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Sommermaerchen

Sommermaerchen

Titel: Sommermaerchen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Elliott , SARAH MALLORY
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legte all seine Erfahrung und Finesse in diesen Kuss, als hinge sein Leben davon ab. Seine Worte waren ihm ernst. Er musste sie überzeugen, musste dafür sorgen, dass sie einsah, dass sie ihn ebenso brauchte wie er sie.
    Beatrice wollte ihn hassen, doch im Augenblick hasste sie sich selbst. Ihr verräterischer Körper und ihr Herz gaben sich ihm einfach hin. Sie kam nicht dagegen an. Ihr Widerstand brach. Sie sehnte sich nach seiner Berührung, selbst wenn er sie wütend machte, selbst wenn er sie verließ. Sie öffnete ihren Mund, erwiderte seinen Kuss und zerschmolz förmlich in seinen Armen. Hastig öffnete sie die Knöpfe seines Gehrocks, streifte ihn von seinen Schultern und fuhr mit der Hand über seine Brust, um die harten Muskeln unter seinem Hemd zu spüren.
    Aufstöhnend beugte er sich vor, wollte ihre weiche Haut schmecken. Er hatte all dies nicht geplant. Er hatte sie küssen und dann verwirrt stehen lassen wollen, damit sie einsah, wie sehr sie ihn brauchte. Doch kaum hatten sich ihre Lippen berührt, wusste er, dass er sich nicht würde zurückhalten können.
    „Beatrice? Alles in Ordnung?“, hörten sie plötzlich die Stimme von Lord Carlisle.
    Das Gesicht vor Scham tief gerötet, wirbelte Beatrice herum.
    Lord Carlisle musterte angelegentlich die Wand. „Helen meinte, ich sollte besser einmal nach euch sehen, falls ihr versuchen würdet, euch gegenseitig umzubringen.
    Offenbar ist dies aber nicht der Fall.“
    Beatrice hatte sich noch nie so verlegen gefühlt. „Charles wollte gerade gehen, Vater“, sagte sie.
    „Ich werde gehen, wenn du gehst“, erwiderte Charles ruhig, keinen Widerspruch duldend.
    Fragend schaute Lord Carlisle von einem zum anderen. „Vielleicht möchtest du zum Lunch bleiben, Charles?“
    Er nickte. Beatrice schüttelte den Kopf. Dann warfen sie sich gegenseitig finstere Blicke zu.
    „Ich werde Henri bitten, für eine Person mehr zu decken“, meinte Lord Carlisle.
    Charles und Beatrice wahrten eisern ihr Schweigen.
    „Also, dann lasse ich euch beiden wieder allein“, sagte Lord Carlisle bedächtig. Er wartete kurz, ob Beatrice Einwände erhob, doch sie tat es nicht. Also ging er.
    Kaum hatte sich die Tür geschlossen, ergriff Charles das Wort. „Ich möchte, dass du mit mir nach Hause kommst, Beatrice.“
    „Das kann ich nicht“, sagte sie störrisch. „Du wirst mich wieder verlassen, und ich mag nicht länger allein sein.“
    „Ich werde bei dir bleiben.“
    „Das glaube ich dir nicht“, sagte sie. „Lieber bin ich allein, als dass du mich nach einem Monat wieder verlässt.“
    Sein Blick wurde eindringlich. „Warum soll ich bei dir bleiben?“
    „Was meinst du damit?“
    „Liebst du mich?“
    „Wie bitte?“, fragte Beatrice erbleichend. Seine Vermutung traf den Nagel auf den Kopf und versetzte ihr einen Stich. „Warum fragst du mich das?“
    Er schaute zu Boden, fühlte sich dumm, dass er die Frage gestellt hatte. Sie war ihm einfach entschlüpft. Aber er musste die Antwort wissen. „Liebst du mich?“, wiederholte er.
    Beatrices Wangen färbten sich tiefrot. „Natürlich nicht.“
    Seine Miene versteinerte. „Dann kann es dir auch egal sein, wo ich mich aufhalte.“
    Sie brachte es nicht über sich, ihm die Wahrheit einzugestehen. „Es scheint mir lediglich nicht gerecht, dass ich auf dem Land versauere, während du dich vergnügst.“
    „Ich sagte doch, ich bleibe bei dir“, erwiderte Charles ungehalten. „Verflucht, Beatrice, du erwartest unser Kind. Unser Kind – nicht nur deins.“
    Tränen stiegen ihr in die Augen, doch sie kämpfte tapfer dagegen an. Er hatte recht, aber sie wollte ihm nicht noch einmal verzeihen. Sie hatte ihm schon einmal vergeben und es am Ende bereut. Seit ihrer ersten Begegnung war sie bemüht, ihre Gefühle für ihn zu unterdrücken. Und nun war es wichtiger denn je, dass sie ihre Liebe verleugnete. Denn, wenn er diesmal ging, würde er nicht nur sie verlassen, sondern auch ihr Kind. Sie war in einer großen, liebevollen Familie aufgewachsen und wollte ihrem Kind ein ebensolch liebendes Heim bieten. Wenn Charles ihr dies nicht bieten konnte, würde sie bei ihrer eigenen Familie bleiben.
    „Ich komme nicht mit, Charles.“
    Sein Gesicht erstarrte zur Maske. Wortlos machte er auf dem Absatz kehrt und ging.
    Beatrice sank auf den Heuballen zurück. Sie versuchte, sich einzureden, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte, inständig hoffend, wenn sie sich dies nur lange genug vorsagte, würde sie es

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