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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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Donia an, sondern die Straßen und schattigen Gassen, durch die sie kamen. »Um Irial zu ärgern? Um die Hunde zu provozieren? Ihre Machenschaften sind nicht immer klar zu durchschauen.«
    »Der Halbling …«
    »Es war ein Mädchen. Mehr Sterbliche als Elfe.« Er führte Donia weiter und bedeutete ihr, um einige schlafende Obdachlose herumzugehen.
    Sie blieb am Anfang einer Straße stehen. Fünf von Nialls in Dornen gewandeten Elfen hatten einen Ly Erg gefangen.
    Als Donia in ihr Blickfeld trat, schlitzte ihm einer der Dornenelfen die Kehle auf. Die vier anderen drehten sich zu ihr.
    Sie formte ein Messer aus ihrem Eis.
    Einer der Dornenelfen grinste. »Das hier geht dich nichts an.«
    »Weiß euer König …«
    »Geht dich auch nichts an«, gab derselbe Elf zurück.
    Donia betrachtete den am Boden liegenden Leichnam. Der Söldnerelf mit den roten Handflächen war einer von denen, die sich häufig in der Gesellschaft von Bananach aufhielten. Sie alle gehörten dem Hof der Finsternis an, doch die Söldnerelfen fühlten sich stets von dem am meisten angezogen, der ihnen Zugang zu der größten Menge frischen Blutes bot.
    Warum töten sie sich untereinander? Oder ist das ein Ergebnis der Fraktionsbildung am Hof der Finsternis?
    Die mörderischen Elfen wandten sich zum Gehen.
    »Halt!« Sie überzog den Metallzaun, über den sie klettern wollten, mit einer dünnen Eisschicht. »Den Leichnam nehmt ihr mit.«
    Einer der Dornenelfen schaute sie über die Schulter hinweg an und bleckte die Zähne. »Das geht dich nichts an«, wiederholte er.
    Die Winterkönigin trat auf ihn zu, die eisige Klinge an ihrer Seite. Es war eine traurige Tatsache, dass Elfen, vor allem die vom Hof der Finsternis, am besten auf Aggression ansprachen. Sie hob das Messer und drückte es dem Anführer an die Kehle. »Mag ja sein, dass ich nicht eure Königin bin, aber ich bin eine Königin. Widersetzt du dich meinem Befehl?«
    Der Elf lehnte sich in die Klinge, um ihre Entschlossenheit zu testen. Irgendein Rest ihrer abgelegten Sterblichkeit bewirkte, dass sie die Klinge zurückziehen wollte, bevor Blut floss, doch eine starke Elfe – vor allem eine Königin – gab bei so einer Herausforderung nicht nach. Ihre Willenskraft formte Zacken entlang der Klinge, die sie fest in die Haut des Elfen drückte. Blut quoll auf das Eis.
    »Nehmt die Leiche mit«, befahl der Elf seinen Begleitern.
    Sie ließ die Klinge sinken, und er verbeugte sich vor ihr. Die Dornenelfen hoben beschwichtigend die Hände, dann kletterten sie nacheinander über einen eisfreien Abschnitt des Zauns. Das Scheppern des Metalls übertönte den zunehmenden Verkehrslärm des anbrechenden Tages.
    Der letzte Elf hob den Leichnam über den Zaun, dann gingen sie mit ihm auf den Armen davon.
    »Die Gewalt greift um sich und die Konflikte nehmen zu«, sagte Evan ruhig neben ihr. »Bananach wird nicht eher ruhen, bis wir alle ausgelöscht sind. Ich würde vorschlagen, du sprichst mit der Sommerkönigin und mit den Königen der Finsternis. Wenn wir uns nicht einig sind, wird das uns allen schaden. Wir müssen uns wappnen.«
    Donia nickte. Sie war müde – ermüdet von den Versuchen, Ordnung in ihren Hof zu bringen, der sich an das Leben vor Beiras Herrschaft nicht mehr erinnern konnte, ermüdet von dem Versuch, ein Gleichgewicht zwischen Strenge und Gnade ihnen gegenüber zu finden. »Ich werde Ashlyn in Kürze aufsuchen. Seit Keenan weg ist … Wir können besser miteinander reden, wenn wir unter uns sind.«
    »Und Niall?«, fragte Evan.
    »Wenn Bananach Irials Familie angreift, sucht sie entweder nach einem Schwachpunkt bei ihm, oder sie hat ihn bereits gefunden.« Donia pfiff, und Sasha kam angerannt. Der Wolf hatte im Schatten gewartet. »Wir müssen erst herausfinden, wer das Mädchen war, bevor wir den König der Finsternis besuchen. Zitier einen der Hunde her.«
    Evan nickte, doch seine Miene verfinsterte sich.
    »Das ist das richtige Vorgehen«, sagte sie.
    »Du hast Recht.«
    »Die Meute ist nicht durch und durch schlecht.«
    Evan schnaubte. Den Ebereschenmann verband eine lange Geschichte der Zwietracht mit den Hundselfen. Trotzdem widersprach er ihren Plänen nicht. Das tröstete Donia. Die Gelassenheit des Winters war unter ihren Elfen weit verbreitet. Für sie war es typisch, dass sie eine Situation in Ruhe betrachteten, die Möglichkeiten abwogen und ihr Temperament unter der Kälte verbergen konnten. Meistens. Doch wenn das Temperament dann irgendwann an die Oberfläche

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