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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Herz höherschlug bei dem Gedanken, um ein sterbliches Mädchen zu werben.
    Leslie blieb kurz stehen, als ihr einige junge Männer aus einem Auto hinterherpfiffen. Einer von ihnen hängte sich halb aus dem Fenster und stellte seine Vulgarität zur Schau, als würde ihn das zum Mann adeln. Niall bezweifelte, dass Leslie hören konnte, was sie sagten: Die Bässe in ihrem Auto waren zu laut, als dass Stimmen dagegen ankommen konnten. Doch Leslie brauchte keine Worte, um die Bedrohung wahrzunehmen. Sie spannte sich an.
    Das Auto brauste davon und die wummernde Bässe wurden leiser wie das Donnern eines vorbeiziehenden Gewitters.
    »Das sind doch bloß Kinder, Leslie«, flüsterte er an ihrem Ohr. »Wo ist dein Schwung geblieben?«
    Ihr kurzer Seufzer war so leise, dass er ihn überhört hätte, wenn er nicht so nah bei ihr gestanden hätte. Ihre Schultern entspannten sich wieder etwas, doch ihr besorgter Gesichtsausdruck blieb. Er schien nie ganz wegzugehen. Ihr Make-up konnte die dunklen Schatten unter ihren Augen nicht verbergen; ebenso wenig wie ihre langen Ärmel die blauen Flecken verbargen, die von den wütenden Schlägen ihres Bruders zurückblieben.
    Wenn ich doch einschreiten könnte …
    Aber er konnte nicht eingreifen, weder in ihr Leben noch in ihr Zuhause. Das war ihm verboten. Das Einzige, was er ihr geben konnte, waren seine Worte – Worte, die sie nicht hörte. Trotzdem sagte er: »Ich würde jeden stoppen, der dir dieses Lächeln rauben will. Wenn ich dürfte, würde ich es tun.«
    Tief in Gedanken legte sie eine Hand auf ihren Rücken und blickte zum Pins and Needles zurück. Sie lächelte in sich hinein, dasselbe Lächeln, das auf ihrem Gesicht gelegen hatte, als sie das Studio verließ.
    »Aha, du hast dich also endlich entschieden, deine hübsche Haut zu schmücken. Was wird es denn? Blumen? Eine Sonne?« Sein Blick wanderte ihren Rücken hinauf.
    Leslie blieb stehen; sie hatten das Restaurant erreicht. Sie ließ die Schultern wieder hängen.
    Er hätte sie gern getröstet, doch stattdessen konnte er nur sein allnächtliches Versprechen erneuern: »Ich warte hier auf dich.«
    Er wünschte, sie würde antworten und ihm sagen, dass sie sich darauf freute, ihn nach der Arbeit dort zu sehen, doch sie tat es nicht.
    Und es ist besser so. Er wusste das zwar, aber es gefiel ihm nicht. Er gehörte bereits so lange dem Hof des Sommerkönigs an, dass sein ursprünglicher Lebenswandel fast schon vergessen war, doch wenn er Leslie beobachtete – wenn er ihren Mut sah, ihre Leidenschaft … Früher, als er noch ein ungebundener Elf gewesen war und einen anderen Namen trug, hätte er nicht lange gezögert.
    »Aber ich bin ganz Ashlyns Meinung. Ich möchte nicht, dass dir etwas passiert«, flüsterte er ihr ins Ohr. Ihre weichen, so weichen Haare berührten sein Gesicht. »Ich sorge dafür, dass du sicher bist – vor ihnen und vor mir.«

Drei
    Im Licht des frühen Morgens stand Irial schweigend in den Anblick einer seiner Elfen versunken, die tot zu seinen Füßen lag. Die Elfe, Guin, hatte so häufig menschliche Gestalt angenommen, dass ihr nach ihrem Tod noch immer Teile ihres Menschen-Zaubers anhafteten – eine Hälfte ihres Gesichts trug noch das Make-up der Sterblichen, während die andere so unwiderstehlich andersartig aussah. Sie trug eine enge Hose aus blauem Zwillich – Jeans , wie sie und ihre Schwestern nie müde wurden ihn zu korrigieren – und ein Top, das kaum ihre Brust bedeckte. Dieser Fetzen Stoff war von Blut getränkt, ihrem Blut, Elfenblut, das sich auf den schmutzigen Boden ergoss.
    »Warum? Wie konnte das passieren, a ghrá, meine Liebe?« Irial beugte sich hinab, um ihr die blutverschmierten Haare aus dem Gesicht zu streichen. Um sie herum lagen Flaschen, Zigarettenstummel und benutzte Nadeln. Nichts davon erzürnte ihn mehr so wie früher: Dies war eine raue Gegend, die in den letzten Jahren durch die Gebietsstreitigkeiten der Sterblichen immer gewalttätiger geworden war. Was ihn jedoch wütend machte, war die Vorstellung, dass eine der Seinen durch die Kugel eines Sterblichen gestorben war. Auch wenn es vielleicht nicht mit Absicht geschehen war; das änderte gar nichts. Sie war trotzdem gefallen.
    Ihm gegenüber wartete die große, dünne Banshee, die ihn herbeigerufen hatte. »Was tun wir denn jetzt?« Die bleiche Todeselfe mit den blutunterlaufenen Augen rang ihre Hände und kämpfte gegen ihren natürlichen Instinkt an, in lautes Geheul auszubrechen. Sie würde nicht

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