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Sommerglück

Sommerglück

Titel: Sommerglück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luanne Rice
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angeeignet; als sie den Diebstahl bemerkte, waren ihr seine Aufmerksamkeiten mit einem Mal suspekt vorgekommen. Bei der Überprüfung ihrer Unterlagen hatte sie zwei und zwei zusammengezählt und den Betrug entdeckt. Dass sie Mark Boland davon in Kenntnis gesetzt hatte, war ihr schließlich zum Verhängnis geworden.
    Und damit begann das Morden.
    Sean Drogen zu verabreichen, war Alises Idee gewesen. Und er war leicht zu verführen – sie hatte ihn an Bord der
Aldebaran
in einen Rausch versetzt – die Bühne für Mark vorbereitet. Nach dem Kampf mit Mark waren sie mit ihm die menschenleere Küstenstraße entlanggefahren, und infolge der Drogen, der schweren Verletzung und des Blutverlusts – er hatte immer wieder das Bewusstsein verloren – hatte er nicht begriffen, was vor sich ging, als Mark ihn in seinem eigenen Wagen hinter das Steuer klemmte, sich durch das geöffnete Fenster zwängte und den ersten Gang einlegte. Manche Dinge waren so sorgfältig eingefädelt gewesen, aber Alise hatte ihr Parfümfläschchen mit dem Kokain verloren. Kleinigkeiten, verglichen mit dem Mord.
    Die Brücke war Seans bevorzugter Platz zum Ausspannen und Nachdenken gewesen; er hatte ihnen die kleine Bucht gezeigt, und sie hatten sofort erkannt, dass sie ideal für ihre Mordpläne war. Hierher hatten sie Eliza gebracht, aber bei Ebbe wäre ihr Leichnam im Schilf hängen geblieben. Also hatten sie auf die Flut gewartet, auf den Gezeitenwechsel, um Eliza zu ertränken, so dass die Leiche auf Nimmerwiedersehen im Meer verschwunden wäre.
    »Sie wären um ein Haar davongekommen«, sagte Tara.
    »Nein«, erwiderte Joe. »Sie konnten die Tarnung zwar lange aufrechterhalten, aber sie hatten letztlich keine Chance, uns zu entkommen. Weil sie habgierig und dumm waren, Tara. Das Gute triumphiert am Schluss immer über das Böse. Es ist dir zu verdanken, dass wir die Kontonummer in Annies Modellschiff gefunden haben; das Geld, das ins Ausland geschafft wurde, wird nächste Woche hierher überwiesen – wir werden versuchen, es den Besitzern zurückzuerstatten.«
    »Warum soll ich dann schießen lernen?«
    »Damit du über das Böse siegen kannst«, erwiderte er lachend und legte von hinten die Arme um sie, als er ihr half, den 10-mm-Revolver richtig zu greifen, die gestreckten Arme zu heben und das Ziel anzupeilen.
    »Nur zu deiner Information: Ich mache das lediglich, um dir vor Augen zu führen, dass ich meinen Großvater nicht verleugnen kann … und ein Naturtalent bin. Aber das war’s.«
    »Das war was?«
    »Das Ende meiner Pistolenschützen-Laufbahn.«
    »Unter einer Bedingung«, sagte Joe, den Mund an ihrem Ohr, als sie die Waffe hob und ein Auge zukniff, um das Ziel anzuvisieren.
    »Und die wäre?«
    »Du gehst am Wochenende mit mir tanzen, als Entschädigung für den Pumpkin Ball.«
    »Was war denn mit dem Pumpkin Ball? Das war doch ein schöner Abend.«
    »Fand ich auch.« Joe küsste ihren Nacken. »Aber wir waren an dem Abend beide im Dienst.«
    Tara zielte, spannte den Hahn und drückte ab. Sie traf mitten ins Schwarze, spürte den Rückschlag in Armen und Schultern und gab Joe die Waffe zurück. Er schob sie ins Holster, wobei er Tara keine Sekunde aus den Augen ließ.
    »Du warst vielleicht im Dienst«, sagte sie und schmiegte sich in seine Arme. »Aber ich habe mich amüsiert. Und wie.«
    »Kein Wort gegenüber dem FBI , aber ich mich auch«, sagte Joe.
    Er schloss sie in seine stählernen Arme und küsste sie, und Tara stellte sich auf die Zehenspitzen, um den Kuss zu erwidern. Sie war einundvierzig und er siebenundvierzig, und nach vier vollen Jahrzehnten und einem zusätzlichen Jahr erfuhr sie nun zum ersten Mal am eigenen Leibe, wie es war, wenn man sich verliebte. Es war ein wundervolles Gefühl.
     
    Die Tagundnachtgleiche kam, und plötzlich war Frühling. Alle Knollen, die Bay im letzten Herbst gepflanzt hatte, begannen zu sprießen. Sie dachte an die Worte der Liturgie: »Glaube an das Sichtbare und Unsichtbare.«
    Osterblumen, Jonquillen, Narzissen, Hyazinthen und Tulpen, so weit das Auge reichte. Bay und Tara hatten eine Frühjahrskonferenz der Irish Sisterhood einberufen und Annie und Eliza als Angehörige der neuen Generation in ihren Kreis aufgenommen. Sie kochten eine Kanne Tee und deckten den Tisch zur Feier des Tages mit Granny O’Tooles Leinenservietten und Granny Clarkes Silberlöffeln. Sie zündeten eine Kerze an, beschworen die Geister derjenigen herbei, die sie geliebt hatten.
    Bay und Tara reichten

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