Sommer, Sonne, Ferienliebe - Fetenflirts und Fußballfieber: aus der Reihe Freche Mädchen – freche Bücher! (German Edition)
mal ein paar Worte miteinander wechselt und über alte Zeiten plaudert, oder?«
»Tja.« Ich wiege den Kopf. »Marvin ist nicht auf den Kopf gefallen. Der hat sicher gleich geschnallt, dass du nur zu ihm gekommen bist, weil du keine Chance mehr bei Mark hast.« Ich bin immer dafür, die Dinge beim Namen zu nennen. Auch wenn das nun nicht das ist, was Vanessa hören will.
»Ach, das ist doch Unsinn«, widerspricht sie schwach. »Und überhaupt. Wie stehe ich jetzt da!« Sie weiß, dass ich recht habe, findet aber trotzdem, dass sie Unterstützung verdient hat. Und die bekommt sie von uns.
»Bleibt dir nur noch Nasi«, sagt Wiebke trocken, und wir alle blicken zum Mini-Koch, der wieder einmal umringt ist von »seinen Girls«. Die ganze Gruppe hat die Köpfe zusammengesteckt. Tuscheln und Kichern dringt zu uns, während sie sich abwechselnd vorbeugen und irgendwas zu schreiben scheinen. Was machen die da bloß? Verfassen die ein Gedicht über Nasi? Der hat jedenfalls ganz rote Wangen vor Aufregung.
Wir ziehen Vanessa hoch – jede nimmt eine Hand – und führen sie zur Theke. Sie widersetzt sich ein bisschen wie ein quengeliges Kleinkind, aber wir wissen, dass sie sich schon bald wieder einkriegen wird. Wir kennen sie ja. Ihre miese Laune ist genauso kurzlebig wie ihre Begeisterung. Ein ewiges Auf und Ab mit unserer Drama-Queen.
An der Theke stehen wir mit Philipp und Malte zusammen. Auch Valentin gesellt sich zu uns und sülzt uns voll. Die Jungs finden es spannend, dass er nicht nur meine Konditionswerte dokumentiert und Statistiken führt, sondern auch noch einen Film über mich dreht. Ich bin mir noch nicht so sicher, was ich davon halten soll. Ob er den Film am Ende auf einer Internet-Plattform in die Kategorie »Lustige Frauenfußballszenen« einsortieren will? Zuzutrauen wäre es meinem Stiefbruder.
Die Schmuseblues-Sequenz ist beendet, es geht wieder fetziger zu auf der Tanzfläche. Auch wir hüpfen ein bisschen auf der Stelle herum. Da schließt sich uns Marvin an, während seine Tanzpartnerin Sarah wieder zu ihren Freundinnen verschwindet.
Die Hände in den Rücktaschen seiner Jeans, die Baseballkappe charakteristisch verkehrt herum auf dem Kopf, steht er zwischen Wiebke und mir. »Ist das schön, wieder bei euch zu sein«, sagt er. »Ich hab euch echt vermisst.« Er grinst von einem Ohr zum anderen, sein Blick ruht auf Vanessa, die die Lippen gekräuselt hat und demonstrativ aus dem Kellerfenster in die dunkle Nacht blickt statt in Marvins hellblaue Augen.
»Jemand Bestimmten im Speziellen?«, kann ich mir nicht verkneifen zu fragen. Vanessas Augen schießen Blitze in meine Richtung.
»Ja, dich«, antwortet Marvin prompt und schaut mich an. »In Köln gibt es so rotzfreche Mädchen nicht.« Er nimmt meine Hand. »Komm, Lilly. Mit dir wollte ich schon immer mal einen Blues tanzen.«
Ups. Ehe ich mich versehe, hat er mich auf die Tanzfläche gezogen und drückt mich an sich, obwohl die Musik eigentlich eher schnell ist. Komisches Gefühl, von dem großen Marvin so gehalten zu werden. Ich erstarre innerlich und muss mich voll darauf konzentrieren, dass ich mich seinem Takt anpasse. Er dreht mich langsam im Kreis, beugt für ein paar Sekunden seinen Kopf an meine Schulter und lächelt mich an.
Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass Vanessa wutentbrannt die Haare zurückwirft, sich umdreht und aus dem Keller stürmt. Wiebke will sie noch zurückhalten, aber sie schüttelt sie ab, und dann ist Vanessa verschwunden.
Auweia. Ich wollte nun wirklich nicht dazu beitragen, dass ihre Stimmung auf den Gefrierpunkt sinkt. Aber, ehrlich ... kann ich was dafür? Morgen ist dringend eine große Aussprache fällig, denke ich.
»Ach, komm schon, Vanessa. Jetzt mach doch nicht so eine Welle«, sage ich am nächsten Morgen nach dem Frühstück, als ich sie über Handy erreicht habe.
»Ich finde das unmöglich, total gefühllos von dir«, wiederholt sie trotzig. »Mir ging es echt kacke und du setzt noch einen drauf!«
»Aber das stimmt doch gar nicht! Marvin hat mich einfach auf die Tanzfläche gezogen! Ich wollte das eigentlich gar nicht, aber dann habe ich mir gedacht: Es ist ja nur ein Tanz. Und, schau mal, Philipp war auch kein bisschen eifersüchtig! Das zeigt doch nur, dass wir wirklich total weit entfernt voneinander getanzt haben. Da war nicht mal die Spur von Anmache! Ehrlich! Ich bin doch auch gar nicht sein Typ! Und als der Tanz zu Ende war, hat er den ganzen Raum nach dir abgesucht.« Das stimmt zwar
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