Sommerflirt mit Folgen
wird ein Vier-Augen-Gespräch. Aber was hab ich erwartet..., dachte Stefan ein wenig unbehaglich. „Ja, gerne, das interessiert mich! Es fällt ja doch immer etwas zum Zerkleinern an und mein Häcksler arbeitet nicht wirklich befriedigend,“ erwiderte er, nach außen hin gelassen, und ließ sich von Monika noch etwas Gemüse und einen Hühnerschenkel vorlegen.
Schließlich waren alle satt. Während sich Mutter und Tochter um das schmutzige Geschirr kümmerten, kam Stefan der freundlichen Aufforderung seines Gastgebers nach. Als sie bei beim Gerätehäuschen am Ende des Gartens angekommen waren, blieb Thomas Marker stehen und wandte sich Stefan zu. „Also, ich muss gestehen, es kam mir sehr gelegen, dass Christine dieses Treffen anregte...“
„ Eigentlich war es mein Wunsch,“ stellte Stefan richtig.
„ Wir waren sehr neugierig auf Sie,“ fuhr Thomas fort. „Allerdings habe ich noch keinerlei Erfahrung mit einer solchen Situation... Nun,... wenn sich ein Mann Ihres Formats freiwillig der Möglichkeit eines solch peinlichen Gesprächs aussetzt, kann ich wohl davon ausgehen, dass er etwas Ernsteres als eine Affäre anstrebt?“, fragte Thomas dann vorsichtig.
„ Ja, davon können Sie ausgehen, Herr Marker!“ Stefan musste sich fast ein Lächeln verbeißen über die Formulierung. Sehr diplomatisch... „Bitte, fragen Sie, was Sie wissen möchten!“
„ Mmh,“ räusperte sich der überrascht. Mutig... „Sie sind geschieden? Haben Sie Kinder?“ „Knapp 3 Jahre lang verheiratet, seit 5 Jahren geschieden, Kinder glücklicherweise nicht,“ erwiderte Stefan im Telegrammstil.
„ Warum glücklicherweise? Mögen Sie keine Kinder?“, hakte Thomas sofort nach.
Stefan senkte zum ersten Mal bei diesem Gespräch den Kopf. Oh, wunder Punkt, bemerkte Thomas sofort. „Doch, ich möchte schon Kinder, sehr gern sogar“, meinte Stefan dann leise und sah Thomas wieder an. „Aber meine Ehe war eine einzige Katastrophe und das möchte ich keinem Kind zumuten!“
„ Aha, ja natürlich.... Sie haben beim Essen erwähnt, dass Sie Chemie studiert haben. Da hat es bei mir geklingelt: Haben Sie etwas mit den Haller´schen Chemiewerken zu tun?“
„ Sie gehörten meinen Eltern, die vor mehr als fünf Jahren tödlich verunglückt sind!“
Thomas nickte. „Ich erinnere mich dunkel... Tut mir leid!“
„ Meine Schwester und ich haben das Unternehmen dann veräußert.“
Und sicher ein kleines Vermögen dafür bekommen, ergänzte Thomas für sich, da kam ihm ein unguter Gedanke: „Und jetzt wollen Sie prüfen, ob Christine für Sie überhaupt standesgemäß ist?“, fragte er und seine Augen bekamen plötzlich einen sehr harten Ausdruck.
Stefan hob beschwichtigend beide Hände, dann atmete er tief ein. „Herr Marker, ich habe mich in Christine verliebt, ohne es zu wollen. Es ist einfach so passiert. Dass ich als geschiedener, um 12 Jahre älterer Mann nicht unbedingt der Traumschwiegersohn bin, ist mir bewusst. Es ist auch noch viel zu früh, darüber ernsthaft zu reden. Ich wollte Sie und Ihre Frau kennen lernen um mehr über Christine zu erfahren, zu sehen, was sie zu so einer wunderbaren, warmherzigen Persönlichkeit gemacht hat, was sie geprägt hat...“ Er verstummte verlegen.
Thomas betrachtete Stefan eine Weile prüfend, dann nickte er. „Christine ist die jüngste und die sensibelste unserer Töchter. Sie hat ganz eigene Vorstellungen und Träume... und ein großes Herz.“ Es schien, als ob er genau überlegte, was er Preis geben konnte. „Als sie ein kleines Mädchen war, hatte sie auf die Frage 'Was willst du denn werden, wenn du mal groß bist?' wie aus der Pistole geschossen immer mit voller Überzeugung geantwortet 'Ich werde Mama von ganz vielen Kindern'... Sie hat jedes Mal Gelächter geerntet, solange, bis sie es nicht mehr sagte...“
Stefan sah ihn aufmerksam an: „Und sie meinen, das ist noch immer ihr Herzenswunsch?“ Zum ersten Mal lächelte Thomas Marker: „Ich denke, das sollten Sie sie selbst fragen!“ Dann meinte er zu Stefan: „Ich hoffe, Sie nehmen mir dieses Verhör nicht übel? Auf jeden Fall sollte es unter uns bleiben. Christine spricht sonst nie wieder mit mir!“
Nun grinste Stefan: „Kein Problem. Ich hatte mit meinem Schwager in spe ein ähnliches Gespräch. Er war und ist unser Vermögensberater und ich wollte sicher gehen, dass er es nicht nur auf ihr Geld abgesehen hatte. Meine Schwester war stinksauer, weil ich mich eingemischt hatte, wie sie es ausdrückte.
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