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Sommerliches Schloßgewitter

Sommerliches Schloßgewitter

Titel: Sommerliches Schloßgewitter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. G. Wodehouse
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sonstwohin abdampfen, bis für seinen Kumpan aus Kindertagen ein sicheres Plätzchen gefunden sei – als Lord Emsworths Privatsekretär nach Blandings gekommen war.
    »Sie haben es zweifellos bedauert, London zu verlassen, Sir?«
    »Und wie. Aber ob Sie’s glauben oder nicht, Beach, jetzt kann mir London gestohlen bleiben. Wohlgemerkt, das soll nicht heißen, daß ich gegen einen gelegentlichen Abend in der Umgebung von Piccadilly etwas einzuwenden hätte. Aber zum Leben ziehe ich Blandings Castle jederzeit vor. Herrlich ist es hier, Beach!«
    »Ja, Sir.«
    »Ich komme mir vor wie im Garten Eden.«
    »Gewiß, Sir, wenn Sie meinen.«
    »Und wenn jetzt auch noch der gute Ronnie herkommt, kennt die Freude gar keine Grenzen mehr.«
    »Wird Mr. Ronald erwartet, Sir?«
    »Er kommt morgen oder übermorgen. Heute früh bekam ich einen Brief von ihm. Dabei fällt mir ein: Er läßt Sie grüßen und Ihnen ausrichten, Sie sollen im Medbury Pokal-Rennen auf Baby Bones setzen.«
    Der Butler spitzte zweifelnd die Lippen.
    »Eine riskante Sache, Sir. Wird wenig gelobt.«
    »Glatter Außenseiter. Ich sage Ihnen, lassen Sie die Finger davon.«
    »Andererseits sind Mr. Ronalds Tips meist zuverlässig. Er berät mich in diesen Dingen nun schon seit vielen Jahren, und ich habe durch ihn sehr profitiert. Schon als Schüler in Eton war er immer außerordentlich gut informiert.«
    »Na, wie Sie wollen«, sagte Hugo achselzuckend. »Was haben Sie denn da gerade ausgeschnitten?«
    »Ein Foto von Mr. Galahad, Sir. Ich habe ein Album, in das ich alle interessanten Nachrichten über die Familie einklebe.«
    »Was in Ihrem Album noch fehlt, ist ein Augenzeugenbericht, wie Lady Constance Keeble aus dem Fenster fiel und sich das Genick brach.«
    Sein feines Taktgefühl hielt Beach davon ab, dieser Ansicht verbal zuzustimmen, aber er seufzte ein wenig nachdenklich. Schon oft waren ihm dieselben Gedanken über die Herrin von Blandings gekommen.
    »Möchten Sie das Bild sehen, Sir? Es ist auch ein Hinweis auf Mr. Galahads literarische Arbeit dabei.«
    Meistens waren die Fotos in der Zeitschrift, in die Beach sich vertieft hatte, von adligen Damen, die auszusehen versuchten wie Revuegirls, und von Revuegirls, die auszusehen versuchten wie adlige Damen. Aber dieses Bild zeigte die forschen Züge eines gut erhaltenen Endfünfzigers. Darunter stand in großen Buchstaben nur:
     
    GALLY
     
    Dem folgte, kleiner gedruckt, ein kurzer Text.
     
    »Der Ehrenwerte Galahad Threepwood, Bruder des Earl von Emsworth. Uns ist zu Ohren gekommen, daß ›Gally‹ auf dem Familiensitz Blandings Castle in Shropshire damit beschäftigt ist, seine Memoiren zu schreiben. Alle, die ihn aus den guten alten Tagen kennen, werden bestätigen können, daß sie so heiß werden dürften wie der liebe Sommer – wenn nicht heißer.«
     
    Hugo überflog das Schriftstück nachdenklich und gab es dann zurück, auf daß es im Archiv verwahrt werde.
    »Ja«, bemerkte er, »das trifft’s wohl. Der alte Knabe war anscheinend zur Zeit Eduards des Bekenners mal ein rechter Schwerenöter und Filou?«
    »Mr. Galahad war als junger Mann etwas leichtsinnig«, bestätigte der Butler, nicht ohne einen gewissen Familienstolz in der Stimme. Im Dienerflügel herrschte die Meinung, daß der Ehrenwerte Galahad dem Namen von Blandings Castle Glanz verlieh.
    »Haben Sie schon mal daran gedacht, Beach, daß das Buch einen ganz schönen Wirbel verursachen wird, wenn es herauskommt?«
    »Schon oft, Sir.«
    »Na, ich spare jedenfalls schon für mein Exemplar. Übrigens – ich wußte doch, daß ich Sie etwas fragen wollte. Können Sie mir irgendwas sagen über einen Burschen namens Baxter?«
    »Mr. Baxter, Sir? Er war Privatsekretär seiner Lordschaft.«
    »Aha, das dachte ich mir schon. Lady Constance erwähnte ihn heute morgen. Ich begegnete ihr zufällig, als ich im Reitdreß ein bißchen frische Luft schnappte, und sie schien davon nicht sonderlich erbaut. ›Sie scheinen ja viel freie Zeit zu haben, Mr. Carmody‹, sagte sie. ›Mr. Baxter‹, fuhr sie dann fort, indem sie mich vielsagend ansah, ›schien nie Zeit zum Reiten zu haben, als er noch Lord Emsworths Sekretär war. Mr. Baxter hat immer sehr ernsthaft gearbeitet. Aber Mr. Baxter‹, fügte sie hinzu und sah mich noch vielsagender an, ›hat ja seine Arbeit auch sehr geliebt. Mr. Baxter nahm seine Pflichten wirklich ernst. Ach ja, was für ein gewissenhafter Mann Mr. Baxter doch war!‹ Oder etwas in diesem Sinne. Ich kann

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