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Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
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Forschungsobjekt im Biounterricht. »Wenn du ihr den Schuh ausziehst, schwillt der Fuß so an, dass er nicht mehr reinpasst. Und dann muss sie barfuß zurückhumpeln. Ich hab beim Roten Kreuz einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht.«
    »Ach, echt?«, sagt der Student, als hätte Isaac gerade verkündet,
er sei Gott. »Könntest du dann mit ihr zurückgehen und sie auf die Krankenstation bringen? Ich kann nicht, weil sonst nicht genügend volljährige Aufsichtspersonen da sind … ach, Scheiße, und ein Unfallprotokoll muss ich ja auch noch schreiben …« Er seufzt.
    »Na, klar.« Isaac nickt. »Kein Problem. Du hast doch sicher einen Erste-Hilfe-Kasten mit?«
    Der Typ starrt ihn verständnislos an.
    »Mit einer Schiene drin …«, Isaac klingt ein bisschen gereizt, »… um ihren Knöchel zu fixieren , damit die Verstauchung nicht noch schlimmer wird.«
    Ich schaue nach oben, und als ich in das Gesicht des Studenten sehe, begreife ich zum ersten Mal, was der Ausdruck »Wie ein Auto gucken« wirklich bedeutet. Ich könnte mich totlachen, wenn mein Knöchel nicht so verdammt wehtun würde.
    »Du könntest ja auch ein paar Zweige nehmen«, schlägt Battle ruhig vor. »Die hier, zum Beispiel.«
    »Und wie soll ich die festbinden?«
    »Mit meiner Jacke.«
    Battle und Isaac machen sich mit Battles Jacke und den Zweigen an meinem Bein zu schaffen und überlegen laut, an welcher Stelle sie die Schiene am besten befestigen.
    »Hey, das ist echt nicht nötig. Mir geht’s ganz gut«, lüge ich.
    »O Mann, was ist denn mit dir passiert? Ich wusste doch gleich, dass diese Idee mit der Wanderung nur einem Teufelshirn entsprungen sein kann. Alles in Ordnung, Nic?« Katrina kniet sich neben mich in den Matsch und verdreckt dabei ihre »Fuck«-Leggings.

    »Gar nichts ist in Ordnung. Sie hat sich den Knöchel verstaucht«, erklärt Isaac. »Ich bring sie zurück zur Uni, auf die Krankenstation.«
    Ach ja?
    »Es ist echt nicht so schlimm«, behaupte ich noch einmal. »Ich stehe auch gleich wieder auf.« So was passiert mir leider die ganze Zeit. Total peinliche, unnötige und superdoofe Unfälle, die darauf schließen lassen, dass es meine motorischen Fähigkeiten schon überfordert, einfach nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.
    Sie lassen mich aber nicht aufstehen, bevor sie mir nicht die Schiene angelegt haben. Als ich mich schließlich hochhieve, schießt der Schmerz sofort in den Knöchel zurück, und ich knicke beinahe wieder um. Alle drei strecken mir gleichzeitig die Arme entgegen, um mich zu halten, aber Isaac steht am nächsten. Er packt mich um die Taille und legt sich einen meiner Arme um die Schultern, damit ich nicht wieder umkippe. Wir sind nahezu gleich groß, sodass er sich nur ein kleines bisschen vorbeugen muss, um mich beim Gehen zu stützen.
    »Sollen wir euch nicht helfen?«, fragt Battle.
    »Genau, wir könnten dich abwechselnd tragen!«, schlägt Katrina vor.
    »Ich bin zu schwer für euch«, murmle ich, und Isaac sagt im selben Moment: »Nein, geht ihr ruhig weiter. Ich glaub, wir schaffen das schon.«
    Mein Knöchel tut weh. »Ich hab vor allem keine Lust, hier noch lange rumzustehen«, stöhne ich.
    »Lass dir so richtig starke Schmerztabletten geben!«, rät Katrina. »Dann feiern wir eine Party!«
    Auf einmal bemerke ich, dass sich Battle schon wieder auf
den Weg nach oben gemacht hat. Sie hat sich in dem Moment umgedreht, als ich gesagt habe, dass ich gehen möchte. Als wäre sie sauer.
    »Hast du das Gefühl, der Knöchel könnte gebrochen sein?«, erkundigt sich Isaac, während wir uns humpelnd an den Abstieg machen und alle uns hinterherglotzen.
    Ich schüttele den Kopf. »Glaub ich nicht«, sage ich. »Aber ich hab mir auch noch nie was gebrochen, sodass ich nicht weiß, wie es sich anfühlt. Sag mal, wieso hast du eigentlich einen Erste-Hilfe-Kurs gemacht?«
    Isaac würde wahrscheinlich gern mit den Schultern zucken, erinnert sich aber noch rechtzeitig daran, dass er mich ja stützen soll. »Ach, das ist eine blöde Geschichte«, sagt er. »Na ja, meine Eltern wollen unbedingt, dass ich mal Arzt werde. Bla, bla, bla, unser Sohn der Mediziner , du weißt schon. Und weil man mit fünfzehn noch nicht Medizin studieren kann, haben sie mich eben in den Kurs geschickt.«
    »Verstehe. War’s sehr schlimm?«
    »Nein, eigentlich hat es sogar richtig Spaß gemacht. Aber das müssen meine Eltern ja nicht wissen. Na ja, Eltern «, wiederholt er in einem Ton, als wüsste ich genau, was er damit meint.
    Nach kurzem

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