Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
aufmerksam werden, ist das bisher selten gut für ihn ausgegangen, und du nimmst ihre Aufmerksamkeit ganz schön in Anspruch.« Devlin sprach mit extrem leiser Stimme. »Komm.«
Das Gewicht der Elfenblicke ruhte schwerer als sonst auf Seth, als er Devlin durch die Flure folgte. Es verunsicherte ihn, sie mitten im Satz abbrechen, zwischen zwei Schritten stehen bleiben und das Atmen einstellen zu sehen. So wie damals mit Bananach ging es auch jetzt, während er Devlin folgte, kreuz und quer durch das Gebäude. Sie stiegen Treppen hinauf und hinunter und durchquerten Räume, die alle gleich aussahen. Schließlich blieb Devlin mitten in einem nichtssagenden Raum stehen, von dem Seth sicher war, dass sie ihn gerade erst durchquert hatten. Er hat einen seltsamen Eingang. Als Seth zur Tür zurückschaute, quoll der Raum plötzlich von Elfen über.
Sie starren alle zu mir hin.
»Dreh dich um und sieh mich an, Seth Morgan«, sagte Sorcha.
Als Seth sich wieder umwandte, verschwanden die anderen Elfen; der Raum verschwand; und er stand allein mit ihr in einem riesengroßen Garten. Auf der einen Seite rankten sich Blumen so aneinander empor, dass es geradezu chaotisch wirkte. Gewaltige blaue Orchideen schienen Gänseblümchen zu erwürgen, die sich durch ein Gewirr aus Blüten zu drücken versuchten. Auf der anderen Seite des Wegs wuchsen dagegen ordentliche Batterien aus Rosen und Paradiesvogelblumen in gleichmäßigen Abständen zu blühenden Kakteen und Kirschbäumen.
Seth blickte zurück. Die Elfen, der Raum, das Gebäude, alles war weg. Da war nur Garten und Wald und Meer, so weit das Auge reichte. Sorchas verborgene Stadt war nicht einfach ein begrenztes Gebiet hinter einer Barriere. Hier gab es eine ganze Welt.
»Wir sind allein«, sagte die Königin des Lichts.
»Sie sind verschwunden.«
Sie sah ihn geduldig an. »Nein. Die Welt wurde neu geordnet. So funktioniert das hier. Was ich will, das ist . Fast alles hier wird von meinen Gedanken und Bedürfnissen gesteuert.«
Seth wollte etwas sagen, wollte Fragen stellen, doch er konnte nicht. Obwohl er sein Amulett sicher um den Hals trug, hatte er das Gefühl, von einem Zauber gebannt zu sein, der stärker war als alles, was er sich vorstellen konnte. Sorcha, die Königin des Lichts, sprach in einem phantastischen Garten mit ihm … mitten in einem Hotel.
Die Königin des Lichts sah ihn an und lächelte.
Sein Telefon summte. Er hielt es hoch. Kurznachrichten erschienen auf dem Display. Während sie noch blinkten, erklang auch der Ton, der ihn auf Nachrichten auf der Mailbox hinwies. Er schaute auf sein Telefon, auf eine SMS mitten auf dem Display – »wo bist Du« –, dann sah er sich um.
»Es ist nicht wie dort. Hier gelten die Regeln der Sterblichen nicht und auch ihre Kinkerlitzchen funktionieren nicht, es sei denn, ich erachte sie als nützlich. Die Dinge hier sind allein meinem Willen unterworfen«, fügte sie hinzu.
Seth wusste plötzlich genau , wo er war. Er ließ seinen Arm sinken, hielt sein Telefon dabei fest in der Hand und suchte den Blick der Königin. »Das hier ist das Elfenreich . Nicht nur du bist eine Elfe, sondern … das hier ist es. Ich bin in einer anderen Welt. Es ist nicht wie Dons Haus oder der Park.«
Sorcha lächelte nicht, aber sie war amüsiert.
»Ich bin im Elfenreich «, wiederholte er.
»Das bist du.« Sie hob den Saum ihres Rocks an und machte drei Schritte auf ihn zu. Seth sah, dass ihre Füße nackt waren. Winzige silberne Ranken sprossen zwischen ihren Zehen und über ihre Füße hinweg. Es war nicht nur die Illusion von Silber. Es waren auch keine Tattoos, wie es sie am Hof der Finsternis gab, oder lebende Weinreben wie bei den Sommermädchen. Echtes fadendünnes Silber befand sich in ihrer Haut, war Teil und doch nicht Teil von ihr.
Er starrte auf die silbernen Linien. Wenn er genau hinsah, konnte er überall auf ihr silberne Muster erkennen; schwache Konturen von Adern zeigten sich unter und in ihrer Haut.
»Du bist im Elfenreich« – Sorcha machte noch einen Schritt auf ihn zu – »und hier bleibst du auch, bis ich etwas anderes beschließe. Im Reich der Sterblichen gibt es verschiedene Höfe. Früher einmal waren es nur zwei. Einer ging, um die verkommenen Dinge zu finden, die er suchte. Andere Elfen folgten … Einige waren stark genug, um ihre eigenen Höfe zu etablieren. Andere hätten es zwar gekonnt, entschieden sich aber für eine Existenz als ungebundene Elfen. Hier gibt es nur mich. Nur meinen
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