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Sommergewitter

Sommergewitter

Titel: Sommergewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Dunker
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den Ferien wird nichts. Ich hab keinen Bock mehr auf das Kleeblatt. Versteht ihr sicher.«
    Jonas nickte bedauernd.
    »Schade!«, sagte Steffi.
    Daraufhin zuckte Rüdiger so gleichgültig die Achseln, dass sie nicht mehr an sich halten konnte. »Mensch, ich versteh ja, dass du beleidigt bist, aber du brauchst uns deshalb ja nicht gleich die Freundschaft aufzukündigen!«
    »Ich hab nicht mehr das Gefühl, dass das ein großer Verlust wäre. Annika war von euch doch die Einzige, die Charakter gezeigt hat.«
    »Aber warum können wir nicht noch mal in Ruhedrüber reden?«, fragte Steffi schrill und mit Tränen in den Augen.
    »Das ist doch eh nicht möglich! Wenn du einmal eine Meinung hast, bleibst du dabei. Ich bin damals übrigens wirklich nicht absichtlich reingekommen. Die Tür vom Bad war nämlich nur angelehnt. Ich war natürlich davon ausgegangen, dass man ein Badezimmer in einem fremden Haus abschließt, wenn man ungestört sein will!«
    »Und warum hast du dann immer absichtlich ›hopsa‹ gesagt?«
    »Hey, hey, Kinder, nicht streiten! Kommt, nehmt noch ein Würstchen!« Mein Onkel hielt einige Bratwürste am Spieß hoch. Es sah einfach nur lächerlich aus und beide, Steffi und Rüdiger, lehnten sofort ab.
    »Ich muss sowieso los«, sagte Rüdiger. »Meine Eltern essen bestimmt was für mich mit.«
    »Rüdiger, bitte, bleib doch noch!«, sagte meine Mutter.
    »Ja, bitte«, bat Ginie. »Es ist doch meine Willkommensfeier. Ich weiß, es war blöd, was ich gemacht habe, obwohl ich für die Reaktion deiner Freunde nichts kann. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen, ich hab gar nicht so weit gedacht!«
    »Ein anderes Mal bleib ich vielleicht. Aber hier: mein Willkommensgeschenk.« Rüdiger löste sein Messer, das er von der Polizei zurückbekommen hatte, vom Gürtel und reichte es Ginie. »Das wolltest du doch so gern haben. In dieser Gegend kannst du es sicher brauchen.«
    Er lächelte befriedigt, drehte sich um und verließ den Garten.
    »Rüdiger! Bitte warte!« Ginie lief ihm nach.
    Ich musste mich entscheiden. Meine Familie, Steffi, Jonas, Alexa, Florian   – alle wollten wieder auf heile Welt machen. Eine heile Welt, die es so nicht gab.
    Ich fasste einen Entschluss und folgte den beiden.
    »Annika, wo wollt ihr denn hin?«, rief meine Mutter.
    »Jetzt lass sie doch!«, sagte mein Vater. »Paul, kümmer dich um die Würstchen, sonst brennen sie an.«
    Ich rannte die Einfahrt hinunter. Rüdiger saß abfahrbereit auf seinem Mofa am Straßenrand, hatte den Motor aber wieder ausgeschaltet. Ginie stand mit dem Rücken zu mir, hielt ihn fest.
    »Es ist mir nichts anderes übrig geblieben, Rüdiger, ich war nach dieser Nachricht einfach völlig fertig, kannst du das nicht verstehen?«, fragte sie gerade.
    Rüdiger gab keine Antwort. Er sah über ihre Schulter hinweg mich an. »Kommst du auch schon wieder angedackelt?«, fragte er, aber es klang lange nicht so unfreundlich, wie er es beabsichtigt hatte.
    »Ich hab auch keine Lust mehr auf Würstchen«, sagte ich, ging zu ihnen und setzte mich auf den Bordstein. »Jetzt spielen sie wieder Friede, Freude, Eierkuchen.«
    Wir schwiegen, warteten. Wahrscheinlich hätten wir’s nicht geschafft, uns zu irgendeiner Lösung durchzuringen, wenn uns nicht auf einmal der Zufall zur Hilfe gekommen wäre.
    Eine Gestalt kam die Straße herunter und auf uns zugeeilt. Sie hatte den Kopf gesenkt, fluchte und heulte vor sich hin und sah uns erst im letzten Moment, als sie schon fast gegen uns gelaufen war.
    »Yasmin!«, sagte ich erstaunt. »Was machst du denn hier? Hey, was ist los?«
    »Ach, Annika, hi!« Sie erschrak etwas, war aber wohl gleichzeitig froh, irgendjemanden zu treffen. »Jonas hat gerade mit mir Schluss gemacht. Er meinte, ich hätte mit meinem Kleid gestern andere Typen aufreißen wollen. Der ist doch krank vor Eifersucht! Dieser Mistkerl! Eigentlich ist es um den überhaupt nicht schade!«
    »Jonas? Der ist doch bei uns im Garten und . . .«
    »O Mann, Annika, es gibt noch andere Menschen außer eurem Kleeblatt! Jonas Koch meine ich. Der da vorne wohnt! Hast du den noch nie gesehen?«
    »Ach so, doch, natürlich, den meinst du.«
    »Das Kleeblatt gibt’s nicht mehr«, sagte Rüdiger.
    »Aber um das ist es auch nicht schade«, fügte ich hinzu, legte einen Arm um Ginie und sagte: »Yasmin, das ist übrigens meine Cousine Ginie. Sie zieht bald zu uns. Und dann schaffen wir uns einen großen Hund an und machen aus unserem Dachboden einen

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