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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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spazierte.
    Eine leise Stimme flüsterte ihr zu, es gehöre sich für ledige junge Damen auch nicht, ohne Anstandsdame einen Gentleman in seinem Haus aufzusuchen, gleich zu welcher Uhrzeit.
    Dennoch schritt sie, von Zorn angetrieben, rasch voran und legte sich in Gedanken bereits die Worte zurecht, die sie ihm an den Kopf werfen wollte. Sie würde sich kurz und unmissverständlich fassen und sein Haus nicht betreten, denn das würde nur Unheil bringen. Nein, sie würde an die Tür klopfen, verlangen, ihn zu sprechen, und ihm ihre Meinung sagen. Noch bevor er wusste, wie ihm geschah, wäre sie wieder gegangen.
    Wahrscheinlich wird er mich auslachen, sagte sie sich. Und wer könnte es ihm verdenken, wenn sie auf seiner Türschwelle stand und wie eine Furie auf ihn einschimpfte, um gleich darauf davonzulaufen, als ginge es um ihr Leben.
    Beatrice blieb abrupt stehen. Sie konnte es nicht tun. Je länger sie darüber nachdachte, desto klarer wurde ihr, wie töricht ihr Plan war. Sie würde sich zum Narren machen. Charles würde sich über ihr Verhalten amüsieren ... oder schlimmer noch, sie erst auslachen und dann da weitermachen, wo er vorhin aufgehört hatte.
    Sie atmete tief ein und spürte, wie die Vernunft wieder die Oberhand gewann.
    Kopfschüttelnd wandte sie sich um. Zwar hatte sie ihr Ziel nicht erreicht, der Spaziergang hatte ihr jedoch einen klaren Kopf verschafft. Besser sie verbannte Charles Summerson, Marquess of Pelham, ganz aus ihren Gedanken – und die Rachegelüste gleich dazu.
    Sich mit der Vorstellung tröstend, dass sie vermutlich eines Tages über ihre impulsive Reaktion würde lachen können, machte sie sich auf den Heimweg.
    Sie war erst wenige Schritte gegangen, als sie eine Bewegung im Schatten einer Hecke wahrnahm. Abrupt blieb sie stehen und starrte angestrengt ins Dunkel. Es war nichts zu sehen, also tat sie einen weiteren Schritt. Doch kaum hatte ihr Fuß den Boden berührt, bemerkte sie die Bewegung erneut, diesmal deutlich wahrnehmbar.
    Ihr stockte der Atem vor Furcht. Wie gelähmt verharrte sie auf der Stelle, als vor ihr ein Mann aus den Büschen sprang.

12. KAPITEL
    Charles schalt sich einen dummen Esel. Was hatte er sich nur dabei gedacht? Die Antwort auf diese Frage indes kannte er allzu gut: Er hatte gar nicht gedacht. Er hatte sie erblickt – sie sah so wunderschön aus – und den alles überwältigenden Wunsch verspürt, sie zu küssen. Er hatte schlicht die Kontrolle über sich verloren.
    Danach war er nicht mehr in der Stimmung gewesen, Lady Parberrys Ball zu besuchen, weil er wusste, dass Beatrice nicht dort sein würde. Den missbilligenden Blick seiner Mutter ignorierend, hatte er sich verabschiedet und war nach Hause gegangen. Unruhig wanderte er nun in seinem Arbeitszimmer umher. Jeder Muskel seines Körpers war zum Zerreißen gespannt, und ihm war klar, dass er in dieser Nacht wohl kaum Schlaf finden würde.
    Stumm beschloss er, sich in seinem Klub ein wenig Ablenkung zu verschaffen. Er brauchte einen starken Drink, und vielleicht würde er auf dem Weg dorthin wieder einen klaren Kopf bekommen. Wenn nicht, war dies sein Untergang.
    Er schlüpfte in seinen Gehrock und verließ das Haus.
    Er war nur wenige Schritte weit gegangen, als er glaubte, am Ende der Straße Beatrice zu sehen. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und blickte angespannt nach rechts.
    Ein großer, schäbig gekleideter Mann trat hinter einer Hecke hervor, keine drei Meter von ihr entfernt. Charles lief es eiskalt über den Rücken, als er sah, wie Beatrice angstvoll einen Schritt nach hinten machte.
    Es erforderte all seine Beherrschtheit, nicht die Straße hinunterzulaufen und auf den Mann loszugehen, denn bis er die beiden erreichte, konnte der Schurke ihr schon alles Mögliche angetan haben. Stattdessen zog er sich in den Schatten zurück und schlich leise voran.
    Er hörte den Mann sagen: „Wen ham wir denn da? Haste dich verirrt?“
    Charles sah, wie sie steif den Kopf schüttelte und einen weiteren Schritt zurückwich.
    „Du siehst aber aus, als hätt’ste dich verirrt. Wenn du mich bezahlst, zeig ich dir den Weg.“ Wollüstig grinsend kam der Mann näher.

    „Ich habe mich nicht verirrt, und ich trage auch nichts bei mir, was ich Ihnen geben könnte.“
    Der Mann lachte schmutzig. „Das seh ich anders. Du hast ne Menge zu geben.“ Mit diesen Worten packte er sie an den Armen und zog sie an sich. Beatrice schrie auf.
    Der Halunke legte ihr rasch die Hand über den Mund, worauf sie ihm ans Bein

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