Sommerflirt mit Folgen
waren aber zu taktvoll um zu fragen.
„ Dieser Drache war meine Exfrau,“ kommentierte Stefan, um ihre Neugierde zu befriedigen. „Und Christine hat sich soeben als Drachentöter profiliert. Ich bin beeindruckt, mein Liebling!“ Er wandte sich mit einem breiten, gelösten Lächeln zu ihr und küsste sie auf den Mund. Am Liebsten hätte er sie hochgehoben und im Kreis geschwenkt, so guter Laune war er plötzlich.
Der Rest des Abend verging angenehm und ohne weitere Vorkommnisse. Erst als sie auf der Heimfahrt waren, fiel Christine der Zwischenfall mit Gerda wieder ein. „Seit wann sind wir eigentlich verlobt?“, fragte sie und lächelte ihn im Dunkeln an. „Hab ich da irgendetwas nicht mit bekommen?“
„ Äh, da ist es ein bisschen mit mir durchgegangen, entschuldige bitte“, meinte er verlegen. „Ich bin so stolz und glücklich, dich an meiner Seite zu haben! Du bist heute ganz besonders schön, meine Süße!“
„ Ich hätte nichts dagegen, mit dir verlobt zu sein,“ erwiderte Christine leise. „Wirklich?“ Sie spürte Stefans Blick und nickte. Als nichts weiter von ihm kam, sah sie zu ihm hinüber, aber er blickte mit einem leichten Lächeln auf die Straße und sagte nichts mehr. Und? Das war´s jetzt? Sind wir jetzt verlobt oder nicht?, dachte sie verwirrt.
Die Antwort bekam sie ungefähr eine halbe Stunde später. Sie hatte sich im Wohnzimmer auf die Couch gelegt und ihre armen, von den ungewohnten Strapazen schmerzenden Füße hochgelegt. Jerry hatte es sich gerade schnurrend auf ihrem Bauch bequem gemacht, als Stefan nach ihr rief. Seufzend stand sie auf und tappte barfuß ins Schlafzimmer, aus der seine Stimme gekommen war. Sie öffnete die Türe und blieb wie angewurzelt stehen. Überall brannten Teelichter: Auf der Kommode, den Nachtkästchen und in Form eines großen Herzens auf dem Fußboden. Dazwischen hatte Stefan getrocknete Rosenblätter ausgestreut und es duftete sogar nach Rosen. Meine Lieblingsblumen, dachte Christine gerührt.
Er stand mitten im Raum, noch in seinem dunkelgrauen Abendanzug, nur die Krawatte hatte er abgenommen. Er streckte die Hand nach ihr aus und bat sie zu ihm herein zu kommen. Und da wurde ihr klar, was er vorhatte...
Das Herz klopfte ihr bis zum Hals, als er auf ein Knie sank, ihre Hand ergriff und mit großen, dunklen, ernsten Augen zu ihr aufblickte.
„ Christine, willst du mir meinen Herzenswunsch erfüllen und meine Frau werden?“
„ Ja, Stefan, das will ich, weil es auch mein Herzenswunsch ist!“ Es war nur ein flüstern, weil ihr ihre Stimme nicht gehorchen wollte. Tränen rannen ihre Wangen hinunter, während er aus der Tasche seines Sakkos ein kleines Schmuckkästchen nahm, es aufklappte und ihr einen Ring an den Finger. Sie sank zu ihrem zukünftigen Ehemann nieder, sah ihn unter Tränen strahlend an. Dann küssten sie sich sanft und zärtlich und voller Versprechungen.
Sie liebten sich in mitten von Rosenblättern und Kerzenschein. Sinnlich, langsam, behutsam vereinigten sie sich, trieben gemeinsam dem Höhepunkt zu, verloren sich in Empfindungen, fanden einander wieder in den Armen des anderen.
Irgendwann flüsterte Christine in der Dunkelheit seinen Namen. „Stefan?“
„ Ja, meine Liebste?“
„ Ich muss dir noch etwas sagen...“
„ Was denn?“
„ Ich bin noch nicht ganz sicher, aber...“
„ Ja?“, fragte er noch einmal, ahnungsvoll, hoffnungsvoll...
„ Ich glaube, wir bekommen ein Baby!“
Kapitel 15
Nicole blinzelte schlaftrunken auf ihren Wecker. Das gibt’s doch nicht, gerade mal halb acht... ich wollte doch heute ausschlafen... Ich bin noch so müde... Gerne hätte sie sich wieder in die Kissen sinken lassen um weiterzuschlafen, aber sie fand keine Ruhe mehr. Es hilft alles nichts, meine Blase ist zu voll...
Sie kämpfte sich aus ihrer Decke und angelte mit den Füßen nach den Hausschuhen. Es blieb ihr jedoch keine Zeit mehr, sie anzuziehen. Scheiße, ist mir schlecht... Die Hand vor ihren Mund gepresst, erreichte sie gerade noch die Toilette, bevor sie sich erbrach. Erst danach konnte sie ihrem anderen Bedürfnis nachgeben.
Auf dem Toilettensitz hockend, die kalten Füße aneinander reibend, streckte sie sich nach ihrem Zahnputzbecher und füllte ihn mit Wasser, um sich den Mund auszuspülen. Alleine dieser Reiz reichte, dass es ihr wieder den Magen hob, diesmal gleich ins Waschbecken... Sie griff sich einen Eimer und wankte ins Bett zurück. In ihre Decke gewickelt, schaltete sie ihr Handy ein. Dann
Weitere Kostenlose Bücher