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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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sichtlich.
    »Geht auch klar«, sagte sie.
    Seth nahm die Situation mit erstaunlicher Gelassenheit, aber die besitzergreifenden Gesten des Sterblichen entgingen Keenan keineswegs. Mit seinen beiläufigen Berührungen signalisierte er deutlich, dass er sich eng mit Ashlyn verbunden fühlte.
    Sobald er Ashlyn mit Essen versorgt hatte, wandte Seth sich Keenan zu. »Und was passiert jetzt?«
    »Ashlyn wird mit mir zu Donia gehen und Königin werden.« Keenan unterdrückte seinen Ärger über Seths Fragerei. Sie wollten schließlich beide dasselbe – Ashlyns Wohlergehen.
    »Wird es ihr wehtun?«, fragte Seth. Allein der Gedanke schien ihm Unbehagen zu bereiten.
    Ashlyn schreckte bei seiner Frage zusammen und erstarrte mitten in der Bewegung; die Gabel auf halbem Weg zum Mund.
    »Nein«, sagte Keenan. »Und danach wird es in deiner und meiner Welt nicht mehr viel geben, das ihr ernsthaft etwas anhaben kann.«
    »Aber was ist mit dieser anderen, der Winterkönigin?« Seth war mit der Hand durch Ashlyns Haare gefahren und strich nun gedankenverloren darüber.
    »Sie schon. Monarchen können sich untereinander verwunden oder töten.«
    »Monarchen wie du«, hakte Seth sofort nach. » Du kannst ihr also wehtun.«
    »Das werde ich nicht.« Keenan sah zu Ashlyn hin, die sich an Seth gekuschelt hatte und glücklich zu sein schien. Das war es, was er sich für sie wünschte, Glück. Es gab nur wenig, das er ihr verweigern würde – selbst wenn das bedeutete, dass sie zunächst in den Armen eines anderen liegen würde. »Ich habe ihr mein Wort gegeben.«
    Dann saßen sie schweigend da, während Ashlyn aß. »Kann Seth mitkommen?«, fragte sie schließlich.
    »Nein. Keine Sterblichen, nicht während der Prüfung. Es wäre zu gefährlich für ihn«, antwortete Keenan vorsichtig und versuchte sich nicht anmerken zu lassen, wie undenkbar diese Vorstellung war. Wenn seine Macht entfesselt wurde und Ashlyns Macht in sie fuhr, würden sie eine so gleißende Helligkeit verströmen, dass Seth nur erblinden konnte, auch wenn er nicht über die Sehergabe verfügte.
    Ashlyn schob ihren Teller weg und kletterte auf Seths Schoß.
    Keenan entging nicht, wie angespannt sie aussah. Er holte tief Luft und fügte hinzu: »Nachher könntest du ihn allerdings mit ins Rath bringen. Er kann mit uns feiern.«
    »Was würdest du davon halten, wenn er sie sehen könnte … uns «, korrigierte sie sich rasch, bevor Keenan es tat, »wenn wir ihm die Sehergabe verliehen? Das würde eine Menge vereinfachen.«
    »Ein Monarch kann das genehmigen.« Keenan lächelte über ihre Aufmerksamkeit für Details. Sie würde wirklich eine wunderbare Königin abgeben.
    »Wenn du also …«
    »Oder du , Ashlyn«, warf er ein.
    »Ach ja, richtig. Wenn einer von uns dafür wäre, dann wäre es also okay, wenn wir einen Weg fänden, es zu tun?«, fuhr sie mit einem merkwürdigen, fast ängstlichen Unterton in der Stimme fort.
    »Ich bin schon jetzt dafür. Wir müssten nur noch die Zutaten besorgen. Ich hab ein Buch dafür in meinem Loft.« Keenan entging nicht, dass sie einen Blick austauschten. »Es sei denn, ihr habt bereits ein solches Rezept gefunden?«
    Keiner von beiden antwortete; sie brauchten es auch nicht. Er fluchte leise, da er genau wusste, wie sie an das Rezept herangekommen waren. Wer sonst hätte es ihnen geben können? Er fragte nicht weiter und sagte: »Wir werden euch beibringen müssen, eure Gefühle besser zu verbergen. Euch beiden. Jetzt, wo Ashlyn eine Sommerelfe ist, wird sie impulsiver werden. Das ist ein Wesensmerkmal der Elfen unseres Hofes.«
    Als Seth die Augenbrauen hochzog, fügte er seufzend hinzu: »Du wirst so viel Zeit mit uns verbringen, dass es auch dir zugutekommen wird. Es gibt einiges, was du unbedingt wissen solltest, wenn du mit meiner Königin zusammen sein willst.«
    Ashlyn sagte nichts, aber Seth wirkte angespannt. Er sah Keenan unverwandt an, und Keenan begriff, dass der Sterbliche sich ihrer unvermeidlichen Konkurrenz um Ashlyns Aufmerksamkeit nur allzu bewusst war.
    Keenans Respekt gegenüber Seth wuchs. Der Sterbliche liebte Ashlyn genug, um an ihrer Seite zu bleiben, obwohl er wusste, wie schlecht seine Chancen standen. Keenan konnte nicht umhin, das zu bewundern.
    Und während sie sich weiter unterhielten – nicht über den Königshof oder die Zukunft, sondern einfach nur so, weil sie versuchten, einander besser kennenzulernen –, fand er es überraschend gut auszuhalten, mit seiner Königin und deren Liebhaber

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