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Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht

Titel: Sommerlicht Bd. 1 Gegen das Sommerlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Wolfselfen, wenn sie rannten. »Ja, aber du nimmst es mir auch andauernd übel.«
    »Und wie kommst du darauf, dass es heute anders sein könnte?«
    »Hoffnung. Die hält mich am Leben.«
    Sie biss sich auf die Lippe: Er ließ sich durch ein paar freundliche Bemerkungen gleich allzu sehr ermutigen, aber wenn er nicht so penetrant versuchte, ihre Aufmerksamkeit zu erregen, blieb ihr mehr Luft zum Atmen, ließ dieser seltsame innere Drang etwas nach.
    »Ich mag dich noch immer nicht«, sagte sie zögernd.
    »Vielleicht änderst du ja deine Meinung, wenn du ein bisschen Zeit mit mir verbringst.« Er streckte die Hand aus, als wollte er ihr über die Wange streichen.
    Sie zuckte nicht zurück, aber sie erstarrte.
    Keiner von ihnen rührte sich vom Fleck.
    »Ich bin kein schlechter Mensch, Ashlyn. Ich möchte nur …« Er verstummte und schüttelte den Kopf.
    Es war ihr klar, dass sie sich auf unsicherem Grund bewegte, aber seit er an der Bishop O. C. aufgekreuzt war, war er einem ehrlichen Gespräch – und sie ihrem Frieden – noch nie so nahgekommen.
    »Was?«, hakte sie nach.
    »Ich möchte dich einfach nur kennenlernen. Ist das so ungewöhnlich?«
    »Warum? Warum mich?« Sie bekam Herzrasen, während sie auf seine Antwort wartete, obwohl er ja wohl kaum wirklich antworten würde. »Warum nicht jemand anders?«
    Er kam näher und betrachtete sie mit dem Blick eines Raubtiers. Seine Stimmung war wieder einmal in Sekundenschnelle umgeschlagen. »Willst du eine ehrliche Antwort? Ich weiß es nicht. Du hast irgendetwas an dir. Vom ersten Augenblick an, als ich dich sah, wusste ich es einfach.«
    Er nahm ihre Hand.
    Sie ließ es sogar geschehen. Tu so, als würdest du mitspielen . Aber sie tat nicht nur so: Seit ihrer ersten Begegnung hatte sie dem Drang widerstehen müssen, ihn zu berühren. Es erschien unlogisch, aber es war definitiv so.
    Unter seiner Berührung verstärkte sich ihre Sehergabe. Es war so, als hätten alle Elfen um sie herum gleichzeitig einen Menschenzauber angelegt.
    Niemand im Klassenzimmer reagierte; niemand schrie. Die Elfen waren also offenkundig nicht plötzlich sichtbar geworden.
    Was ist passiert? Sie zitterte.
    Keenan starrte sie an, viel zu intensiv, wie sie fand. »Ich weiß nicht, warum manche Menschen für andere aus der Menge herausstechen. Ich weiß nicht, warum du und nicht jemand anders.« Er zog sie sanft zu sich heran und flüsterte: »Aber ich denke jeden Morgen an dich, wenn ich aufwache. Ich sehe dein Gesicht in meinen Träumen.«
    Ashlyn schluckte. Selbst bei einem normalen Jungen fände ich das merkwürdig. Und er war nicht normal. Aber leider meinte er es absolut ernst.
    Sie erschauderte. »Ich weiß nicht.«
    Keenan strich mit seinem Daumen über ihre Hand. »Gib mir eine Chance. Lass uns noch mal ganz von vorn anfangen.«
    Ashlyn erstarrte. Grams’ jahrelange Warnungen hallten in ihrem Kopf wider, eine Sinfonie der Weisheit und der Sorge. Sie hörte ihre eigene Stimme, wie sie Seth erklärte, dass die bewährte Art und Weise, mit diesen Dingen umzugehen, nicht mehr funktionierte. Probier etwas Neues aus. Sie nickte. »Noch mal von vorn. Warum nicht?«
    Und er lächelte sie an, lächelte aufrichtig – sündhaft und liebenswert und so verführerisch, dass ihr schlagartig die Geschichten über Elfen in den Sinn kamen, die Menschen entführten. Entführen? Freiwillig mitgehen trifft es wohl eher. Mit weichen Knien sackte sie auf ihrem Stuhl zusammen. Er ist ein Elf. Elfen sind böse. Aber wenn ich herausfinden kann, was sie wollen …
    Die Stunde war schon halb vorbei, als ihr bewusst wurde, dass sie im Unterricht noch keine Sekunde lang zugehört, geschweige denn – sie schaute auf das Heft hinunter, von dem sie sich nicht erinnern konnte, es aufgeschlagen zu haben – etwas mitgeschrieben hatte.
    Nach der Stunde ging sie, noch immer völlig benommen, neben Keenan her zu ihrem Schließfach.
    Er redete mit ihr, fragte sie etwas: »… Jahrmarkt? Ich könnte dich abholen oder irgendwo treffen. Wie du willst.«
    »Klar.« Sie blinzelte und fühlte sich, als würde sie durch den Traum eines anderen schlafwandeln. »Äh, was?«
    Die Elfen-Wachmänner tauschten wissende Blicke aus.
    »Heute Abend ist ein Jahrmarkt.« Er streckte die Hände nach ihren Büchern aus.
    Ohne nachzudenken, hielt sie sie ihm hin, zog sie dann jedoch wieder zurück. »Und was ist mit deinen tollen Plänen?«
    »Sag einfach ja.« Er schaute sie erwartungsvoll an.
    Schließlich nickte sie. »Aber

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