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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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für diesen Zweck, da er neben meinem Schlafzimmer liegt. Vielleicht möchten Sie ja sehen, wo wir in nur drei Tagen unsere Hochzeitsnacht verbringen werden?“
    Sie musste gegen die ansteigende Panik ankämpfen, ließ sich aber nichts anmerken.
    „Die ersten Gäste werden gleich kommen, also denke ich, wir finden uns besser so bald wie möglich im Salon ein.“
    Sir Ronald zuckte die Achseln und trat an den großen Mahagonischreibtisch neben dem Fenster. „Mir fiel ein, dass ich Ihnen noch keinen Verlobungsring gegeben habe.“ Er stellte den Kerzenhalter ab und schloss die mittlere Schublade auf. Eloise sah ihm dabei zu, wie er eine kleine Lederschachtel hervorholte. „Ich besitze keinen Familienschmuck, den ich Ihnen hätte geben können, also kaufte ich Ihnen dies.“ Er lachte. „Allerdings will ich Ihnen nichts vormachen, meine Liebe. Ich habe den Ring auf Kredit bekommen. Der Juwelier war bereit, ihn mir zu geben, da er weiß, dass ich ihn bezahlen werde, sobald ich über Ihr Vermögen verfüge.“
    Er öffnete die Schachtel und hielt sie Eloise hin. „Er wird Ihnen gefallen. Mir ist noch keine Frau begegnet, die teurem Schmuck widerstehen konnte.“
    Eloise sog hörbar den Atem ein, und ihre Aufregung war nicht gespielt. Allerdings war nicht der prächtige Diamantring dafür verantwortlich. Sie hatte gesehen, wie Sir Ronald den Inhalt der Schublade beiseitegeschoben hatte, um an die Schmuckschachtel zu kommen. Und inmitten all der anderen Dinge hatte sie auch ein kleines ledergebundenes Buch entdeckt, geschmückt mit dem Allyngham-Wappen.
    Schnell wandte sie den Blick ab und schenkte Sir Ronald ein, wie sie hoffte, dankbares Lächeln. „Er ist wirklich ... atemberaubend. Darf ich ihn gleich aufstecken?“
    „Selbstverständlich.“ Entzückt ließ er den Ring auf Eloises Finger gleiten. „So, jetzt haben Sie den neugierigen Weibern heute Abend etwas zu zeigen.“
    Er verschloss die Schublade und steckte den Schlüssel wieder in die Westentasche.
    Gleich darauf hörte man ein Klopfen an der Eingangstür und das Geräusch von Schritten. Jemand lief die Treppe hinunter. Sir Ronald sah auf.
    „Wollen wir also unsere Gäste begrüßen gehen, meine Liebe?“
    Eine Kutsche nach der anderen traf ein. Eloise stand zwischen Sir Ronald und dessen Cousine, während ein steter Strom von Gästen an ihnen vorbeiflanierte. Mühsam behielt sie ihr Lächeln bei und grüßte die Ankömmlinge, ohne wirklich darauf zu achten, wer ihr die Hand gab. Zu sehr war sie in Gedanken bei der Entdeckung, die sie gemacht hatte. Endlich wusste sie, wo das Tagebuch war! Zum ersten Mal seit Tagen begann sich ein kleiner Hoffnungsschimmer in ihr zu regen.
    Nach einer Weile begleitete Sir Ronald seine Verlobte durch die zum Bersten vollen Räume. „Ich bin enttäuscht“, sagte er spöttisch. „Ihr Freund Mortimer ist natürlich verhindert. Aber von Major Clifton hätte ich schon erwartet, dass er uns die Ehre seiner Anwesenheit erweist.“
    „Ich sehe nicht ein, warum“, erwiderte sie kühl. „Er ist kein Freund von Ihnen.“
    „Ich schickte ihm dennoch eine Einladung, weil ich doch weiß, was für ein besonders guter Freund er Ihnen ist“, meinte er lächelnd.
    „Da irren Sie sich.“
    „Nanu?“ Sein Lächeln wurde höhnisch. „Ein Streit zwischen Liebenden?“ Als sie nicht antwortete, tätschelte er ihr lachend die Hand. „Welch ein Jammer. Ich hatte so gehofft, er wäre heute hier. Doch grämen Sie sich nicht, meine Liebe. Vielleicht werde ich Ihnen sogar erlauben, ihn wieder zum Liebhaber zu nehmen. Wenn er Sie noch haben will, nachdem ich mit Ihnen fertig bin.“

    Voller Abscheu entzog Eloise ihm den Arm und ließ ihn stehen. Seine Bemerkung über Jack Clifton hatte sie zutiefst getroffen. Seit seinem letzten Besuch in der Dover Street hatte Jack nichts mehr von sich hören lassen. Sie hatte sich beiläufig bei Alex erkundigt und erfahren, dass Jack beabsichtigte, die Stadt zu verlassen. Offenbar war es ihr gelungen, ihn endgültig zu vertreiben.
    Sie hoffte, niemand sah ihr ihre Niedergeschlagenheit an, und gab sich Mühe, sich mit ihren Gästen zu unterhalten und zu lachen. Am Ende des Abends tat ihr das Gesicht weh von der Anstrengung, ständig lächeln zu müssen. Sie war so müde, dass sie sich kaum aufrecht halten konnte. Kaum hatte der letzte Gast sich verabschiedet, bat sie Sir Ronald, sie zu entschuldigen.
    „Nun gut, meine Liebe, gehen Sie nach Hause, und ruhen Sie sich aus.“ Er half ihr in ihren Umhang.

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