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Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade

Titel: Sommerlicht Bd. 5 Aus dunkler Gnade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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gemacht.
    Aber sie wusste auch, dass der Sommer durchaus tödlich sein konnte. Dürren und Feuer, Gewitter und Überflutungen, Schlammlawinen und vertrocknete Körper – auch dies war die Domäne des Sommers.
    Wir sind über den Punkt hinaus, an dem es noch Gnade geben kann.
    Die Sommerkönigin konzentrierte die Hitze, die durch ihren Körper strömte, und schleuderte sie zu einem einzigen Strahl gebündelt auf Bananach. Obwohl sie sofort einen Schild aus Schatten hochhielt, konnte die Rabenelfe das Sonnenlicht nicht abwehren. Ein Teil davon wurde zwar von den Schatten absorbiert, doch es blieb noch genug übrig, um Fleisch und Flügel zu versengen.
    Bananach schaute Ashlyn an und hackte mit ihrem Schnabelmund eine wortlose Drohung in die Luft.
    Während sie sich von ihm abwandte, ging Niall mit einem kurzen Sgian Dubh auf sie los. Frisches Blut tropfte Bananachs Arm hinab. Federn verklebten die Wunde.
    »Deine Truppen sind geschlagen«, sagte Ashlyn.
    »Nicht alle«, gurrte der Krieg. » Ich noch nicht. Der Schnee ist erledigt. Und er …«, sie schlug Niall mit dem Schattenschild auf den Kopf, »… wird von Sekunde zu Sekunde schwächer.«
    »Ich aber nicht«, entgegnete Ashlyn leise. »Ich habe noch Kraft übrig.«
    Der Hohn in Bananachs Augen hätte früher einmal einschüchternd gewirkt – und hatte es tatsächlich –, aber Ashlyn war keine Sterbliche, war keine unsichere Königin, war niemand, der sich davon beeindrucken ließ. Sie war die Sommerkönigin, die erste Elfenregentin in fast einem Jahrtausend, die im Vollbesitz ihrer Kraft war. Und diese Kraft bettelte nun geradezu darum, ihren Körper verlassen zu dürfen.
    »Niall, schirme dich ab. Jetzt sofort.«
    Und ohne einen weiteren Moment abzuwarten, hauchte sie ihr Sonnenlicht aus; presste es aus ihrer Haut; schleuderte es in einer einzigen großen Sonneneruption nach vorn und setzte Bananach in Flammen.
    In dem Bruchteil einer Sekunde, der zwischen Ashlyns Warnung und ihrem Handeln vergangen war, hatte der König der Finsternis seine Abgrundwächter an sich gezogen. Sie verbanden sich zu einer dichten Schattenwand und schirmten ihn vor Ashlyns Sonnenlicht ab.
    Ashlyn war sich seiner Anwesenheit oder derer der sie beobachtenden Elfen nur noch vage bewusst, und auch Bananachs Schmerzensschreie nahm sie kaum wahr. Sonnenlicht. Brenn diese Krankheit weg. Die Sommerkönigin ging auf die in Flammen stehende Elfe zu. Vor ihr wälzte sich Sonnenlicht über den Boden, ein lodernder Wald aus Feuer, der auf wenige Meter begrenzt war. Reinige. Schütze. Ashlyn schaute Niall an. Ihr fiel wieder ein, dass er sie einst angegriffen und bedroht hatte. Freund oder Feind?
    Die Sommerkönigin hatte keine Worte für solche Fragen. Sie schaute ihn nur an und versuchte sich zu erinnern, ob sie ihn niederbrennen sollte oder nicht.
    »Ash?«, sagte er. Er war zerschlagen, humpelte und trat doch zwischen sie und die kreischende Elfe. »Lass mich das zu Ende führen.«
    Die Sommerkönigin schüttelte den Kopf. »Sie hat Donia verletzt. Sie hat Evan getötet … Irial … Gabriel, Tish und meine Elfen.«    
    Der König der Finsternis nickte. Seine schattenartigen Wächter schauten zu, regten sich jedoch nicht. Ihre Körper wurden von den Flammen beschienen.
    Bananach schüttelte das Feuer ab, warf es mitsamt dem Großteil ihrer Flügel in einem entsetzlichen Erbeben ihres Körpers von sich.
    »Geh beiseite.« Niall hob sein Schwert.
    »Nein!« Ashlyn ließ Weinranken in ihre Hand gleiten. Erdreich. Weinreben brauchen Erdreich. Also zog Ashlyn Erde zu sich heran, hörte sie leise grollend hinter sich heranrollen, sah zu, wie sie um sie herumfloss und Bananach unter sich begrub.
    Die Rabenelfe wurde von dem Gewicht des nun brennenden Schlamms erdrückt, dem weiße Miniaturrosen entsprossen, die sich um ihren Körper wanden.
    »Jetzt kann sie nicht mehr töten«, verkündete Ashlyn.
    Der König der Finsternis trat an den Erdhügel und trieb sein aus Schatten geschmiedetes Breitschwert bis zum Heft hinein.
    »Blut nährt meine Magie«, sagte eine Stimme so trocken wie eine Maishülse.
    Im Umschauen erblickte Ashlyn Far Dorcha, der sie beobachtete.
    »Und Tod nährt die Erde«, fügte er hinzu.
    Niall setzte sich vor ihnen in den Schlamm. Der König der Finsternis lächelte trotz seines geschundenen Körpers. Er schaute sie an und sagte: »Seth hatte Recht.«
    Der Dunkle Mann nickte. »Ja, hatte er.«
    Ashlyn blickte verwirrt von einem zum anderen.
    Niall hielt in der

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