Sommerflirt mit Folgen
unglücklich an. „Ich wollte, ich wäre so selbstbewusst wie du.... !“
„ Ach geh, wenn du so wärst wie ich, würde er dich nicht mitnehmen wollen!“, grinste Nicki, wurde aber gleich wieder ernst. „Was wirst du anziehen?“
„ Stefan hat vorgeschlagen mit mir einkaufen zu gehen,“ berichtete Christine. „Das finde ich eine gute Idee... dann gefalle ich zumindest ihm... und er wird schon wissen, was für den Anlass passt...!“, meinte sie ein wenig hilflos.
Nicole nickte zustimmend. „In dem Fall ist sein eher konservativer Geschmack sicherlich angebracht! Und das Styling schreit geradezu nach Jessy...!“
Nun begann Christine zu strahlen: „Genau, du hast recht! Hoffentlich hat sie Zeit!“
„ Sie wird sich die Zeit nehmen. Und wenn ich währenddessen auf Benjamin aufpassen muss!“, meinte Nicki entschlossen.
„ Das würdest du für mich tun?“ Christine legte beide Hände auf ihr Herz und grinste nun über das ganze Gesicht. „Ich bin so gerührt!“
Jessica war eine gemeinsame Schulfreundin der beiden und ausgebildete Friseurin und Visagistin. Derzeit war sie in Karenz und vollauf mit ihrem kleinen Sohn beschäftigt. Nicki warf ihr ein Kissen an den Kopf und ihre Freundin kicherte.
„ Ich ruf sie gleich morgen früh an,“ beschloss Christine. „Bei dir hat sie ja auch Wunder bewirkt!“
Kann man so sagen, dachte Nicki, als sie an die Reaktion von Hannes dachte, als er sie zu dem Theaterabend abgeholt hatte.
****
Es war Dienstag Abend. Nicki war bei einem Kunden länger aufgehalten worden, weil die Waschbecken nun doch nicht so montiert werden sollten, wie besprochen. Also mussten die Anschlüsse verlegt werden... Ein langer Tag lag hinter ihr, sie war total geschafft und wünschte sich nur noch etwas Leckeres zu essen, einen gemütlichen Platz auf der Couch und ein gutes Buch. Langsam stieg sie in den ersten Stock zu ihrer Wohnung hoch. Plötzlich blieb sie wie angewurzelt stehen. Auf der Treppe vor ihrer Türe saß eine Frau, die bei ihrem Anblick langsam aufstand. Sie wirkte verlegen und nervös.
„ Hallo,“ grüßte Nicki. „Kann ich etwas für Sie tun?“ Die Dame trug teuer aussehende Jeans und eine weiße Bluse mit kleinen hellblauen Blümchen, darüber einen schwarzen Blazer.
„ Hallo, Nicole!“, erwiderte die Frau den Gruß lächelnd und streckte Nicki die Hand hin. Reflexartig nahm Nicki die elegante Frauenhand und drückte sie, während sie der Unbekannten prüfend ins Gesicht sah. Wobei.... unbekannt? Irgendetwas rührte sich in Nickis Hinterkopf, so als ob ein kleines Lämpchen zu blinken anfinge. „Kennen wir uns?“, fragte sie dann vorsichtig.
Die Dame nickte langsam und fragte dann, auf die Wohnungstüre deutend: „Darf ich vielleicht hereinkommen. Ich möchte nicht unbedingt hier auf dem Gang....“ Sie ließ den Satz unvollendet und sah Nicki erwartungsvoll, fast bittend an. Nicole hatte zwar ein etwas mulmiges Gefühl, beugte sich jedoch vor, schloss die Türe auf und ließ die Dame eintreten.
Sie legte gewohnheitsmäßig die Kette vor, zog ihre Schuhe aus und wandte sich wieder ihrer seltsamen Besucherin zu. „Möchten Sie etwas trinken?“ Sie selbst hatte das dringende Bedürfnis nach einer Flasche Radler. Schon alleine deshalb, um etwas in der Hand zu haben, an dem sie sich festhalten konnte. „Ein Glas Wasser wäre fein, danke!“, antwortete die Dame während sie sich neugierig in der kleinen Wohnung umsah. „Schön hast du es hier!“
Nicki stellte ein Glas und eine Flasche Mineralwasser auf den Couchtisch und bot ihrem Gast mit einer Handbewegung einen Sitzplatz an. „Also, darf ich nun fragen, woher Sie mich kennen?“
Die Dame warf ihr langes rotes Haar über die Schulter zurück, sah Nicki in die Augen und stellte sich vor: „Ich bin Andrea, deine Mutter!“
Nicole saß auf der Couch wie vom Donner gerührt. Die Flasche stand sicher auf dem Tisch, sonst wäre sie ihr wahrscheinlich aus der Hand gerutscht. Sie fuhr sich mit der Hand an die Kehle, hatte das Gefühl keine Luft mehr zubekommen. Der Raum begann sich zu drehen und sie musste sich zwingen, Atem zu holen. Als sie versuchte etwas zu sagen, kam nur ein Krächzen aus ihrem Hals. Mit zitternden Fingern griff sie nach dem Radler und nahm hastig einen Schluck von dem kühlen Getränk.
Nun gehorchte ihre Stimme wieder. „Meine Mutter?“, stieß sie ungläubig hervor. „Aber....“, die ist doch in Südamerika, wollte sie sagen, doch angesichts der Frau die ihr gegenüber saß,
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