vielen Eindrücken,
der Sonne und dem Seeklima ohnehin schon war. Beschwipst und losgelöst von
allen Sorgen fühlte sich Rebecca, als Gregorio sie schließlich an Bord seines
Bootes bugsierte, wo sie sich wie ein schnurrendes Kätzchen in seinen Schoß
kuschelte, während er diesmal im Sitzen das Steuer hielt.

 
    Tief und fest schlief Rebecca in seinem Schoß,
als Gregorio das Boot schließlich vor dem Hotel an einen lächelnden Giacomo
abgab. Eigentlich war er der Portier, doch zu dieser nächtlichen Stunde übernahm
er auch den hinteren Eingang des Hotels, wo auch die Boote lagen. Vorsichtig
trug Gregorio Rebecca ins Haus, während Giacomo ihm die Türen aufhielt. Das
blonde Haar bedeckte fast gänzlich ihr schönes Gesicht. Am liebsten hätte
Gregorio den Portier gebeten, ihr die Locken aus dem Gesicht zu streichen,
damit er sie besser sehen konnte. Als er sie endlich entkleidet und ins Bett
gelegt hatte, sah er sie noch eine Weile an. Ihr schlanker Körper, der hell wie
Mozzarella im Mondlicht schimmerte, erregte ihn über alle Maßen. Er wollte ihre
wohlgeformten Rundungen berühren und liebkosen, wollte sie seinen Namen rufen hören,
wenn er mit ihr verschmolz. Sein Atem ging schwer und das Herz schlug ihm hart
in der Brust, als er sie liebevoll mit einem leichten Laken bedeckte und sich
auf den Weg zu seiner Suite machte.

Kapitel 17

 
    Seine Mutter erwartete ihn in der Vorhalle. Die Hände
in die runden Hüften gestemmt, stand sie da. Der hellgrüne Veloursbademantel
reichte kaum aus, ihren kugelrunden Körper zu bedecken.
    »Wann hatte sie nur diese merkwürdige Statur
angenommen?«, fragte sich Gregorio und machte sich auf eine ihrer schneidenden
Moralpredigten gefasst. Sie holte tief Luft und Gregorio zog instinktiv den
Kopf ein, so wie er es schon als kleiner Junge getan hatte. Heute überragte er
sie um gut zwei Köpfe. Dennoch fühlte er sich klein und ungeliebt in ihrer
Gegenwart. Ebenso wie sein Vater, ging er dieser Frau schon seit langer Zeit
lieber aus dem Weg. Sie hatte ihre Leidenschaft in der Führung des Hotels
gefunden. Ansonsten war sie eine kalte Frau. Gregorio wusste, dass sein Vater
fand, dass eine Frau mit ihren Vorzügen zwar nicht sein Bett wärmte, aber dafür
die Hotelkette florieren ließ, was seine Geldbörse wiederum so weit füllte,
dass er sich an jedem anderen Ort der Welt wärmen konnte. Gregorio teilte diese
Einstellung nicht, hatte seinem Vater jedoch nie widersprochen.

 
    Schon keifte seine Mutter: »Ma dove sei

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