Sommergayflüster
sich auf seinem neuen Badetuch bequem gemacht, bohrte die Füße in den Sand und streichelte sich über die Beine. Die Sonne schien sanft durch die Wolken hindurch und gab trübes Licht. Es war erleichternd, einmal nichts zu tun. Als er Stefan kommen hörte, blickte er auf. „Hey“, sagte er. „Ist es nicht toll hier?“
„Ja“, antwortete dieser und schaute sich nochmals um. Er legte seinen Rucksack ab, ließ sich neben Lars fallen und gab ihm einen Kuss. Breit lächelte er ihn an.
Lars schmunzelte, als Stefan sich abwandte, das T-Shirt auszog und sich genüsslich auf den Bauch rollte. Der Wind streifte durch dessen schwarzes Haar und zerzauste es. Wenn Stefan zur Arbeit ging, machte er sich immer einen Scheitel und gelte es zurück. Nun lag es ganz wirr an seinem Kopf. Lars konnte nicht anders, als ihm durch die Haare zu fahren.
Stefan murrte, tat aber so, als würde er es nicht bemerken und hielt die Augen geschlossen.
Lars fühlte das struppige, borstige, aber doch lange Haar. Er streichelte weiter über Stefans Rücken hinab zwischen dessen starke Schultern. Er mochte den muskulösen Oberkörper – überhaupt gefiel ihm alles an Stefan. Er drehte sich etwas und wandte sich diesem ganz zu.
Stefan öffnete die Augen und sah Lars an, der nun neben ihm lag. Ihre Blicke trafen sich.
„Ich habe vorhin geträumt“, murmelte Stefan verschlafen, „und zwar von dir.“
Lars strahlte glücklich, beugte sich vor und gab Stefan einen sanften Kuss. Plötzlich war der Alltag in Berlin so fern. Lars spürte nur noch die festen Lippen Stefans und dessen Zunge. Er versank förmlich in ihm. Das war ihm zuvor noch nie bei einem Typen passiert.
Langsam trennten sie sich wieder, und Lars guckte Stefan intensiv an, der die Augen erneut geschlossen hatte.
„Ich war wieder Kind oder Jugendlicher, und zu Hause bei meinen Eltern in Bayern. Plötzlich warst du da. Wir hatten Sex in meinem alten Kinderzimmer … War ein total komisches Gefühl.“ Er machte die Augen auf und grinste.
Lars starrte ihn belustigt an. „Ich will jetzt ins Wasser“, flüsterte er schließlich mit sanfter Stimme in Stefans Ohr.
„Na dann, viel Spaß“, meinte dieser nur, gab ihm einen trotzigen Stupser und schaute ihn vorwurfsvoll an. Lars war wieder einmal nicht auf eine seiner Erzählungen eingegangen.
Lars stand auf und zog seine Badehose aus. Sofort spürte er Stefans Blicke auf sich. Neckisch sah er zu ihm, bevor er sich abwandte.
Stefan musterte die schöne, feste Brust und den jungen Körper. Er war mit seinen zweiunddreißig Jahren neun Jahre älter als Lars. Er fixierte den Leberfleck an der linken Seite von dessen Hüfte, drückte sich etwas hoch und berührte ihn mit dem Zeigefinger. „Süß“, sprach er schelmisch.
„Hey“, rief Lars erschrocken, der gerade gebückt in seinem Rucksack herumgewühlt hatte, und stieß Stefan an. Für einen Moment passierte nichts, doch dann lachten sie beide lauthals los. Lars warf sich auf Stefan und raufte ihn spaßeshalber nieder, bevor er sich beruhigte. Nackt blieb er auf ihm liegen. Seine Hände streichelten dessen Gesicht, und er zog die Brauen mit den Fingerspitzen nach.
Stefan hielt Lars sanft umklammert und strich ihm über den Po. Er küsste ihn, innig und liebevoll.
„Ich geh jetzt mal“, erklärte Lars forsch. Er setzte sich auf und guckte auf Stefan hinab, die Hände auf dessen Brust abgestützt. So blieb er einen Moment sitzen und musterte ihn.
„Bis gleich“, hauchte er dann und riss sich los. Er rannte etwas schlaksig, aber doch männlich, über den Sandstrand in Richtung Wasser.
Stefan richtete sich auf seine Unterarme auf und schaute ihm fasziniert nach.
Lars kreischte leise, als er das kalte Wasser berührte. Trotzdem lief er weiter und hechtete mit einem Sprung in die Wellen. Er tauchte und genoss die Stille unter Wasser. Er hielt die Luft an, kraulte und ruderte tiefer hinab, bis er den Meeresgrund erreichte. Die Sonne durchbrach mit hellen Strahlen funkelnd die Oberfläche. Lars sah sich um. Dann ließ er sich treiben, machte keine Bewegungen mehr. Er schloss die Augen und spürte nichts als die Feuchtigkeit auf seiner Haut. Das Wasser umgab ihn wie ein kaltes Grab. Er nahm die Luft in sich wahr, die er anhielt, und wie sie ihn langsam wieder nach oben trieb. Es war alles ruhig, und die Zeit schien stillzustehen.
Plötzlich griffen zwei Hände nach ihm und zerrten ihn mit aller Gewalt an die Oberfläche. Er erschrak so sehr, dass er kurz einatmete und
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