Sommerlicht Bd. 3 Für alle Ewigkeit
Willen. Nur meine Stimme.« Sie ließ den Saum sinken, bis er ihre von Silber umwundenen Füße wieder bedeckte. »Du wirst von hier aus niemanden anrufen. Nicht, solange du keine Erlaubnis von mir hast.«
Seth stutzte. Sein Telefon hatte sich in eine Handvoll Schmetterlinge verwandelt, die von seiner Handfläche aus davonflatterten.
»Es wird keine Kommunikation zwischen meinem Hof und ihren Höfen geben. Ich würde es bevorzugen, wenn du dich anständig benimmst.« Sorcha betrachtete seine Hand, und das Telefon nahm wieder Gestalt an. »Die Entscheidungen, die hier getroffen werden, sind allein meine. Ich habe keinen Mit-Regenten. Ich habe weder Nachfolger noch Vorgänger. Das Glück deiner früher sterblichen Königin ist hier nicht von Interesse. Niemals.«
»Aber Ash –«
»Solange du hier bist, bist du meinem Willen unterworfen. Du hast mich aufgesucht, bist zu mir gekommen, stehst in einer Welt, von der unzählige Sterbliche geträumt haben und für die sie gestorben sind. Im Elfenreich gibt es nichts umsonst.« Seine Besorgnisse ließen Sorcha kalt. Ihr Gesicht war eine silberne Maske, nicht beweglicher als eine Verkleidung. Sie streckte ihre Hand aus.
Er gab ihr das Telefon.
»Warum sollte ich auf deine Bitte eingehen, Seth Morgan? Was macht dich zu etwas Besonderem?«
Seth sah sie an. Sie war die vollendete Perfektion, und er war … es nicht. Was macht mich zu etwas Besonderem? Er hatte den größten Teil seines Lebens damit verbracht, das herauszufinden. Was macht eine Person zu etwas Besonderem?
»Ich weiß es nicht«, gestand er.
»Warum möchtest du verwandelt werden?«
»Um mit Ashlyn zusammen sein zu können.« Er zögerte, suchte nach den richtigen Worten. »Sie ist alles für mich. Manchmal weiß man das einfach. Nichts und niemand wird mir jemals auch nur halb so viel bedeuten, wie sie mir bedeutet. Und morgen wird sie mir sogar noch mehr bedeuten.«
»Du bittest also um die Ewigkeit, weil du ein Mädchen liebst?«
»Nein«, korrigierte Seth sie. »Ich bitte darum, ein Elf werden zu können, weil ich eine Elfenkönigin liebe und weil sie es verdient, jemanden zu haben, der sie um ihrer selbst willen liebt und nicht wegen ihrer Stellung. Sie braucht mich. Für manche Leute – gute Leute –, die ich liebe, stelle ich eine Belastung dar, weil ich ein Sterblicher bin. Zerbrechlich. Und endlich.« Er hörte sich Dinge laut aussprechen, von denen er nicht sicher war, ob er sie schon jemals so klar hatte formulieren können, und sei es auch nur vor sich selbst. Aber hier vor Sorcha fielen ihm die richtigen Worte ein. »Ich bin in dieser Welt. Leute, die mir wichtig sind, die Frau, die ich liebe, Freunde an allen drei Höfen … Dies hier ist der Ort, an den ich gehöre. Du musst mir nur geben, was nötig ist, um bei ihnen bleiben zu können und stark genug zu sein, um sie nicht zu enttäuschen.«
Sorcha lächelte. »Du bist ein seltsamer Sterblicher. Ich könnte dich mögen.«
Er wusste, dass er nicht »Danke« sagen durfte, und sagte daher einfach nur: »Das ist sehr freundlich von dir.«
»Nein, ich bin nicht freundlich.« Einen kurzen Moment sah es so aus, als würde sie in Gelächter ausbrechen. »Aber ich bin fasziniert von dir … Wenn du verwandelt wirst, wirst du einen von zwölf Monaten hier bei mir verbringen.«
»Du sagst also Ja?« Er sah sie mit offenem Mund an und bekam weiche Knie.
Sie zuckte die Achseln. »Du gefällst mir … und du hast das Potenzial, dem Elfenreich Nutzen zu bringen, Seth Morgan. Dies ist kein leichtfertiges Geschenk. Du wirst an mich gebunden sein, solange du lebst.«
»Ich bin schon in anderer Hinsicht an zwei Elfenherrscher gebunden, und eine dritte Herrscherin würde mir gut gefallen.« Er versuchte, die Angst wegzuschieben, die ihn überkam. Er wollte das hier, aber es war trotzdem Furcht einflößend. Sie sprachen schließlich über die Ewigkeit. Er schloss die Augen und versuchte, sich auf seine Atmung zu konzentrieren, auf ruhige Orte in seinem Kopf. Das nahm der Angst die Spitze.
Dann sagte er: »Was muss ich tun? Wie funktioniert das jetzt?«
»Es geht ganz einfach. Ein Kuss, und du wirst verwandelt.«
»Ein Kuss?« Seth sah sie an. Es gab zwei andere Elfenköniginnen, die ihm einen Kuss abverlangen könnten, ohne dass es ihm Unbehagen bereitet hätte. Ashlyn zu küssen war etwas, dessen Seth nie müde wurde. Und Donia … er hatte keine romantischen Gefühle ihr gegenüber, aber er mochte sie. Außerdem würde es Keenan
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