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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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einmal angefangen hatte, sie zu essen, konnte man nicht mehr damit aufhören.
    So vertiefte Ben sich in Berichte über Erdbeben und Vulkanausbrüche bis hin zu Klimaveränderungen. Er lauschte den Interviews der verschiedenen Experten und vergaß dabei die Zeit. Erst als ihn die zweite Werbung aus dem Konzept riss, warf er einen Blick auf seine Uhr. Es waren fast zwei Stunden vergangen. Nebenbei hatte er unbewusst beide Croissants verschlungen und das Glas Saft geleert. Jetzt musste er wieder zur Toilette. Also richtete er sich auf, fegte sich die Blätterteigkrümel vom Schoß und schaltete den Fernseher aus. Er schritt zur Tür und trat in den Flur. Dort drehte er sich noch einmal um, um die Zimmertür zu schließen. Als er sich dann zurückwandte, verließ gleichzeitig Nick das Zimmer gegenüber. Der Schwarzhaarige lächelte und trat unsicher auf ihn zu.
    „Hey!“, begrüßte er Ben. „Wie geht’s dir heute?“
    „Besser“, erwiderte Ben knapp.
    „Wenn du irgendwas brauchst oder –“, begann Nick, doch Ben unterbrach ihn, indem er seine Hände hob und seinem Exfreund damit aufforderte, nicht weiter zu sprechen.
    „Nick“, sagte er, „ich bin mit Alex zusammen, okay?“ Er pausierte kurz. „Das mit uns ist vorbei.“
    Er wollte den Schwarzhaarigen nicht verletzen und hatte harscher geklungen als gewollt. Dennoch war es ihm wichtig, Nick zu verdeutlichen, dass er sich nicht sinnlos um ihn bemühen musste.
    „Weißt du?“ Ben gestikulierte erneut und stöhnte verzweifelt auf. „Wenn du früher gekommen wärst, hätte es vielleicht noch eine Chance für uns gegeben. Aber jetzt ist es einfach zu spät.“
    „Du meinst, als ich das letzte Mal da war und du Alex bei jeder Bewegung auf den Arsch geglotzt hast?“, fragte Nick. Er klang sarkastisch und gleichzeitig gekränkt.
    „Nein“, erwiderte Ben. „Ach, keine Ahnung! Wenn ich dir so viel bedeute, wie du sagst, hättest du das zwischen uns gar nicht erst beenden sollen.“
    „Das hätte doch auch nichts geändert“, gab Nick zurück. „Spätestens wenn du hier aufgetaucht wärst, hätte dir Alex deinen Verstand geraubt. Genau so , wie er’s jetzt getan hat.“
    Ben biss sich auf die Unterlippe und senkte den Blick.
    „Ja, vielleicht“, sagte er dann. „Vielleicht hast du recht.“
    „Ich mein‘ …“, sagte Nick und sprach erst weiter, als Ben wieder zu ihm aufsah, „… irgendwo kann ich dich auch verstehen. Ich mag Alex nicht besonders. Nein, warte … das wäre untertrieben!“ Er pausierte und suchte nach den richtigen Worten. „Ich kann ihn absolut nicht ausstehen! Ja, das trifft’s besser! Aber trotzdem muss man ihm lassen, dass er verdammt gut aussieht, sexy ist und auch noch viel Kohle hat.“
    Ben musste ungewollt lachen, riss sich aber gleich darauf wieder zusammen.
    „Darum geht’s doch gar nicht“, gab er zurück.
    „Ich weiß“, entgegnete Nick. „Es ging dir noch nie um Oberflächlichkeiten. Deshalb scheinst du den Kerl wirklich zu lieben.“
    Ben schwieg einen Moment und blickte Nick dabei fest in die Augen. „Es tut mir leid“, flüsterte er.
    „Das braucht dir nicht leid tun“, entgegnete Nick. „Es tut mir leid, dass ich dich nicht ernst genug genommen habe.“
    Ben wandte den Blick ab und starrte stattdessen vor sich ins Leere. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Er hoffte, dass Nick seine Worte ernst meinte und das Verständnis nicht bloß aufbrachte, um ihm mit Hilfe dieser Taktik näher zu kommen.
    „Also?“, fragte Ben schließlich und trat einen Schritt näher auf Nick zu. „Freunde?“
    „Freunde“, erwiderte Nick und lächelte. Dann schloss er die letzte Lücke zwischen sich und Ben und nahm ihn fest in die Arme. „Ich will einfach, dass du auf dich aufpasst. Okay?“
    „Okay“, antwortete Ben und drückte Nick ein letztes Mal an sich, bevor er sich wieder von ihm löste.
    „Soll ich dir beim Packen helfen?“, lenkte Nick daraufhin vom Thema ab.
    „ Beim Packen? “ Ben war irritiert.
    „Wusstest du das noch nicht?“, fragte Nick. „Dein Vater ist gerade unterwegs und tauscht euer Auto mit dem, das euch die Polizei zur Verfügung stellt.“
    „Schön, dass mir das mal jemand sagt“, entgegnete Ben ironisch.
    In jenem Moment fühlte er sich in seiner Vermutung bestätigt. Offenbar hatte sich Nick nur mit ihm ausgesprochen, weil er wusste, dass Alex und Ben sich bald nicht mehr sehen konnten. Vorwerfen konnte Ben ihm das allerdings nicht. Er hatte ja keine Beweise.
    „Und was

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