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Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens

Titel: Sommer unseres Lebens - Wiggs, S: Sommer unseres Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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richtig, du hast Claire aufgrund der Vermutung eingestellt, dass ich sie attraktiv finden könnte?“
    „Ja“, gab George freimütig zu.
    „Hast du den Verstand verloren?“
    „Das ist gut möglich. Ja, das könnte tatsächlich sein. Diese Krankheit ist bekanntermaßen unvorhersehbar.“ Er betrachtete das Schachbrett. „Im Schach kann ich dir allerdings immer noch was beibringen.“
    „Du schickst sie besser fort, denn es wird nicht funktionieren.“
    „Au contraire, mein Lieber! Ich habe bemerkt, wie du sie angesehen hast. Sie fasziniert dich.“
    „Und das überrascht dich? Meine Güte, du hast sie doch gesehen. Natürlich finde ich sie faszinierend.“
    „Ausgezeichnet. Und die gute Nachricht ist, dass sie vondir ganz hingerissen sein wird.“
    „Hat sie das gesagt?“
    „Natürlich hat sie das nicht gesagt. Ihr habt euch doch eben erst kennengelernt.“
    „Woher weißt du es dann?“
    „Gute Frage. Sie verbirgt es gut. Sie ist eine höchst komplizierte Person. Also genau das, was dir gefällt. Du hast schon wieder diesen verlegenen Gesichtsausdruck, Ross.“
    Er stieß einen Seufzer aus und legte die Fingerspitzen aneinander. „Es gibt eine ganze Menge, worüber wir reden müssen.“
    „Das stimmt. Ich hoffe, wir haben diesen Sommer ganz viel Zeit dazu.“
    „Ich habe alle Zeit der Welt“, sagte Ross. „Es ist verrückt, die letzten Jahre war jede Minute meines Tages verplant, und jetzt habe ich auf einmal gar nichts mehr zu tun.“
    „Nichts, außer sich mit den Launen eines exzentrischen alten Mannes, der unter einem kranken Hirn leidet, auseinanderzusetzen.“
    „Das ist nicht lustig.“
    „Das sollte es auch nicht sein.“ George lächelte nachdenklich. „Du siehst sehr gut aus, Ross. Das Soldatenleben steht dir, genau wie es deinem Vater gestanden hat. Du siehst ihm so ähnlich, dass ich beinahe vergaß, mit wem ich gesprochen habe. Danke nochmals, dass du hierhergekommen bist.“
    „Ich bin für dich da“, sagte Ross. „Was auch immer du von mir brauchst – ich bin da.“
    „Na, das ist Musik in meinen Ohren und genau das, was ich zu hören gehofft hatte.“ Er schob einen Bauern ein Feld weiter und brachte Ross’ Königin damit in Bedrängnis. „Dein Zug“, sagte er.
    Ross opferte seine Königin, wie George es vorhergesehen haben musste. Dann versteckte er sich hinter dem bauchigen Brandyglas und nahm einen Schluck. Er hatte gelogen, dass sich die Balken hätten biegen müssen. Er war hier, um seinenGroßvater in die Stadt zurückzubringen und ihn davon zu überzeugen, um sein Leben zu kämpfen. Er trank aus und stellte das leere Glas ab.
    George wollte es ihm gleichtun, doch er verfehlte den Tisch, und das Glas zerbrach in tausend glitzernde Scherben.
    „Gelegentliche zeitweilige Blindheit“, erklärte Claire Ross mit leiser Stimme. Sie hatten George zurück ins Haus am See gebracht und ihm ins Bett geholfen. Jetzt stand Claire neben Ross auf der Veranda. Sie versuchte, ihre professionelle Fassade aufrechtzuerhalten, aber das war schwer. Der Mann sah aus, als wenn er ihrem schönsten Traum entstiegen wäre: groß und sportlich, mit wie gemeißelt wirkenden Gesichtszügen, seelenvollen Augen und Grübchen. „Das ist vermutlich der Grund, warum er das Glas hat fallen lassen. Ich fürchte, Desorientierung und mangelnde Koordinationsfähigkeit sind ebenfalls übliche Symptome.“
    In diesem Augenblick, hier im Mondlicht über den Willow Lake schauend, war es Claire, die sich desorientiert fühlte. Und der Grund dafür war Ross Bellamy. Das Letzte, was sie erwartet hatte, war … er. Sicher, George hatte ihr erzählt, Ross wäre in der Army gewesen, sei so groß wie George und habe die blauen Augen der Bellamys, aber trotzdem war sie nicht auf ihn vorbereitet gewesen. Selbst in Zivil sah dieser Mann aus wie ein zum Leben erwachter Actionheld. Als er auf der Tanzfläche auf George und sie zugekommen war, hatte er sie überrascht – und überrascht zu werden war für sie gefährlich.
    Es lag nicht nur daran, dass sie ihn heute Abend noch nicht erwartet hatte. Was sie wirklich überrascht hatte, war ihre Reaktion auf ihn. Die Anziehung war so spontan und mächtig gewesen wie ein Sommergewitter. Sicher, sie hatte sich schon früher zu Männern hingezogen gefühlt; nur weil sie ein geborgtes Leben führte, hieß das nicht, dass sie gegen zwischenmenschliche Schwingungen immun war. Doch das hier war viel intensiver. Es war ihr egal, dass er sie ganz offensichtlichablehnte und ihr

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