Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommerkind

Sommerkind

Titel: Sommerkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Chamberlain
Vom Netzwerk:
hinten auf die Wange.
    “
Brad”
, sagte sie und täuschte bei dem Versuch, sich ihm zu entziehen, ein Lachen vor. Doch sie konnte sich nicht bewegen, da sich Joey von der anderen Seite an sie drückte. Er beugte sich vor, um ihren Hals zu liebkosen; seine Haare kitzelten sie am Kinn. Sie war zwischen den beiden gefangen, ohne zu wissen, wie sie sich befreien sollte.
    “
Jungs.”
Sie brachte ein weiteres schwaches Lachen zustande, als fühlte sie sich von ihrer Aufmerksamkeit geschmeichelt. Doch in Wahrheit fühlte sie sich bedrängt. Sie wurde von zwei Männern gegen die Wand gedrückt und abgesabbert. In ihrem Kopf dröhnte die laute Musik, und ihre Kehle brannte von dem Zigarettenqualm. Sie fühlte sich von Brad verraten, der sie bis zu diesem Moment mit größtem Respekt behandelt hatte. Trotzdem erduldete sie diese Farce – bis Joey seine Hand auf ihre Brust legte. Instinktiv schlug sie den Männern kräftig auf die Unterarme und ging von der Wand weg.
    Brad nahm schnell ihre Hand. “Es tut mir leid. Tut mir leid”, sagte er und legte wieder den Arm um ihre Taille. “Komm her. Komm mit mir.”
    Er führte sie in sein Schlafzimmer, das abseits des Partytrubels lag, und sie sog die frische Luft tief ein.
    “Hier ist es angenehmer, nicht?”, fragte er. “Ich bin heute Abend dermaßen neben der Spur, dass ich gar nicht gemerkt habe, wie schlecht die Luft da drinnen ist.” Er nahm ihre Hände in seine und sah ihr tief in die Augen. “Grace, du weißt, dass ich dich liebe, oder?” Der Alkoholgeruch in seinem Atem war ekelerregend.
    “Ja, ich weiß.” Ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie hatte die furchtbare Ahnung, dass er sie nun doch bitten würde, mit ihm zu schlafen.
    “Hör dir an, was ich zu sagen habe. Bitte. Ich muss aus einem bestimmten Grund Medikamente einnehmen. Und die machen mich … impotent. Weißt du, was das heißt?
    “Du kannst keinen Sex haben.”
    “Genau.” Er biss die Zähne zusammen. “Eine der grässlichen Bürden, die mir das Schicksal auferlegt hat. Das mag sich für dich jetzt … pervers anhören, aber der einzige Weg, wie ich meinen Spaß bekomme, ist …” Er wand sich, und Grace hatte den Eindruck, dass er verlegen war. “Was ich versuche, dir zu sagen: Ich möchte, dass du mit Joey schläfst und mich dabei zusehen lässt.”
    Sie keuchte. “
Nein”
, sagte sie. “Du spinnst wohl.” Sie wollte gehen, doch er hielt sie am Arm fest.
    “Ich flehe dich an, Grace.”
    “Ich kenne Joey doch kaum. Und selbst wenn ich in ihn verliebt wäre, würde ich noch lange niemanden dabei zusehen lassen.”
    “Ich weiß, ich weiß. Ich weiß, dass du nicht zu dieser Art Mädchen gehörst.” Er streichelte ihr sanft übers Haar. “Meine süße Grace.” Hatte er Tränen in den Augen? “Ich bitte dich, Grace. Ich habe doch bisher nicht viel von dir verlangt, oder?”
    Nein, das hatte er wahrlich nicht. Bislang war er immer großzügig und liebevoll gewesen.
    “Und ich habe eine Menge für dich getan, Grace. Ich bitte dich nur um diesen einen Gefallen.”
    Sie versuchte, sich an den Joey vom Vortag zu erinnern, der mit ihr die Aufnahmen am Strand gemacht hatte – wie seine Haare in der Sonne geglänzt hatten und er sie jedes Mal, wenn sie die richtige Pose erwischte, angelächelt hatte. Sie schloss die Augen und strengte sich an, ihr letztes Bild von ihm auszublenden: die glasigen Augen, die feuchten Lippen. Sie war siebzehn. So gut wie kein Mädchen war in ihrem Alter noch Jungfrau. Sogar Bonnie hatte es schon mehrmals gemacht. Was konnte es schaden?
    Sie öffnete die Augen wieder und sah Brad an. “In Ordnung. Aber … das Licht muss ganz schummrig sein.”
    Brad lächelte. “Du bist ein Goldstück. Warte hier.”
    Sie setzte sich aufs Bett. Ihre Hände waren kalt und feucht, und sie wischte sie an ihrem Kleid ab. Was machte sie hier eigentlich? Sie dachte an all das, was Brad für sie getan hatte. Er hatte ihre Kurse bezahlt. Er hatte ihre Mutter bezirzt, damit sie die Modelarbeit ihrer Tochter erlaubte. Das hier war das Mindeste, was sie für ihn tun konnte. Und ohnehin war es an der Zeit, mit einem Mann zu schlafen. Nur entsprachen weder der Ort noch die Art ihren Fantasien.
    Wenige Minuten später kamen Brad und Joey ins Zimmer. Keiner sprach ein Wort mit ihr. Brad schaltete das Licht aus, nur die kleine Lampe auf der Kommode ließ er brennen. Dann setzte er sich auf einen Stuhl in der Ecke. Sofort fing Joey an, sein Hemd aufzuknöpfen, und ging dabei

Weitere Kostenlose Bücher