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Sommer unter dem Maulbeerbaum

Titel: Sommer unter dem Maulbeerbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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weiter auf ihn. Als er sich mir erneut zuwandte, war sein Gesichtsausdruck wieder rein geschäftsmäßig. Er sah auf seine Uhr, eine Uhr, von der ich wusste, dass Jimmy sie ihm geschenkt hatte. Sie hatte über zwanzigtausend Dollar gekostet. Ich hatte fast die gleiche.
    »Haben Sie ihm etwas angetan?«, fragte Phillip leise. »Ein anderer Mann vielleicht?«
    Ich konnte nicht umhin, verächtlich zu schnauben, und als Antwort sah ich Phillip nur an. Haremsdamen wurden nicht strenger unter Verschluss gehalten als Jimmy Manvilles Frau.
    »Schon gut«, sagte Phillip. »Ich habe Monate mit dem Versuch zugebracht, daraus schlau zu werden, und ich bin nicht einmal annähernd dahintergekommen, also gebe ich es auf. Wenn James’ Testament verlesen wird, wird die Hölle los sein. Atlanta und Ray werden alles bekommen, und was Sie kriegen, ist ein Farmhaus in Virginia und fünfzig Riesen - ein Hungerlohn.« Er sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. »Eins kann ich allerdings tun, und zwar dafür sorgen, dass Sie so viel bekommen, wie wir beide von jetzt an bis zu dem Zeitpunkt, an dem James’ Tod an die Öffentlichkeit kommt, einkaufen können. «
    Diese Worte, »James’ Tod«, waren es, die mich fast hätten zusammenbrechen lassen.
    »Nein, das werden Sie nicht«, sagte Phillip, während er mich am Arm packte und hochzog. »Sie haben jetzt keine Zeit für Selbstmitleid. Sie müssen sich anziehen. Der Geschäftsführer des Kaufhauses wartet auf uns.«
    Um halb sechs an diesem kalten Frühlingsmorgen wurde ich in ein riesiges Kaufhaus geschubst und angewiesen, alles zu kaufen, was ich für ein Farmhaus in Virginia benötigte. Phillip sagte, dass der Mann, den er geschickt hatte, nicht ins Haus hatte sehen können, also wusste ich nicht einmal, wie viele Schlafzimmer es gab. Der schlaftrunkene Geschäftsführer, der aus dem Bett geholt worden war, um für James Manvilles Frau sein Geschäft zu öffnen, trottete pflichtschuldig hinter Phillip und mir her und schrieb auf, was ich aussuchte.
    Es schien alles so unwirklich. Ich konnte nicht glauben, dass es geschah, und ein Teil von mir, der immer noch unter Schock stand, konnte es nicht erwarten, Jimmy die ganze Geschichte zu erzählen. Wie er darüber lachen würde! Ich würde alles gehörig ausschmücken, und je mehr er lachte, desto extravaganter würde meine Geschichte werden. »Da stand ich nun, noch halb im Schlaf, und wurde gefragt, welche Couch ich kaufen wolle«, würde ich sagen.
    Doch Jimmy würde ich meine Geschichte nicht erzählen können, denn ich würde ihn nie wieder lebend sehen.
    Ich tat trotzdem, was man von mir verlangte, suchte Möbel, Kochgeschirr, Tischwäsche, ja sogar Einbaugeräte für ein Haus aus, das ich noch nie gesehen hatte. Es wirkte alles so lächerlich. Jimmy besaß Häuser voller Möbel, die meisten davon nach Maßanfertigung, und sie hatten riesige Küchen mit jedem erdenklichen Kochgerät.
    Als Phillip mich um sieben nach Hause zurückfuhr, griff er auf den Rücksitz und holte einen Prospekt hervor. »Ich habe Ihnen ein Auto gekauft«, sagte er und gab mir ein Hochglanzfoto von einem Toyota mit Vierradantrieb in die Hand.
    Langsam wurde ich wach und begann, den Schmerz zu spüren. Alles schien so seltsam; meine
    Welt stellte sich auf den Kopf. Warum saß Phillip selbst am Steuer? Normalerweise nahm er einen von Jimmys Wagen und Fahrern.
    »Den Schmuck können Sie nicht mitnehmen“, erklärte Phillip gerade. »Jedes einzelne Stück wurde katalogisiert und versichert. Sie können Ihre Kleider mitnehmen, aber ich könnte mir vorstellen, dass Atlanta Ihnen selbst dabei Schwierigkeiten macht. Sie hat Ihre Größe.«
    »Meine Größe“, flüsterte ich. »Meine Kleider.«
    »Sie können natürlich alles anfechten«, meinte Phillip. »Aber irgendetwas stimmt da nicht. Vor etwa sechs Monaten machte Atlanta so eine Andeutung, sie kenne ein schwer wiegendes Geheimnis über Sie.«
    Phillip betrachtete mich aus den Augenwinkeln. Mir war klar, dass er wissen wollte, ob es wirklich keine anderen Männer in meinem Leben gab. Aber diese Frage war absurd. Jimmy wollte nie allein sein, nicht einmal für eine Sekunde, und er sorgte dafür, dass auch ich niemals allein war. »Hab Angst, der Butzemann könnte mich holen«, sagte er mit einem Kuss auf meine Nasenspitze, als ich ihn fragte, warum er so absolut jedes Alleinsein vermied. Jimmy gab selten - nein, er gab niemals eine klare Antwort auf eine persönliche Frage. Er lebte im Hier und Jetzt; es lag ihm

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