Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sommerkuesse

Titel: Sommerkuesse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Ryan
Vom Netzwerk:
Zögern überkommt mich plötzlich das dringende Bedürfnis, etwas klarzustellen: »Ehrlich gesagt komme ich mit meinen ganz gut klar.«
    »Du Glückliche.« Das klingt fast deprimiert.
    Wir gehen – na ja, er geht, ich humple – schweigend weiter und ich gebe mich meinen Gedanken hin.
    Wieso wollte sich Isaac eigentlich nicht von Battle und Katrina helfen lassen? Es ist nicht zu übersehen, dass er was
von Katrina will, deshalb kann ich absolut ausschließen, dass es ihm darum ging, mit mir allein zu sein. Oder musste er den Macho raushängen lassen, so nach dem Motto »Ich bin der Vollchecker und ihr habt keine Ahnung«?
    »Sollen wir eine Pause einlegen?«, fragt Isaac.
    »Nicht nötig.«
     
    Die Schwester hat mir zwar keine Schmerztabletten gegeben, die als Partydroge taugen würden, dafür habe ich von ihr ein paar Eisbeutel bekommen, die auf Katrinas Wohlwollen stoßen. »Funktionales und doch sehr cooles Design. Auch die Farbe ist ziemlich hip. ›Electric blue‹!« Sie legt sich gleich einen auf die Stirn.
    »Hey, der wird doch warm. Nic braucht ihn doch«, sagt Battle streng.
    Katrina hat ein paar zusätzliche Stützkissen und Süßigkeiten angeschleppt.
    Und Battle hat oben auf dem Hügel eine Blume für mich gepflückt. »Die wachsen da oben in rauen Mengen. Ich hab gedacht, ich bring dir wenigstens eine mit.«
    »Echt nett von euch, mich zu besuchen«, bedanke ich mich. »Ich bin mir so was von blöd vorgekommen, als ich plötzlich am Boden saß.«
    »Gut. Genau darüber wollten wir sowieso mit dir reden«, sagt Katrina und grinst fies. »Du verstehst sicher, dass wir uns nicht mit dir sehen lassen können, wenn du so eine bist, die ständig irgendein Wehwehchen hat. Das kommt echt so was von uncool.« Sie verdreht die Augen.
    »Ich bin während einer Generalprobe sogar mal von der Bühne gefallen«, erzählt Battle. »Irgendwie musste ich lauter
komplizierte Armbewegungen machen und hatte keinen Plan mehr, was ich eigentlich mit den Füßen tue. Die anderen haben sich natürlich totgelacht.«
    »Im Ernst?« Ich kann mir Battle gar nicht anders als anmutig vorstellen.
    »Okay, ich war auch erst fünf …«, sagt sie lächelnd.
    Bevor ich mich wieder schämen kann, schaltet sich Katrina ein: »Wisst ihr was?… Nach der Sache mit Nic heute zwingen sie die Leute nächstes Jahr garantiert nicht mehr, auf diese Wanderung zu gehen. Im Grunde hast du der Menschheit einen edlen Dienst erwiesen, Nic! Du kannst echt stolz auf dich sein.«
     
    Als ich wieder allein bin, schreibe ich in mein Ringbuch.
    isaac = intelligent, süß, witzig, hübsch – aber nicht übertrieben hübsch. war supernett zu mir. eigentlich wäre es nur logisch, dass ich mich jetzt in ihn verknalle??? … ich würde gern wissen, wie die blume heißt.

22. Juni, 20:32 Uhr, in meinem Zimmer
    Soweit ich diesen Artikel verstehe, hat »Typologie« was damit zu tun, dass Archäologen die Tonscherben, oder was sie sonst noch so finden, in verschiedene Kategorien einordnen.
    Was ich aber nicht verstehe, ist, woher sie immer so genau wissen wollen, zu welchem Typus die Fundstücke gehören. Also mal angenommen, man findet eine Scherbe mit roten
und weißen Wellenlinien drauf. Woher weiß man dann, dass sie in dieselbe Schublade gehört wie die Scherben mit grünen und weißen Wellenlinien? Vielleicht hat das Grün eine absolut andere Bedeutung. Möglicherweise wurden die Gefäße mit den roten Wellenlinien bloß zu besonderen Anlässen verwendet. Oder nur von Frauen, wohingegen die mit den grünen Wellenlinien nur von Männern benutzt wurden. Ich kapier einfach nicht, wie man entscheidet, was zusammengehört.
    Ich starre so lange auf die Seite, bis mir die Wörter vor den Augen verschwimmen.
    Dann fällt mir ein, dass Battle letztes Jahr im Archäologiekurs war. Die könnte mir das bestimmt erklären. Oder soll ich Anne fragen? Nein, die hat es wahrscheinlich genauso wenig begriffen wie ich. Abgesehen davon weiß ich überhaupt nicht, wo ihr Zimmer ist, und wenn ich jetzt lange herumirre und danach suche, tut mir bloß wieder mein Knöchel weh. Außerdem hängt sie bestimmt sowieso am Telefon und quatscht mit ihrem Freund, dem Rettungsschwimmer.
    Battle wohnt auf meiner Etage. An ihrer Tür hängt das Bild eines dreiköpfigen Hundes und darunter steht der Spruch: »Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren.«
    Battle hat den Hund selbst am PC entworfen, was Katrina natürlich total begeistert hat. Zwei der Köpfe stammen von Fotos

Weitere Kostenlose Bücher