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Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis

Titel: Sommerlicht Bd. 2 Gegen die Finsternis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Leslie zog sich der Magen zusammen. Sie sah weg und zwang sich dann, wieder hinzuschauen. Sie betrachtete die anderen Tattoos, aber ihr Blick wanderte immer wieder zu diesem Motiv zurück, als zwinge es sie, es weiter anzusehen. Das ist meins . Einen Moment lang sah es fast so aus, als zwinkerte eines der Augen ihr zu. Sie fuhr mit dem Finger über die Seite, spürte die dicke glatte Plastikfolie über dem Papier und stellte sich vor, wie sich diese Flügel wohl anfühlten, wenn sie sich um sie legten – irgendwie rau und samtig zugleich. Sie blickte zu Rabbit hoch. »Das ist es. Das ist, was ich brauche.«
    Über Rabbits Gesicht zog eine seltsame Mischung von Gefühlen, so als wüsste er nicht, ob er überrascht, geschmeichelt oder ängstlich sein sollte. Er nahm das Buch und klappte es zu. »Wie wär’s, wenn du noch ein paar Tage darüber nachdenkst?«
    »Nein.« Sie legte eine Hand auf seinen Arm. »Ich bin mir sicher. Ich bin längst bereit, und dieses Motiv … Wenn du es offen ausgehängt hättest, würde ich es schon längst am Körper tragen.« Doch der Gedanke, dass irgendein anderer ebenfalls ihr Tattoo tragen könnte, ließ sie erschaudern. Und es war ihres. Sie wusste es genau. »Bitte.«
    »Es ist ein Unikat. Wenn du es auswählst, kann es niemand anders mehr bekommen, aber …«, er starrte die hinter ihr liegende Wand an, »… es wird dich verändern, dein Leben verändern.«
    »Alle Tattoos verändern die Leute.« Sie versuchte ruhig zu bleiben, doch sein Zögern frustrierte sie. Er hielt sie nun schon seit Wochen hin. Das war ihr Tattoo, und es war zum Greifen nah.
    Er legte das Buch zurück in die Schublade und vermied es, sie anzusehen. »Diese Dinge, nach denen du suchst … diese Veränderungen … Du musst dir absolut sicher sein, dass sie das sind, was du willst.«
    »Ich bin mir sicher.« Sie versuchte, seinen Blick einzufangen, indem sie sich vorbeugte und ihr Gesicht näher an seins heranschob.
    Ani steckte ihre Nase herein. »Hat sie was gefunden?«
    Rabbit ignorierte sie. »Erzähl mir, was du gedacht hast, als du es ausgewählt hast. Gab es noch andere, die … dich so angesprochen haben?«
    Leslie schüttelte den Kopf. »Nein, nur das eine. Ich will es haben. Bald. Jetzt sofort.«
    Und sie wollte es wirklich. Es war, als sähe sie ein Festessen und spürte erst in diesem Moment ihren Hunger; es war wie eine Sehnsucht, die sie sofort stillen musste.
    Nach einem weiteren langen Blick zog er sie an sich und umarmte sie kurz. »Also gut.«
    Leslie wandte sich zu Ani um. »Es ist perfekt. Es ist ein Chaosstern mit Ornamenten drum herum, supereindringlichen Augen und Schattenflügeln.«
    Ani warf Rabbit einen Blick zu, und als er nickte, pfiff sie anerkennend durch die Zähne. »Du bist stärker, als ich dachte. Warte nur, wenn Tish das hört.« Sie lief hinaus und rief: »Tish? Rat mal, welches Motiv Leslie sich ausgesucht hat!«
    »Echt wahr?« Tish kreischte so laut auf, dass Rabbit die Augen schloss.
    Leslie schüttelte den Kopf und sagte zu Rabbit: »Ich hoffe, euch ist klar, dass ihr nicht normal seid; selbst für Leute mit einem Tattoo-Studio.«
    Statt auf ihre Bemerkung einzugehen, strich Rabbit ihr zärtlich die Haare zurück, wie er es auch bei seinen Schwestern tat. »Ich brauche ein paar Tage, um die richtige Tinte dafür zu organisieren. Bis dahin kannst du es dir jederzeit anders überlegen.«
    »Werde ich aber nicht.« Sie verspürte ein unwiderstehliches Bedürfnis, genauso zu kreischen, wie Tish es getan hatte. Bald würde sie das perfekte Tattoo haben. »Lass uns über den Preis reden.«
    Niall beobachtete, wie Leslie aus dem Pins and Needles trat und selbstbewusst und festen Schrittes durch die Stadt ging. Das wollte so gar nicht zu den Ängsten passen, die sie in sich verbarg. Heute schien ihr Selbstvertrauen beinahe echt zu sein.
    Er stieß sich von der Mauer ab, an der er während ihres Aufenthalts im Tattoo-Studio gelehnt hatte, und ging näher an sie heran. Während sie stehen blieb, um die dunkle Straße prüfend mit ihren Blicken abzusuchen, strich Niall mit den Fingern über eine Haarlocke, die ihr ins Gesicht gefallen war. Ihre Haare waren fast ebenso kastanienbraun wie seine. Die Länge reichte nicht aus, um sie hinten zusammenzubinden, aber sie waren auch nicht kurz genug, um von allein das Gesicht frei zu lassen.
    Seine Finger berührten ihre Wange kaum, jedenfalls nicht so, dass sie es hätte bemerken können. Er beugte sich etwas näher zu ihr, damit

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