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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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gut wie den Winter oder die Finsternis … oder gar den Hof des Lichts, aber ich kenne die Elfen. Lass sie deine Zweifel nicht spüren. Mach ihnen Angst, wenn es sein muss. Setz egal welche Maske auf, um sie davon zu überzeugen, dass du dir deiner selbst sicher bist – selbst wenn du es nicht bist … Vor allem, wenn du es nicht bist. Bananach wirbt unsere Elfen ab, und wir dürfen keine Schwäche zeigen.«
    Während Donia sprach, formten sich in ihren Händen Eissplitter zu kleinen Dolchen. Das geschah rein instinktiv und bewies zusätzlich, dass sie Recht hatte.
    »Gut.« Ashlyn setzte einen etwas königlicheren Gesichtsausdruck auf. »Früher oder später wird es einfacher, oder?«
    Donia schnaubte. »Bis jetzt nicht, aber irgendwann bestimmt … oder vielleicht gewöhnen wir uns einfach daran.«
    »Wie hat er das bloß geschafft, ohne die volle Macht zu besitzen, wie wir jetzt?«, fragte Ashlyn und brachte ihn auf diese Weise zaghaft wieder ins Gespräch.
    Darauf hatte die Winterkönigin keine Antwort. Sie schüttelte den Kopf. Das war eine Frage, die sie sich schon ihr halbes Leben stellte. Sie konnte sich nicht vorstellen, ihren Hof mit beschränkten Machtmitteln zu regieren. »Durch Berater. Freunde. Sturheit.«
    »Mit Hilfe von Leuten, die an ihn geglaubt haben«, fügte Ashlyn mit einem kühnen Blick hinzu. »Du hast so sehr an ihn geglaubt, dass du bereit warst, für ihn zu sterben, Donia. Glaub nicht, dass wir das jemals vergessen. Wenn du nicht gewesen wärst, wäre ich nicht ihre Königin und er wäre bis heute nicht von seinen Fesseln befreit.«
    Donia blieb stehen und stellte die Frage, die sie schon eine Weile mit sich herumtrug: »Bereust du es?«
    »An manchen Tagen schon«, sagte Ashlyn. »Bei der Vorstellung, gegen den personifizierten Krieg kämpfen zu müssen, bereue ich es schon ein wenig. Das Leben war sehr viel einfacher, als ich noch dachte, alle Elfen wären ›böse‹. Jetzt mache ich mir Sorgen, wie ich es schaffen soll, sie am Leben zu erhalten, sie zu regieren, ihnen eine Königin zu sein und mit den Impulsen zurechtzukommen, die nicht meine sind, sondern die des Sommers. Manchmal ist es, als wäre ich zugleich noch jemand anders … Ich bin nicht impulsiv oder, ähm, so versessen auf Vergnügen, aber der Sommer schon – und ich bin der Sommer. Es ist, als müsste ich Teile einer Jahreszeit in mich einbauen. Verstehst du, was ich meine?«
    »Ja, sehr gut.« Donia nickte, und das Eis in ihren Händen schmolz. »Als ich das Wintermädchen war, dachte ich, das Eis würde mich umbringen. Daher war es sehr viel leichter, als ich dann Königin wurde. Ich liebe die Stille, das Gefühl der Ruhe. Davor war es schwer. Ich trug jahrzehntelang den Schmerz der Kälte in mir, ohne jemals Frieden zu finden. Aber vom Winter erfüllt zu sein und die Macht zu haben, ihn zu steuern, das bereue ich nicht – ebenso wenig wie die Entscheidungen, die ich getroffen habe. Keine von ihnen.«
    Sie standen einen Moment schweigend voreinander, dann nickte Ashlyn. »Ich schaffe das schon. Wir schaffen es … sogar mit unserem Sterblichen-Makel.«
    Donia lächelte. »Auf jeden Fall. Ich werde mit Niall und Sorcha reden. Niall hegt eine gewisse Sympathie für Sterbliche – und für deinen Hof, wenn er es auch noch so sehr leugnet. Er hat mit derselben Unruhe zu kämpfen, die Bananach auch an unseren Höfen gestiftet hat. Wir können es schaffen, Ashlyn. Ohne Keenan, ohne unsere Höfe im Stich zu lassen und ohne unter unserer Eigenart zusammenzubrechen.«
    Und in dieser Minute glaubte Donia es selbst.

Vier
    Ashlyn ging zum Rand des Parks, wo ihre Wachen warteten. Sie hatte überlegt, sie in ihrer Nähe zu behalten, es dann aber doch nicht getan, um Donia zu zeigen, dass sie allmählich wieder Vertrauen fasste. Ashlyn war der Winterkönigin gegenüber weiterhin auf der Hut – und hatte auch noch immer nicht ganz verstanden, warum Donia es im letzten Jahr für nötig befunden hatte, auf sie einzustechen. Doch sie wusste genügend über die Liebe zwischen der Winterkönigin und dem Sommerkönig, um diesen Angriff als einen Akt der Leidenschaft zu verstehen. Mit Leidenschaft kannte Ashlyn sich aus. Es gab vieles, was sie noch nicht begriffen hatte, aber als Verkörperung der Jahreszeit des Vergnügens konnte sie problemlos akzeptieren, dass Leidenschaft eine Elfe impulsiv, verzweifelt und manchmal auch überaus irrational machen konnte.
    Sie blieb stehen und betrachtete die den Bürgersteig säumenden

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