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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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wir gehen da als Freunde hin.«
    Er trat zurück, als sie ihr Schließfach schloss. »Natürlich. Als Freunde.«
    In dem Moment kamen Rianne, Leslie und Carla dazu.
    »Und?«, fragte Rianne sofort. »Hat sie ja gesagt?«
    »Sie hat ihm einen Vogel gezeigt, stimmt’s, Ashlyn?« Leslie tätschelte tröstend Keenans Arm. »Mach dir nichts draus. Die lässt jeden abblitzen.«
    »Nicht jeden.« Keenan schaute allzu selbstzufrieden in die Runde. »Wir gehen zusammen zum Jahrmarkt.«
    »Wie bitte?« Ashlyn schaute zwischen Rianne und Keenan hin und her. Die anderen wussten Bescheid?
    »Her mit der Kohle.« Rianne streckte Leslie ihre Hand entgegen, die widerwillig einen zerknüllten Schein aus ihrer Tasche zog und sich dann Carla zuwandte. »Du auch.«
    »Her mit der Kohle?«, wiederholte Ashlyn und lief hinter ihnen her zur Cafeteria.
    Hinter sich hörte sie einige Wachmänner lachen.
    »Ich hab mit ihnen gewettet, dass er dich rumkriegt.« Rianne faltete ihren Gewinn und steckte die Geldscheine in die Tasche ihres Blazers. »Sieh ihn dir doch an.«
    »Er steht direkt hinter dir, Ri«, murmelte Carla und schaute Keenan entschuldigend an. »Wir haben ja versucht, ihr Manieren beizubringen, aber …« Sie zuckte die Achseln. »Das ist so, wie wenn man versucht, einen Hund stubenrein zu kriegen. Wenn wir sie bekommen hätten, als sie noch ein Welpe war, hätten wir’s vielleicht geschafft.«
    Rianne schlug ihr auf den Arm, aber sie grinste. »Wuff, wuff.«
    Carla wandte sich zu Ashlyn um und raunte ihr zu: »Als wir gesehen haben, wie ihr miteinander redet, wollte sie uns erst zu euch lassen, als sie sicher war, dass er dich gefragt hatte. Sie hat Leslie richtiggehend festgehalten.«
    »Das ist aber kein Date«, murmelte Ashlyn.
    »Stimmt. Wir wollen nur reden und uns ein bisschen kennenlernen«, bestätigte Keenan. Er verstummte und schaute in die Runde, wobei er ein ganz klein wenig zu leuchten begann. »Ihr könnt gern mitkommen, wenn ihr wollt, und ein paar von meinen alten Freunden kennenlernen.«
    Ashlyns Herz raste. »Nein.«
    »Na, für mich klingt das aber doch nach einem Date. Keine Sorge, Ash. Ich hab nicht vor dabei zu sein«, meinte Rianne und seufzte ergriffen, als hätte sich gerade etwas Wunderbares ereignet. »Wie siehst du das?«, wandte sie sich dann an Carla.
    Carla nickte. »Definitiv ein Date.«
    »Ashlyn begleitet mich als eine Freundin«, sagte Keenan mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. »Ich fühle mich einfach nur geehrt, dass sie überhaupt mitkommt.«
    Ashlyn sah ihn an und dann ihre Freundinnen, die ihn bewundernd angafften.
    Er fing ihren Blick auf und lächelte.
    Sie ging nicht schneller, als er sich ihr anschloss. Jetzt, wo Keenan offenbar zufrieden war, hatte der innere Drang nachgelassen, den sie vorher verspürt hatte, war nur noch ein Flüstern.
    Ich komm schon damit klar.
    Aber während er ihr in einer ungewöhnlich höflichen Geste den Stuhl zurechtrückte, sah sie ihr Spiegelbild in seinen Augen: Es war von einem winzigen Hof aus Sonnenlicht umgeben.
    Hoffe ich zumindest.

Fünfzehn
»Sie leben sehr viel länger als wir; doch sterben
schließlich auch sie oder verschwinden
[zu]mindest aus diesem Zustand.«
    Robert Kirk /Andrew Lang:
Die verborgene Gemeinschaft (1893)
    Als Donia von ihrem Abendspaziergang zurückkehrte, wartete Beira auf der Veranda, wo sie es sich auf einem Sessel aus Eis bequem gemacht hatte.
    Fast spielerisch formte die Winterkönigin schreiende Fratzen auf einer Eisplatte, die neben ihr lag. Es sah aus, als wären die Elfen in dieser Eis-Skulptur lebendig gefangen, würden sich vor Schmerzen winden und gellende Schreie ausstoßen.
    »Donia, mein Schatz«, begrüßte Beira sie süßlich und erhob sich mit einer solchen Grazie, als wäre sie an unsichtbaren Fäden nach oben gezogen worden. »Gerade habe ich mich gefragt, ob ich Agatha nach dir aussenden soll.«
    Besagte Hexe grinste und entblößte dabei große Lücken, wo eine ganze Reihe von Zähnen hätten stehen sollen.
    »Beira. Was für eine …« Donia fiel kein Wort ein, das nicht gelogen gewesen wäre. Überraschung? Freude? Nein, keins von beiden. »Was kann ich für dich tun?«
    »Das ist eine gute Frage, wirklich.« Beira tippte sich mit dem Finger ans Kinn.
    »Wenn mein Sohn doch auch so gute Manieren hätte, mich das zu fragen.« Beira zog verärgert die Augenbrauen zusammen. »Aber er tut es nicht.«
    Am anderen Ende des Gartens, am Waldrand, salutierten einige Wachmänner. Der Ebereschenmann

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