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Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein

Titel: Sommerfrische – Verbotene Kuesse im Mondschein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Cornick
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gut”, murmelte Annis und rang sich ein mattes Lächeln ab. “Wir kennen uns nicht gut, und folglich hätten Sie nicht über so persönliche Dinge sprechen dürfen. Mir ist nicht klar, warum ich Ihnen überhaupt geantwortet habe.”
    “Vielleicht besteht zwischen uns eine natürliche Geistesverwandtschaft”, meinte Adam und berührte sacht Lady Wycherleys Hand. “Es wird mir immer eine Ehre sein, mich mit Ihnen zu unterhalten, ganz gleich, worüber.”
    “Guten Abend, Sir.”
    Überrascht drehte Annis sich um und sah, dass der Vetter in die Loge gekommen und sichtlich verärgert war. Hinter ihm erschienen die laut schwatzenden Geschwister Crossley, gefolgt von Sibella und ihrem Gatten.
    Adam stand auf und erwiderte höflich: “Guten Abend, die Herrschaften.” Er verneigte sich leicht vor den Damen und wandte sich dann wieder Lady Wycherley zu. “Ich habe es sehr genossen, mich mit dem Feind einzulassen, Madam”, scherzte er. “Hoffentlich ergibt sich bald wieder Gelegenheit dazu.”
    “Auf Wiedersehen, Sir”, erwiderte Annis kühl.
    Kaum hatte er die Loge verlassen, äußerte Sibella bezaubert: “Er ist wirklich so charmant, wie man behauptet.”
    “Was hast du dir dabei gedacht, Annis, ausgerechnet mit ihm zu reden?”, fragte Charles schroff, während er sich auf seinen Platz setzte.
    “Warum sollte ich nicht mit ihm sprechen?”, wunderte sie sich. “Schließlich sind wir miteinander bekannt.”
    “Er ist ein Frauenheld, Annis!”, erwiderte Charles streng. “Er spielt, trinkt und hat Liebschaften …”
    “Ach, sei still”, unterbrach sie ihn ungehalten. “Gibt es einen Mann, auf den das alles nicht zutrifft?”
    “Wenn dein guter Ruf dir so gleichgültig ist, solltest du zumindest Rücksicht auf mich nehmen”, erwiderte Charles verärgert. “Mr. Ingram wird es nicht billigen, wenn du mit Lord Ashwick verkehrst.”
    “Erstens verkehre ich nicht mit Seiner Lordschaft, und zweitens bin ich zum Glück nicht von Mr. Ingrams Wohlwollen abhängig!”, entgegnete Annis spitz. “Du machst aus einer Mücke einen Elefanten, Charles! Lord Ashwick ist mein Nachbar und hat mir lediglich aus Höflichkeit die Aufwartung gemacht.”
    Der Vorhang zum zweiten Akt öffnete sich, doch Annis konnte sich nicht mehr richtig auf die Vorstellung konzentrieren. Der Wortwechsel mit Charles hatte sie verstimmt. Flüchtig blickte sie zum Vetter und bemerkte erstaunt, dass er den Blick auf die Loge gerichtet hielt, in der die Viscountess Tilney neben ihrem Bruder saß.
    Aus dem Augenwinkel nahm Charles wahr, dass die Cousine ihm das Gesicht zugewandt hatte. Er fühlte sich ertappt und sah verlegen zur Bühne.
    Nach dem Ende der Aufführung begab man sich ins Foyer und wartete darauf, dass die Kutschen vor dem Portal vorfuhren. Miss Fanny und Miss Lucy plapperten unaufhörlich; Sibella machte einen abgespannten Eindruck und stützte sich auf den Arm ihres Gatten, und Charles wirkte in sich gekehrt und nachdenklich.
    Lord Ashwick begab sich mit seiner Mutter und Schwester zu seiner Kalesche, half den Damen in den Wagen und stieg dann ebenfalls ein. Die Chaise setzte sich in Bewegung, und Charles’ und Davids Kutschen rollten vor den Haupteingang.
    Sobald sie gehalten hatten, begleitete Annis ihre Schützlinge zum Landauer, bemerkte dabei eine Berline, die soeben vom Seiteneingang des Theaters abfuhr, und erhaschte einen flüchtigen Blick auf Miss Mardyn. Sofort kam ihr der Argwohn, die Tänzerin könne zu einem Rendezvous mit Lord Ashwick unterwegs sein. Verärgert sagte sie sich, alle Männer seien gleich, und stellte einen Moment später überrascht fest, dass sie eifersüchtig auf Miss Mardyn war.

2. KAPITEL
    A m Vormittag traf ein an die Geschwister Crossley gerichteter Brief ein, in dem Lady Anstey, eine sehr gute Freundin Sibellas, sie ersuchte, einige Tage mit ihrer Tochter Clara zu verbringen. Natürlich nahmen die beiden jungen Mädchen die Einladung gern an. Nachdem sie abgereist waren, beschloss Annis, da sie so unerwartet ihrer Pflichten ledig war, zu ihrem Gut zu fahren, wo sie, sobald sie sich nicht mehr mit den Schwestern befassen musste, noch einige Zeit verweilen wollte, bis sie zur Nachsaison nach London zurückkehrte.
    Es war ein warmer, windstiller Tag, und die Hitze flirrte über den Feldern, während Annis von Wilcox durch die im Sonnenschein liegende Landschaft kutschiert wurde. Vor einer der neuen Zollstationen, die Mr. Ingram einrichten ließ, musste man anhalten. Bisher handelte es sich nur

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