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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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lächerlich.
    »Es ging um hundert Dollar, Kumpel. Und meine Ehre ist mir viel wert. Bist du jemals aus einem Flugzeug gesprungen?«
    »Ja.«
    »Dazu muss man ziemlich verrückt sein.«
    »Allerdings.«
    »Und wie fühlt er sich an, der freie Fall?«
    »So wie scharfer fantastischer Sex mit einer schönen Frau.«
    »Genau so etwas habe ich mir erhofft.« Dobie rückte sein Marschgepäck zurecht und zuckte zusammen. »Denn dieses beschissene Training sollte es schon wert sein.«
    »Libby hält durch.«
    »Wer?«
    Gull hob das Kinn. »Deine letzte Wette.«
    Dobie biss die Zähne zusammen, während sie eine weitere Steigung nahmen. »Der Tag ist noch lange nicht vorbei.«
    Doch am Ende bekam Gull seine Dusche und seine Rasur. Er schaffte es sogar noch, ein Bier zu trinken, bevor er wie ein Stein in sein Stockbett fiel.
    Michael Little Bear passte Rowan auf dem Weg in den Kraftraum ab. »Ich brauche deine Hilfe beim Anfängertraining. Eigendich sollte das Cards machen, aber der kotzt sich gerade die Seele aus dem Leib.«
    »Kater?«
    »Nein. Magen-Darm-Grippe oder so. Du musst mit ihnen laufen, geht das?«
    »Klar. Ich trainiere mit Yangtree am Landesimulator. Da scheuche ich gern mal einen Tag lang die Anfänger vor mir her. Wie viele sind es?«
    »Fünfundzwanzig, und die machen einen ziemlich guten Eindruck. Einer hat unseren Rekord beim Zweikilometermarsch gebrochen. Er hat ihn in sechs Minuten und neununddreißig Sekunden geschafft.«
    »Ein echter Speedy Gonzalez! Mal sehen, wie er sich heute anstellt.«
    Sie strich eine halbe Stunde von den geplanten anderthalb Stunden im Kraftraum. Wenn sie gemeinsam mit den Rekruten den Hindernisparcours absolvierte, wäre
    das genug Ausgleich. Außerdem konnte sie sich so davor drücken, Namensetiketten auf die Fallschirmtaschen zu nähen..
    Ein echt guter Deal, dachte Rowan, als sie ihre Stiefel anzog. Sie griff nach den Unterlagen, einem Klemmbrett, einer Wasserflasche, setzte eine blaue Baseballkappe auf und lief nach draußen.
    Uber Nacht hatte sich der Himmel bewölkt, die Wolken sorgten dafür, dass es angenehm warm blieb. Auf dem Fliegerhorst herrschte reges Treiben, Läufer trainierten auf der Tartanbahn oder auf den Wegen, Laster lieferten Vorräte, Männer und Frauen eilten zwischen den Gebäuden hin und her. Ein Flugzeug startete und nahm eine Gruppe zu einem Übungssprung mit.
    Lange bevor es den ersten Feueralarm gab, musste man sich auf seine Arbeit konzentrieren. Man musste nähen, Ausrüstung sortieren, Sprunggurtzeug auseinandernehmen, trainieren, Fallschirme packen.
    Sie lief zum Trainingsgelände und blieb kurz stehen, als sie Matt begegnete.
    »Was hast du vor?«, fragte er.
    »Ich kümmere mich um die Neulinge. Cards liegt mit einem Magen-Darm-Virus flach. Und du?«
    »Ich bin heute Nachmittag da oben.« Er sah zum Himmel auf, während das Flugzeug höher stieg. »Heute Vormittag bin ich noch beim Transportflugzeug.« Er lächelte. »Willst du tauschen?«
    »Hm, ich soll Ausrüstung einladen statt Neulinge quälen? Kommt gar nicht infrage.«
    »Das habe ich mir bereits gedacht.«
    Rowan lief weiter und sah, dass sich ihre Schützlinge bereits versammelten. Sie hatten eine Woche im Zelt und mit dem Ausheben von Feuergräben hinter sich. Wenn sie nur einen Funken Verstand besaßen, hatten sie versucht, heute Nacht eine gehörige Portion Schlaf zu bekommen. Sie würde schon dafür sorgen, dass sich bald niemand mehr frisch und ausgeruht fühlte.
    Einige sahen sich den Hindernisparcours an, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen. Clever, dachte sie. Man soll seinem Feind stets ins Gesicht sehen. Der Wind wehte Stimmen und Gelächter zu ihr herüber. Sie machten sich Mut. Auch das fand sie gut.
    Der Hindernisparcours war eine echte Zumutung am Anfang eines langen, harten Tages. Sie sah auf die Uhr, während sie zwischen den hölzernen Plattformen hindurchging, und nahm ihre Position ein. Nach einem Schluck aus der Wasserflasche stieß sie einen langen, schrillen Pfiff aus.
    »Antreten«, rief sie. »Ich bin Rowan Tripp, eure Ausbilderin bei unserem heutigen Spaziergang. Jeder von euch muss diesen Hindernisparcours absolvieren, bevor wir uns an die nächste Übung machen. Mit Singen und Marshmallowrösten am Lagerfeuer so wild letzte Woche ist es endgültig vorbei. Wir machen Ernst.«
    Sie erntete Stöhnen, Gelächter und einige nervöse Blicke. Einundzwanzig Männer und vier Frauen verschiedenen Alters von unterschiedlicher Größe, Statur, Hautfarbe. Ihr

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