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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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gefiel – wie auch die Kleider im Schrank.
    »Ich möchte mich gar nicht schön machen«, sagte sie.
    Siobhan verzog ihr prinzessinnenhaft perfektes Gesicht zu einer verächtlichen Fratze und verschränkte die Arme vor der Brust. »Zerfließ du nur in Selbstmitleid. Mach uns ruhig schwach, während Bananach unsere Grenzen testet. Beschäftige unseren König nur mit deiner Selbstsucht und halte ihn davon ab, sein Glück mit dir oder der Winterkönigin zu finden.«
    »Das ist nicht –«
    »Er hält sich von Donia fern, um an deiner Seite zu sein, wenn du ihn brauchst, und trotzdem weigerst du dich, ihn als das zu betrachten, als was du ihn betrachten solltest – als deinen wahren König und Partner. Er ist bereit, seine neuen Chancen bei ihr zu opfern in der Hoffnung, dass du auf ihn zugehst. Aber du heulst und versteckst dich, und er macht sich Sorgen und trauert. Es ist inakzeptabel, dass ihr beide traurig seid. Unser Hof braucht Gelächter und Frivolität. Diese Melancholie und die Weigerung, sich zu vergnügen, schwächt euch in eurem innersten Wesen – und uns schwächt es genauso.« Siobhan schloss mit einem lauten Knall den Schrank und warf Ashlyn einen klagenden Blick zu. »Wenn dein Sterblicher nicht hier ist, um zu lachen und sich zu vergnügen, wenn unserem König die Freude verweigert wird, die andere Königin zu lieben, wenn ihr beide so weinerlich seid, dann werden wir alle schwach und traurig. Euer Lachen und eure Glückseligkeit sickern in uns alle ein, genauso wie eure Verzweiflung. Geh und iss mit unserem König zu Abend. Lass ihn dir helfen zu lächeln.«
    »Aber ich liebe ihn nicht.« Ashlyn wusste im selben Moment, in dem sie es aussprach, dass ihre Worte nicht überzeugend klangen.
    »Liebst du unseren Hof?«
    Ashlyn sah sie an, die Elfe, die den Mut hatte, ihr zu sagen, was sie ganz und gar nicht hören wollte. »Ja, das tue ich.«
    »Dann sei unsere Königin, Ashlyn. Wenn dein Sterblicher nach Hause kommt, kannst du dich ihm widmen, aber jetzt braucht dich dein Hof. Dein König braucht dich. Wir brauchen dich. Genieße das Leben … oder schicke unseren König zum Winter, damit er sich dort vergnügen kann. Du behältst ihn an deiner Seite, aber du gibst ihm keinen Grund zum Lächeln. Dein Schmerz tut uns allen weh. Nimm, so viel du kannst, an von dem Genuss, den er dir bietet.«
    »Ich weiß nicht wie«, sagte Ashlyn. Sie wollte nicht auf ihn zugehen, aber sie gestand – zumindest sich selbst gegenüber – ein, dass sie Keenans Trost sehr schätzte. Sie sah Siobhan an und war sich dabei nur allzu bewusst, dass ihre Verwirrung deutlich in ihrem Gesicht zu lesen war. »Ich weiß nicht, was ich machen soll.«
    Siobhans Stimme wurde sanfter, als sie sagte: »Entscheide dich dafür, glücklich zu sein. Das haben wir alle getan.«

Zweiundzwanzig
    Während der nächsten vier Tage wartete Seth in Sorchas verborgener Stadt. Nach seinem ersten Zusammentreffen mit der Königin des Lichts hatte Devlin ihn in einer geräumigen Flucht von Zimmern abgesetzt. Zu deren Ausstattung gehörte sogar ein aufwendiges Terrarium, in dem Boomer sich zufrieden niederließ. Das alles war nicht schlecht – wenn man von einem entscheidenden Detail absah. Ich habe Ash vor fünf Nächten verlassen . Jetzt wünschte er, er hätte ihre Anrufe und Kurznachrichten am Tag seiner Abreise beantwortet. Sein Telefon funktionierte hier nicht; er hatte absolut keinen Empfang.
    Das war wirklich das Einzige, was ihm fehlte: Kontakt zu Ashlyn. Alles andere tauchte vor seiner Nase auf, bevor er es sich auch nur wünschen konnte. Auch Mahlzeiten erschienen in seinem Zimmer, und er verstieß gegen die Vorschrift, von Elfen keine Speisen anzunehmen. Er hatte seine Wahl getroffen: Er würde die Welt der Elfen nicht mehr verlassen. Wenn er nicht sterben wollte, war dies der Weg, den er beschreiten musste. Als er zum ersten Mal das Essen probierte, das höchstwahrscheinlich von Elfen angeliefert und zubereitet worden war, war ihm das sehr bedeutsam vorgekommen – wie die Einwilligung in eine Veränderung, das physische Bekenntnis zu einem neuen Weg. Er hatte sich gewünscht, Ashlyn wäre an seiner Seite, als er die seltsame Mahlzeit aus ihm nicht bekannten Früchten und hauchdünnem Gebäck zu sich nahm, aber andererseits wünschte er sich sowieso in jeder Sekunde jedes Tages, sie könnte bei ihm sein.
    Er verbrachte die meiste Zeit in seiner Unterkunft, doch war er auch schon ein wenig herumgestromert. Nach dem ersten Tag

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