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Sommerflammen

Sommerflammen

Titel: Sommerflammen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine
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und den Aufprall auf den Boden. Dieser Landesimulator schaffte es, die Belastungen für Knöchel und Knie bei einer Fallschirmlandung täuschend echt nachzuahmen.
    Kr schlug auf, wurde zusammengestaucht, rollte sich ab und zog sich dabei Beulen, blaue Flecke und Prellungen zu. So lernte er, Kopf und Körper zu schützen. Nun wusste er, was einem so durch den Kopf geht, wenn der Boden in einem Wahnsinnstempo näher kommt.
    Der Sprungturm war die nächste Herausforderung. Er kletterte mit seiner Partnerin mörderische fünfzehn Meter nach oben.
    »Wie läuft’s?«, fragte er Libby.
    »Ich komm mir vor, als wäre ich über eine Felswand abgestürzt. Dafür geht’s ganz gut. Und dir?«
    »Ich weiß nicht so recht, ob ich vom Felsen oder auf Felsen gefallen bin.« Auf der Plattform angekommen, grinste er Rowan an. »Macht das so viel Spaß, wie es aussieht?«
    »Oh, deutlich mehr Spaß.« Sarkasmus schwang in Ro-wans Stimme mit, als sie ihn am Seilzug befestigte. »Da unten ist dein Zielpunkt.« Sie zeigte auf einen Berg Sägemehl tief unter ihnen. »Du wirst einen gewissen Schwung mitbekommen, den du beim Landen spüren wirst. Roll dich zusammen und schütze deinen Kopf.«
    Er musterte den Sägemehlhaufen. Von hier oben sah er verdammt klein aus. »Verstehe.«
    »Seid ihr so weit?«, fragt Rowan beide.
    Libby atmete tief durch. »Wir sind so weit.«
    »In die Tür!«
    Das ist schnell, dachte Gull, als er auf das Trainingsgelände zuraste. Sehr schnell sogar.
    Ihm blieb kaum Zeit, seine Checkliste für die Landung durchzugehen, als er auch schon das Sägemehl vor Augen hatte. Er landete und rollte sich zusammen, während er mit beiden Händen seinen Helm festhielt. Mühsam nach Luft ringend sah er zu Libby hinüber. »Alles in Ordnung?«
    »Diesmal bin ich definitiv auf dem Berg aufgeschlagen. Aber soll ich dir was sagen? Das hat Spaß gemacht. Ich will gleich noch mal.«
    »Der Tag ist ja noch jung.« Er kam auf die Beine und streckte die Hand aus, um sie hochzuziehen.
    Nach dem Sprungturm wartete das Klassenzimmer auf sie. Da er viele Jahre Feuerwehrmann gewesen war,
    frischten die Bücher und Lektionen im Grunde nur das auf, was er bereits wusste. Andererseits: Etwas lernte man immer dazu.
    Nach dem Unterricht hatten sie dann endlich Gelegenheit, ihre Prellungen und blauen Flecken zu verarzten, eine heiße Mahlzeit zu sich zu nehmen und ein wenig Zeit mit den anderen Frischlingen zu verbringen. Zweiundzwanzig waren noch übrig, stellte Gull fest. Beim Landesimulator und beim Sprungturm waren drei Leute ausgeschieden.
    Mehr als die Hälfte der Auszubildenden strebte direkt dem Bett zu, was Gull eigentlich auch vorhatte. Doch eine gerade begonnene Partie Poker reizte ihn, sodass er beschloss, kurz frische Luft zu schnappen und dann ein paar Runden mitzuspielen.
    »Nimm dir einen Stuhl, Kumpel«, lud Dobie ihn ein, als er am Tisch vorbeiging. »Ich tu gerade was für meine Rentenkasse.«
    »Wenn du noch ein paarmal auf dem Kopf landest, kannst du gleich in Frührente gehen.«
    Draußen fiel endlich der Regen, der sich schon den ganzen Tag über angekündigt hatte. Mit den Händen in den Hosentaschen trat Gull hinaus in die Nässe und steuerte den Hangar in der Ferne an. Vielleicht konnte er einen Blick auf das Flugzeug werfen, aus dem er bald springen würde.
    Drei Sprünge hatte er bereits absolviert, bevor er sich für die Ausbildung bewarb. Nur um sich zu vergewissern, dass er die Nerven dafür besaß. Im Augenblick konnte er es kaum erwarten, dieses Gefühl noch einmal zu erleben, seinen Instinkten zu trotzen und hoch oben am Himmel ins Leere zu springen.
    Er hatte sich mit den Flugzeugen beschäftigt, die beim Feuerspringen überwiegend zum Einsatz kommen, und spielte mit der Idee, in der Nebensaison Flugstunden zu nehmen und vielleicht einen Pilotenschein zu machen. Es konnte nicht schaden, im Ernstfall die Kontrolle übernehmen zu können.
    Dann sah er, wie sie im Regen auf ihn zukam. Dunkelheit und Abenddämmerung konnten ihre Schönheit nicht schmälern. Er verlangsamte seine Schritte. Vielleicht musste er heute Abend nicht pokern, um sein Glück zu machen.
    »Ein schöner Abend«, sagte er.
    »Für Otter vielleicht.« Regen tropfte vom Schirm von Rowans Kappe, während sie ihn musterte. »Gehst du laufen?«
    »Spazieren. Aber ich habe ein Auto, falls ich dich irgendwohin mitnehmen soll.«
    »Ich habe selbst einen Wagen, vielen Dank. Aber ich verlasse das Gelände nicht. Du hast dich heute gut

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