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Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss

Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss

Titel: Sommergeheimnisse 04 - Kurzschluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sind. Die betroffenen Frauen, die ich kennen lernte, trauten sich kaum, jemandem offen ins Gesicht zu sehen, dabei waren sie die Opfer!“
    Elizabeth fuhr sich mit der Hand durchs Haar. „Ich wurde geschieden. Ohne Einwände. Die Fotos, die eine Mitarbeiterin der Hilfsorganisation geknipst hatte, galten als Beweis für die Misshandlung, und Eric hätte alles getan, um seinen guten Ruf zu wahren. Er machte glühende Versprechungen, schwor, dass sich alles ändern würde. Ich war sogar versucht, nachzugeben“, gestand Elizabeth. „Aber ich konnte meinem eigenen Urteilsvermögen nicht mehr trauen, und so war die beste Lösung für mich, Eric Landers zu verlassen und Liebesbeziehungen im Allgemeinen zu vermeiden.“
    Jetzt war Quinlan alles klar. Ihm stockte der Atem, als ihm bewusst wurde, wie viele Fehler er im Umgang mit Elizabeth gemacht hatte. Kein Wunder, dass sie geflüchtet war. Er hatte sie so sehr begehrt, dass er ihren persönlichen Freiraum einengte, als er sie verwöhnen und beschützen wollte. Dieses typisch männliche Verhalten hatte Elizabeth abgeschreckt. Anstatt ihr Zeit zu gewähren und ihr die notwendige Entscheidungsfreiheit zu lassen, hatte er sie bedrängt. Er wollte sie für sich gewinnen, und nichts sollte ihn daran hindern. Doch er hatte sie nicht an sich gebunden, sondern verscheucht.
    „Ich bin nicht wie Landers“, sagte Quinlan heiser. „Ich werde dich nie misshandeln, Elizabeth, das schwöre ich dir.“
    Sie schwieg, und er spürte ihre Traurigkeit. „Wie kann ich dir vertrauen?“, fragte sie schließlich. „Wie kann ich mir selbst vertrauen? Vielleicht treffe ich wieder die falsche Entscheidung. Du bist viel stärker als Eric, sowohl in körperlicher als auch in psychischer Hinsicht. Wie könnte ich mich schützen, falls du doch versuchen solltest, mir wehzutun? Du willst die Verantwortung für unsere Beziehung übernehmen, das hast du selber zugegeben. Du bist dominant und verschwiegen, sobald es um deine Person geht. Ich liebe dich, Quinlan, aber ich fürchte mich auch vor dir.“
    Sein Herz schlug bei ihren Worten schneller. Er hatte es geahnt, doch nun hatte sie es endlich ausgesprochen. Sie liebte ihn wirklich!Gleichzeitig überfiel ihn plötzlich Panik, weil er nicht wusste, wie er ihr Vertrauen erringen konnte. Denn um Vertrauen ging es. Wie sollte er sie davon überzeugen, dass er es ernst meinte? Elizabeth quälten tief greifende Zweifel an ihrer Menschenkenntnis, das begriff er.
    Quinlan wusste nicht, was er tun sollte. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er keinen Plan für sein Verhalten. Und er befürchtete, dass er sich auf seine Instinkte nicht verlassen konnte, wenn es um Elizabeth ging. Bisher hatte er schon mehr als genug falsch gemacht. Er versuchte, sich ein Leben ohne Elizabeth vorzustellen, falls sie ihn wieder abwies, doch die Aussicht war so trostlos, dass sie ihn erschütterte. So elend hatte er sich selbst in den vergangenen Monaten nicht gefühlt, als sie sich weigerte, ihn zu treffen und mit ihm zu sprechen. Da war er noch überzeugt gewesen, dass er sie früher oder später zurückgewinnen würde.
    Er musste Elizabeth einfach zurückgewinnen! Keine andere Frau kam für ihn in Frage. Und er wollte sie so, wie sie war: elegant, intellektuell, unabhängig und leidenschaftlich im Bett. Da hatte er wenigstens nicht versagt, denn in seinen Armen hatte sie Wonnen der Ekstase erlebt.
    Quinlan vermutete, dass Elizabeth einverstanden wäre, wenn er eine Affäre vorschlagen würde. Es war der Gedanke an die gesetzliche Verbindung, der sie abschreckte. Sie hatte gekränkt reagiert, als er wie selbstverständlich von Heirat und Kindern sprach, ohne sie nach ihren Zukunftsvorstellungen zu fragen, aber in Wirklichkeit hatte sie einfach Angst vor der Institution Ehe. Hatte sie gespürt, dass er ihr einen Heiratsantrag machen wollte? Als sie den unseligen Lebenslauf gefunden hatte, war sie wütend geworden, doch verlassen hatte sie ihn, weil er mehr als eine körperliche Beziehung von ihr wollte. Sie genoss es, mit ihm zu schlafen, aber der Gedanke, ihm Rechte über sich einzuräumen, verursachte ihr Albträume.
    Quinlan räusperte sich umständlich. Es kam ihm so vor, als ob er mit verbundenen Augen über ein Minenfeld ginge, aber er wollte nicht aufgeben. „Ich habe einen Grund dafür, dass ich nichts von mir erzähle“, begann er zögernd.
    Ihre Antwort klang ironisch. „Natürlich hast du den.“
    Er zögerte immer noch und zuckte hilflos mit den Schultern.

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