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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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eine jugendliche, eindringliche Weise gut aussehend. Aus seiner wütenden Bemerkung vorhin schloss sie, dass seine Frau sein Kind irgendwohin verschleppt hatte. Claire versuchte sich einzureden, dass sie genau dieser Art von Schmerz und Komplikationen aus dem Weg ging, wenn sie nur für sich blieb und zu niemandem eine tiefere Bindung aufbaute.
    Noch eine der vielen Lügen, die sie sich erzählte.
    Daphne kritzelte etwas auf die Rückseite einer Karte und reichte sie ihm. Er steckte sie in seine Tasche und drehte sich um. Die Rezeptionistin schaute ihm durch ihre schmetterlingsförmigen Brillengläser nach, als er die Tür aufriss und davonstürmte. Als ihr Claires Anwesenheit auffiel, grinste sie: „Ab und zu braucht jeder mal was fürs Auge.“ Sie öffnete das Apothekerglas mit den Süßigkeiten. „Bitte bedienen Sie sich!“
    Claire schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein. Danke.“ Sie setzte sich und blätterte durch eine Ausgabe der Coastal Living . Ihr Blick blieb an Fotos von Picknicks im Freien und Pavillons an Seeufern hängen. Gab es wirklich Menschen, die so lebten, umgeben von blühenden Büschen und hübschen Gartenmöbeln? Sie legte das Magazin beiseite und nahm die New York Times zur Hand, um sich mit einem Artikel über einen Prozess gegen einen Mafiaboss auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.
    Das Treffen mit der Anwältin dauerte nicht lange. Als sie aus dem Konferenzraum kamen, wirkten George und Sophie wie alte Freunde.
    Sophie reichte ihm einen Flyer. „Die Band meines Mannes spielt nachher auf einer Benefizveranstaltung. Ein Konzert im Park, um Geld für die örtliche Bücherei zu sammeln.“
    „Ihr Ehemann ist Musiker? Wie nett.“
    „Nur als Hobby, aber er liebt es. Noah ist der Drummer –und definitiv nicht der Star der Show. Hauptberuflich ist er Tierarzt.“
    „Lassen Sie sich nichts von ihr einreden“, schaltete Daphne sich ein. „Noah ist ein guter Drummer, und die Band ist großartig.“
    Auf der Einladung stand: Inner Child– nur ein einziger Auftritt. Gesponsert von den Freunden der Bücherei von Avalon.
    „Was für eine Art Musik spielt die Band?“, wollte Claire wissen. Sie stellte sich ein elegantes Piano-Quintett vor … und ein Schlagzeug.
    „Hauptsächlich Ska und klassischen Punkrock“, erklärte Sophie amüsiert.
    Daphne grinste. „Sophie, du musst an deinem Image als Rockerbraut arbeiten.“
    Sie gingen alle gemeinsam zu der Veranstaltung der Bücherei. Claire war sich ziemlich sicher, dass George nicht lange bleiben würde. Er wurde so schnell müde. Doch heute schienen ihm das Nachmittagsschläfchen und seine Medikamente neue Energie verliehen zu haben.
    Als sie ankamen, war die Veranstaltung schon in vollem Gange. Im zur Bücherei gehörenden Park war eine Bühne aufgebaut worden. Es war ein milder Abend. Blütensamen tanzten im Sonnenlicht, und von den Buden und Ständen verbreitete sich ein köstlicher Geruch in der Luft. Ross schob den Rollstuhl seines Großvaters an Buden vorbei, in denen Kinderschminken angeboten wurde; Menschen hatten sich als Charaktere aus Büchern verkleidet, Freiwillige verkauften Backsteine mit dem Namen des Käufers, ein Stand bot frische Kolaches aus der Sky River Bakery an. Claire beobachtete Familien, die gemeinsam umherschlenderten, und ihr fiel auf, dass Ross ihnen ebenfalls hinterherschaute.
    „Ich liebe diesen Ort“, rief Ivy aus. „Ross, ist es hier nicht einfach entzückend?“
    Sein Blick folgte ein paar Kindern, die mit Ballons in der Hand herumliefen. „Das sind die Sachen, an die Soldaten denken, wenn sie in Übersee sind.“
    Er hatte eine Art, Dinge mit unverblümter Offenheit auszusprechen. Claire fragte sich, wie es wäre, einfach zu sagen, was einem durch den Kopf ging, und nicht über jedes Wort nachdenken zu müssen. Manchmal schien Ross zu ahnen, dass sie etwas verbarg, aber er wusste nicht, wie viel es wirklich war. Mit jedem Augenblick, den sie mit ihm verbrachte, wurde es schwerer und schwerer, ihr wahres Ich zu verbergen. Er sah in ihr Herz, wie es noch nie zuvor jemand getan hatte, und diese Aussicht machte ihr Angst.
    Das grelle Pfeifen einer Rückkopplung ertönte aus den großen Lautsprechern. Sie sah, dass Ross zusammenzuckte, und nahm an, dass es sich um eine Nachwirkung des Krieges handelte. Aber er schien die Anspannung locker abzuschütteln und wandte sich der Bühne zu.
    Ein Mann mit zotteligen Haaren, zerrissenen, hautengen Jeans und einem engen T-Shirt trat ans Mikro. „Ich bin

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