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Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit

Titel: Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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begriff er, dass er immer wieder zu seinen Zimmern kam, sobald er nur daran dachte – also begann er zu experimentieren. Er musste nur daran denken und um drei Ecken biegen, und er landete wieder in dem Flur, der zu seiner Tür führte, ganz gleich wie weit er gegangen war.
    Einige Elfen beobachteten ihn; einige Sterbliche lächelten ihm zu.
    In seinen Räumen war ihm Künstlerbedarf in Hülle und Fülle bereitgestellt worden – doch er konnte sich nicht konzentrieren. Herumzusitzen und sich zu fragen, welche Entscheidung die Königin des Lichts fällen würde, war nicht gerade die ideale Voraussetzung für Kreativität. Er hatte meditiert. Er hatte ein bisschen gezeichnet. Er hatte anfallartig gelesen – Bücher über Recht und Rhetorik, Abhandlungen in Was Elfen bewirken , mehrere anspruchsvolle Essays aus In der Gesellschaft von Unterweltbewohnern . Er war ziellos umhergelaufen. Er suchte in allen Büchern nach neuen Erkenntnissen. Schließlich befand er sich in einem Gebäude mit Zimmern, die nichts als Bücher enthielten: Alles, wovon er nur träumen konnte, hatte er dort zur Hand.
    Alles außer Ash.
    Er vermutete, dass er an dem Ort, den Sorcha ihm zugewiesen hatte, glücklich gewesen wäre, hätte er Ash nicht so vermisst. Seine Räume waren wie gemacht für einen Künstler. Eine Wand bestand nur aus Glas, was für wunderbare Lichtverhältnisse im Raum sorgte. Jenseits dieser Fensterfront befand sich ein riesiger Garten. Im Zimmer hatte er Staffeleien, Farben, Tinte, Leinwand, Papier und in einem Nebenraum standen ihm Zubehör und Werkzeuge für seine Metallarbeiten zur Verfügung. Alles da, nur keine Inspiration. Vom Inneren einer Zelle aus einen Garten zu zeichnen war nicht gerade verlockend.
    Die Ruhelosigkeit, mit der er schon während der letzten vier Tage zu kämpfen gehabt hatte, trieb ihn wieder zu dem riesigen Fenster. Als er es näher inspizierte, fiel Seth auf, dass in das Fenster eine Art Tür eingelassen war. Er drückte auf einen halbmondförmigen Schatten auf der Scheibe, und die Tür öffnete sich nach außen und gestattete ihm den Eintritt in den Garten. Als er ihn betrat und an den Blumen und Bäumen vorbeischaute, sah er das Meer, eine ausgedehnte Wüstenlandschaft, arktische Ebenen, Weideland, Berge … Von seinem Zimmer aus konnte er lediglich den Garten sehen, doch kaum dass seine Füße die Erde außerhalb berührten, schob sich etwas Unwirkliches in sein Blickfeld.
    Oder etwas Reales .
    Als er über das Meer blickte, konnte er die salzige Luft schmecken. Vor Jahren hatte er am Meer gelebt. Linda hat das geliebt. Sein Vater war nicht so ein Wasserfan, aber Seth und seine Mutter hatten es genossen. Ihr war es leichter gefallen, ihre Mutterrolle zu akzeptieren, wenn sie sich freier fühlte, und die Meeresbrise hatte ihr dieses Gefühl der Freiheit gegeben. Seth konnte ihn in der Luft schmecken, diesen vertrauten salzigen Geruch. Er wirkte zu real, um eine Illusion sein zu können.
    Sorcha gebietet über das gesamte Universum.
    Seth konnte verstehen, warum sie nicht ins Zentrum von Huntsdale oder in eine andere Stadt zog, wenn an diesem Ort Utopia verborgen lag. Donia hatte das ganze Jahr über ihre kleine Winterecke; Keenan und Ashlyn hatten ihren Park; doch Sorcha schien hinter ihrer Barriere eine ganze Welt zu haben. Seth konnte sich keinen Grund vorstellen, sie freiwillig zu verlassen. Sie war perfekt.
    Er bremste sich. Er durfte sein Ziel nicht aus dem Blick verlieren, damit er sie davon überzeugen konnte, dass er in die Welt der Elfen gehörte, sobald sie ihm das Wort erteilte. Donia hatte ihm zugehört und ihm die Sehergabe geschenkt. Niall hatte ihm zugehört und ihm die Bruderschaft angeboten. Elfen schätzten offenbar Ehrlichkeit und Mut. Blinde Bewunderung war dagegen nicht überzeugend – und ein logisches Argument hatte er in dieser Sache auch nicht anzubieten. Er wollte einfach kein endlicher Sterblicher in einer Welt ewig lebender Elfen sein. Er hoffte, dass sie Verständnis zeigen würde, wenn sie sich schließlich entschloss, seine Bitte anzuhören – und dass sie ihn bald vorsprechen ließ. Er hatte keine Ahnung, wie lange sie ihn warten lassen würde oder ob er gehen konnte, wenn er des Wartens müde war.
    Bin ich ein Gefangener?
    Er hatte weder Antworten noch jemanden, den er fragen konnte. Sorchas Hof war nicht wie der Sommerhof mit seinem unaufhörlichen Geplapper und Gelächter. Er war … still und nahm einen nicht gerade mit offenen Armen auf.
    Die

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