Sommerliebe eine Anthologie aus 8 sinnlich-romantischen, humorvollen und erotischen Gay -Love -Storys (German Edition)
– oder besser gesagt der kleinen Speckrolle, die diesen verdeckte - und hinterließ dabei den reinsten Flächenbrand. Als er dort angekommen war, schöpfte Moritz zitternd Atem und merkte erst da, dass er diesen die ganze Zeit über angehalten hatte.
„Dass du keinen Waschbrettbauch und Arme wie Popeye hast? Nein, das stört mich nicht. Ich mag dich so, wie du bist.“ Ernst sah Jörn ihm in die Augen und das, was er gestern noch für unmöglich gehalten hatte, passierte – er glaubte ihm. Nicht fähig, etwas zu erwidern, küsste er Jörn abermals, der nun ungehindert über seine Haut strich. Schultern, Oberarme, Schulterblätter, alles stand in Flammen. Und da hatte er gedacht, 35 Grad im Schatten wären heiß. In einer Atempause murmelte Jörn gegen seine Lippen: „Ich dachte, du wolltest ein Eis?“ „Das wäre meine zweite Wahl und mit der gebe ich mich prinzipiell nicht gerne zufrieden. Ist unter meiner Würde“, meinte Moritz gespielt großkotzig. Ihre Blicke trafen sich, leichte Unsicherheit lag in Jörns.
„Und was wäre deine Erste?“, wollte er wissen und ließ ihn nicht aus den Augen.
„Du“, erklärte Moritz schlicht, obwohl ihm das Herz bis zum Hals schlug.
„Ach ja? Seit wann?“, spöttelte Jörn und trat einen kleinen Schritt zurück. Was Moritz nicht zuließ, entschlossen hakte er einen Zeigefinger vorne in Jörns Hosenbund und zog ihn zurück.
„Hm , seit du einen auf Amor gemacht und mich abgeschossen hast. Kann wohl froh sein, dass du nicht den Klassiker gewählt hast, was?“
„Ist überholt, außerdem muss man ja kreativ sein“, zuckte Jörn die Schultern. „Und so schlecht war die Idee offenbar ja nicht.“
„Das hat wehgetan“, empörte sich Moritz. Schuldbewusst verzog Jörn das Gesicht und sah ihn geknickt an.
„Ich wollte dich wirklich nicht treffen. Nur - naja, in deine Richtung schießen.“
„Dann hast du mich belogen“, murrte Moritz.
„Du mich auch“, hielt Jörn dagegen und fügte auf Moritz' irritierten Blick hinzu: „Das T-Shirt? Sonnendurchlässig, ja? Obwohl ich dir das eh nicht geglaubt hab.“
„Natürlich hast du das“, lachte Moritz selbstzufrieden. In dem Moment ging die Tür auf und Torben lugte ins Zimmer. Erschrocken nahm Moritz die Hände von Jörn, der vollkommen gelassen blieb. Dabei war diese Situation so eindeutig, als hätten sie ein rosa Warnschild über sich: Achtung! Schwulesvielleichtpärchen, das sich gerade die Mandeln entfernt hat.
„Na ein Glück, jetzt hat die Begräbnisstimmung wohl hoffentlich ein Ende“, grinste Torben und schien äußerst zufrieden. Irgendwas hatte er hier eindeutig verpasst. Ihm wurde noch heißer, diesmal jedoch vor Scham. Unbehaglich senkte er den Blick und versuchte automatisch, seinen Oberkörper mit den Armen zu verdecken.
„Was willst du?“, blaffte Jörn seinen Bruder an und schob sich ein bisschen vor Moritz.
„Mama hat grad angerufen. Sie schafft es heute Abend nicht und wir sollen uns eine Pizza in den Ofen schmeißen“, erklärte Torben weiterhin grinsend.
„Und das war jetzt so wichtig oder was?“
„Nee, ich war einfach nur neugierig“, meinte Torben frech, duckte sich und schloss lachend die Tür, als sein Bruder das Erstbeste nach ihm schmiss, in dem Fall war es sein Physikbuch. „Brav weitermachen“, hörten sie beide ihn noch von der anderen Seite der Tür, gefolgt von einem Glucksen.
„Er weiß, dass du ...“, stotterte Moritz vollkommen vor den Kopf geschlagen.
Und es macht ihm nichts aus, schoss es ihm durch den Kopf. Und er weiß es jetzt auch von dir. Scheiße!
„Dass ich schwul und in dich verliebt bin?“, erwiderte Jörn und sah ihn mit einem seltsamen Ausdruck in den Augen an.
Dies lenkte ihn einen Moment so sehr ab, dass ihm die Bedeutung seiner Worte vollkommen entging. Dann jedoch starrte er Jörn mit offenem Mund an. Verliebt. „Ja, weiß er. Allerdings nicht, dass du es bist. Aber er war auch derjenige, der mir den Rat mit der Einladung zum Geburtstag gegeben hat. Was ja wunderbar geklappt hat.“
„Ich hab gedacht, da will mich einer verarschen“, gestand Moritz schwach.
„War auch eine blöde Idee. Du wusstest ja noch nicht mal, wer ich bin.“
„Natürlich wusste ich das!“
„Ja klar, der kleine Bruder deines Angebeteten. Ist es dir unangenehm, dass er jetzt weiß, dass wir ...“ Jörn ließ den Satz offen, sein Blick wurde dafür umso intensiver. Schwer schluckte Moritz.
„Ja“, gestand er,
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