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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Welt nicht verändern. Es war die vernünftigste Lösung. Der junge König hatte mit seiner Königin, die er jahrhundertelang gesucht hatte, den Thron des Sommerhofs bestiegen. Seine Geliebte hatte den Thron der Winterkönigin inne. Und Niall, Sorchas Beinahe-Versuchung, regierte jetzt den Hof der Finsternis. Mit der Geschwindigkeit eines Wimpernschlags hatte sich alles verändert, wenngleich nichts davon unerwartet gekommen war.
    Sie ließ ihre Hand über das Treppengeländer gleiten, schwelgte, während sie das glatte Holz spürte, in Erinnerungen an einfachere Zeiten – und tat sie sogleich als falsche Nostalgie ab. Sie regierte ihren Hof schon länger, als irgendjemand zurückdenken konnte. Sie war die Königin des Lichts. Ihr Hof stand für das Unveränderliche, war das Herzstück des Elfenreichs, die Stimme der entlegenen Welt, und sie war die Unveränderliche Königin.
    Ihr Gegenpart und Zwilling, Bananach, stand im Raum. Mit einem leicht irren Ausdruck in den Augen schwankte sie auf Sorcha zu. Jeder einzelne Gedanke an Chaos oder Zwietracht, der in Sorcha aufkeimen könnte, fand stattdessen Eingang in Bananachs Geist. Solange Bananach existierte, um diese Empfindungen zu beherbergen, blieb Sorcha solch unangenehme Last erspart. Das schuf eine eigenartige Bindung.
    »Es ist eine Weile her«, sagte Bananach. Ihre Bewegungen waren tastend, ihre Hände glitten über die Oberflächen, als müssten sie sich erst mit der Welt vertraut machen, als würde das Tasten sie in der Realität verankern. »Dass wir uns gesprochen haben. Es ist eine Weile her.«
    Sorcha war nicht sicher, ob dies eine Frage oder eine Feststellung war: Bananachs Sinn für die Realität war selbst an ihren besten Tagen schwach ausgeprägt.
    »Für mich kann es nie lange genug her sein.« Sorcha bedeutete ihrer Schwester Platz zu nehmen.
    Bananach ließ sich auf einem geblümten Diwan nieder. Mit einem Kopfschütteln brachte sie die langen Federn in Wallung, die über ihren Rücken flossen wie die Haare von Sterblichen. »Für mich auch nicht. Ich kann dich nicht ausstehen.«
    Ihre Unverblümtheit war abstoßend, doch Krieg hielt sich nun mal nicht mit Feingefühl auf – und Bananach war die Essenz von Krieg und Gewalt, Aas und Chaos, Blut und Verstümmelung. Das Gegengewicht zu Sorchas Hof bildete zwar der Hof der Finsternis, doch ihre wahre Widersacherin war Bananach. Die rabenköpfige Elfe war weder an diesen Hof gebunden noch unabhängig von ihm. Sie war zu primitiv, um dem Hof der Finsternis anzugehören, und zu intrigant, um ohne ihn auszukommen.
    Bananachs unablässige Aufmerksamkeit hatte etwas Beunruhigendes. Ihre abgrundtief schwarzen Augen funkelten unangenehm. »Ich fühle mich unwohl, wenn du in meiner Nähe bist.«
    »Warum bist du dann hier?«
    Bananach tippte mit ihren Krallen einen Rhythmus auf den Tisch, der ohne Musik war, ohne Struktur. »Wegen dir. Ich komme wegen dir. Ich werde jedes Mal kommen, egal, wo du bist.«
    »Warum?« Sorcha fühlte sich gefangen in einem jahrhundertealten Gespräch.
    »Heute?« Bananach legte den Kopf schief wie ein Vogel, beäugte ihre Umgebung und nahm die kleinste Bewegung wahr. »Ich habe dir etwas zu erzählen. Etwas, das du bestimmt wissen willst.«
    Sorcha verhielt sich ganz still; es war für gewöhnlich sicherer, gar nicht auf Bananach zu reagieren. »Und warum sollte ich dir diesmal zuhören?«
    »Warum nicht?«
    »Weil du nicht gekommen bist, um mir zu helfen.« Ihr unendlicher Streit langweilte Sorcha. Manchmal fragte sie sich, was wohl passieren würde, wenn sie sich Bananachs einfach entledigte. Würde ich mich damit selbst zerstören? Meinen Hof? Wenn sie die Antwort kennen würde, wenn sie wüsste, dass sie ihre Schwester töten konnte, ohne sie alle ins Verderben zu stürzen, hätte sie es schon vor Jahrhunderten getan.
    »Elfen lügen nicht, meine Schwester. Welchen vernünftigen Grund sollte es geben, mich nicht anzuhören?«, gurrte Bananach. »Du verkörperst doch die Vernunft, oder etwa nicht? Ich biete dir Wahrheit an … Welche Logik sollte es da haben, mich zu ignorieren?«
    Sorcha seufzte. »Wenn ich mein Handeln daran orientiere, was du mir erzählst, stifte ich damit irgendein Chaos, nehme ich an?«
    Bananach merkte auf, als vernähme sie plötzlich eine Melodie, die niemand außer ihr hören konnte – oder wollte. »Hoffen darf man ja.«
    »Oder aber es entsteht Chaos, wenn ich nichts unternehme … und vielleicht stachelst du mich gerade dazu an«, sinnierte

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