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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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blickte sich suchend nach der Sommerkönigin um. »Ash! Donia liegt am Boden. Ich brauche dein Sonnenlicht. Ich muss da rein. Bitte! «
    Tavish legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Niall ist bei ihr.«
    »Sie stirbt«, knurrte Keenan. »Ashlyn!«
    Ein greller Sonnenstrahl brannte ein Loch in die Wand und Keenan kroch hindurch. Tavish folgte ihm nicht; er blieb vor der Wand stehen und bewachte die Öffnung, die die Sommerkönigin hineingebrannt hatte.
    Keenan schaute zu Niall, doch der war ganz auf seinen Kampf gegen Bananach konzentriert. Dann hob er Donia in seine Arme und richtete sich auf.
    »Geh!«, brüllte Niall.
    Keenan kroch wieder durch die Öffnung in der Eiswand und zog die reglose Donia mit sich hinaus.
    »Verschließ das Loch wieder«, drängte Tavish. »Ich kann sie nicht aufhalten, wenn sie rauskommt.«
    Cwenhild kam angerannt. »Frier ihre Wunden ein und schaff sie hier raus«, befahl sie, als sie bei ihnen ankam.
    Keenan konnte kaum sprechen, so groß war seine Angst. »Sie ist …« war alles, was er herausbrachte.
    »Noch nicht tot.« Cwenhild sah besorgt aus. »Sie ist meine Königin; ich hätte es gespürt, wenn sie gestorben wäre.«
    Keenan schaute auf Donia herab. »Wo ist Far Dorcha?«
    »Da draußen.« Cwenhild zeigte mit einer rot behandschuhten Hand auf ihn.
    Nein, das war kein Handschuh. Das war Blut.
    »Keenan! Das Loch …«
    »Ich kann nicht. Beides auf einmal schaffe ich nicht.« Keenan wiegte die blutende Winterkönigin in seinen Armen und hauchte Eis auf ihre Wunden. Das Eis, das er von seiner Mutter geerbt hatte, erschien ihm in diesem Moment als das größte Geschenk seines Lebens.
    Tavish trat vor ihn. »Wenn Bananach rauskommt …«
    »Wenn Donia stirbt, ist mir das egal«, unterbrach Keenan ihn.
    »Der Hof …«
    »Bring mich zu Far Dorcha«, sagte Keenan zu Cwenhild, während er um seinen ehemaligen Berater herumging. »Mir ist vollkommen egal, wen du dafür töten musst. Aber bring mich sofort zu ihm!«
    Die Anführerin der Winterwache zögerte nicht. Sie hob ihren Arm zu einer Art Signal, und die Winterelfen flankierten sie. Keenan konzentrierte sich im Gehen ganz auf den Winter in seinem Inneren. Dann hauchte er erneut Donias stark blutende Wunden an und verschloss sie so gut mit Eis, wie er es vermochte.
    In nur wenigen Minuten – die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen – erreichten sie den Halleneingang. Doch nun blockierte die Wand aus Eis, die Donia draußen errichtet hatte, Keenan den Weg. Er musste dringend Hilfe für sie holen, aber er besaß kein Sonnenlicht mehr, um die Wand zum Schmelzen zu bringen.
    Über seine Lippen drang ein frustrierter Schrei – und mit ihm ein Frosthauch.
    Voller Hoffnung und Angst lehnte er sich gegen die Mauer und versuchte, das Eis einzuatmen, so wie er früher Wärme in seinen Körper gesogen hatte, um der Kälte zu widerstehen. Er versuchte nicht daran zu denken, dass sein Körper sich mit Eis füllte und einzufrieren drohte, während die Kälte in ihn hineinströmte, wie es so oft geschehen war, wenn die letzte Winterkönigin wütend gewesen war oder ihn bestraft hatte.
    Für Donia. Selbst wenn es sich so anfühlt …
    Er sog die Kälte auf, doch er war kein Regent mehr. Die Wand vor ihm wurde zwar dünner, aber sie verschwand nicht. Ein Teil von ihr wurde allerdings durchlässig, und Keenan drückte sich hindurch.
    Die Winterelfen jenseits der größtenteils noch intakten Wand hatten sich als stark genug erwiesen, um die draußen auf der Straße verbliebenen Anhänger Bananachs abzuschlachten. Eine leichenartige Elfe kam stirnrunzelnd auf Keenan zu.
    Keenan trat einen Schritt zurück und drückte Donia fest an sich, als er erkannte, wer diese Elfe war. »Nein.«
    »Du brauchst sie mir nicht zu bringen. Ich hole sie mir auch ohne Hilfe …« Ankou hielt inne und beschnüffelte Donia. »Sie ist noch nicht tot.«
    Der Blick, den Cwenhild auf die Todeselfe richtete, hätte so gut wie jeden das Fürchten gelehrt, doch Ankou blieb unbeeindruckt. Sie ging einfach davon und sammelte weiter Leichen ein.
    Far Dorcha dagegen war nirgends zu sehen.
    Er kann helfen. Er wird es tun. Er muss es tun.
    »Sucht den Dunklen Mann«, rief Keenan den Winterelfen zu, dann sank er auf die Knie.
    Ashlyn war nicht entgangen, was Keenan zu der Elfenbeinschwester und zu Tavish gesagt hatte, und aus dem Augenwinkel hatte sie ihn Donias leblosen Körper hinaustragen sehen. Das heißt, dass es jetzt auf Niall und mich ankommt. Sie hatte keine Ahnung, ob

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