Sommerflirt mit Folgen
ins Dunkel. Ja, das ist es , wer hätte das gedacht... Zufrieden lauschte er ihrem gleichmäßigen Atem, bis er selbst einschlief.
Kapitel 13
„ Ja, Nicki, weißt du, das Leben ist mitunter wirklich kompliziert,“ seufzte die alte Frau und setzte sich ächzend.
Nicole nippte an ihrer Tasse und nickte. „Ja, Frau Meierhofer, das stimmt. Aber Ihre Heiße Schokolade ist noch immer die Allerbeste!“
Die weißhaarige Frau lächelte geschmeichelt, dann begann sie zu erzählen. „Als sich deine Eltern in einander verliebt haben, hab ich gleich geahnt, dass das keine einfache Geschichte werden wird... Sie sind beide starke, eigenwillige Persönlichkeiten. Und beide waren schon über die Dreißig. Dein Vater muss sogar schon fast vierzig gewesen sein...,“ überlegte sie. „Das war damals ziemlich alt für einen Neustart. Damals fanden sich die Paare meistens schon Anfang oder Mitte Zwanzig. Das hat sich alles verschoben...“, sinnierte sie. „Und je fester die Lebensumstände schon sind, umso schwieriger wir das Anpassen....“ Sie schenkte Nicki noch einmal von der Heißen Schokolade nach.
„ Jedenfalls haben ihre Lebenskonzepte nicht zusammen gepasst. Andrea hat Klaus unterstützt so viel sie konnte. Sie hat verstanden, dass es ihm wichtig war sich selbstständig zu machen.... Aber sie wäre zugrunde gegangen, wenn sich ihr Leben nur noch zwischen Sanitärartikeln und Abflussrohren abgespielt hätte, das kannst du mir glauben!“ Sie sah Nicki eindringlich an.
„ Sie hat sehr mit sich gerungen, wie sie sich entscheiden soll. Vielleicht hätte sie dich sogar mitgenommen, wenn sie gewusst hätte.... Nein, das hätte dein Vater niemals zugelassen.... Da hätte sie dich schon entführen müssen...“ Frau Meierhofer schwenkte nachdenklich den Kopf hin und her.
„ Du hast ihr so gefehlt! Sie hat mich immer ausgefragt, was du gerne machst, ob es dir wohl gut geht... Fast jede Woche hab ich ihr geschrieben. Und sie mir... Weißt du, wie oft ich drauf und dran war, dir von ihr zu erzählen?“ Die hellgrauen Augen der alten Frau suchten den Blick von Nickis blaugrünen. „Aber deine Mama hatte Angst, dass dir Klaus dann den Umgang mit mir verbietet, dass ihr vielleicht sogar wegziehen würdet..... Ich will ja nichts Schlechtes über deinen Vater sagen, aber ich finde, es war sehr grausam von ihm, den Kontakt zwischen euch so zu unterbinden. Euch beiden gegenüber.... Ihr ward beide so traurig...“
Frau Meierhofer verstummte, in Erinnerungen versunken. Nicki hatte bisher nicht gewagt, ein Wort zu sagen, um den Redeschwall nicht zu unterbrechen. Jedes Wort war für sie wichtig, um Klarheit in ihre verworrene Kindheit zu bringen...
„ Tatsache ist aber doch, dass sie mich für einen Job verließ, auch wenn er noch so toll war“, warf sie nun ein, „dass ihr ihre Arbeit wichtiger war als ich!“
Nicki war überrascht, als Frau Meierhofer zustimmend nickte. „Ja, ehrlich gesagt, ich denke, das war ihr größter Fehler! Wahrscheinlich wäre die Ehe der beiden auch gescheitert, wenn sie in Graz geblieben wäre... ja, ich glaube schon... es hat damals schon so viele Differenzen gegeben... Aber sie hätte dich nicht aufgeben müssen. Damals sind die Kinder fast ausnahmslos ihren Müttern zugesprochen worden... !“
Sie blickte Nicki traurig an. „Glaub mir, sie hat es bitter bereut... Sie hat dich sehr geliebt.... und sie tut es noch... Sie ist so stolz auf dich!“ Die alte Frau lächelte die junge liebevoll an. „Vielleicht findet ihr zwei noch irgendeinen Weg zu einander.... ich wünsche es euch! Es gibt viele Wege... und es ist nie zu spät! Glaub einer alten Frau!“
Nicole verabschiedete sich mit einer herzlichen Umarmung von Frau Meierhofer, dann stand sie draußen auf dem Gehweg und sah sich nachdenklich um. In dieser Straße war sie aufgewachsen... Sie war nicht mehr so oft hier, seit sie zu Beginn ihrer Lehrzeit in ihre kleine Wohnung übersiedelt war. Offiziell, um näher an ihrer Arbeitsstelle zu sein, die sich am anderen Ende von Graz befunden hatte. Der eigentliche Grund war allerdings gewesen, ein bisschen mehr Eigenständigkeit entwickeln zu können. Papas Auto ist nicht da. Dann ist er wahrscheinlich noch im Betrieb..., überlegte Nicki. Ich fahre hin und bring es hinter mich!
Kurze Zeit später stoppte sie ihren alten, dunkelblauen VW Polo im Hof und sah sich um. Der Wagen ihres Vaters war auch hier nirgends zu sehen. Dafür saß auf der Bank vor dem Büro- und Lagergebäude ein älterer
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