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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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ich sage, du riechst gut.“
    „Soll das heißen, ich seh‘ scheiße aus?“, hakte Ben nach.
    Peer bewegte seinen Kopf verneinend hin und her. Ein sanftes Lächeln legte sich auf seine Lippen.
    „Ganz und gar nicht …“, antwortete er.
    Diese Worte in Verbindung mit Peers intensivem Blick jagten einen heißen Schauer über Bens Rücken. Er konnte kaum fassen, dass Peer der einzige Mensch in seinem näheren Umfeld zu sein schien, der ihn Alex vergessen ließ. Und während er so darüber nachdachte, dachte er doch an Alex, was ihn verwirrte und schließlich mit irritiertem Gesichtsausdruck an seinem Bier nippen ließ.
    „Denkst du an ihn ?“, fragte Peer.
    Ben wusste sofort, wer gemeint war. Es war ihm unheimlich, dass Peer immer wusste, was er dachte.
    „Kann es sein, dass du Gedanken lesen kannst?“, fragte er deshalb. „Das hab‘ ich schon heute Morgen gedacht.“
    „Ich weiß“, erwiderte Peer trocken.
    Ben sah zu ihm auf. Die Antwort rastete nur langsam ein, bis er sie verstand und daraufhin lachte.
    „Du bist echt eigenartig“, meinte er dazu, versuchte sich aber gleich darauf zu entschuldigen. „Sorry, dass ich das so sag! Ist nur ‘ne Feststellung …“
    „Trotzdem hast du mich angerufen“, erwiderte Peer.
    Ben nickte. Nebenbei beobachtete er ein paar Studenten, wie sie mit bunten Shots untereinander anstießen, ihre Köpfe dabei in den Nacken warfen und die kleinen Plastikbecher in einem Schluck leerten.
    „Und meine Frage hast du auch nicht beantwortet“, fügte Peer hinzu.
    „Welche Frage?“, gab Ben irritiert zurück.
    „Ob du an ihn denkst“, erwiderte Peer, und das mit einer derartigen Selbstverständlichkeit, dass sich Bens Knoten plötzlich löste.
    „Vorhin hab‘ ich das kurz, ja“, antwortete er. „Aber nur weil ich darüber nachgedacht hab‘, dass du der Einzige bist, der mich von ihm ablenkt.“
    „Seid ihr noch zusammen?“, fragte Peer und nahm einen weiteren Schluck aus der grünen Glasflasche.
    „Du sprichst von ihm, als würdest du ihn kennen“, entgegnete Ben.
    Dann nahm auch er einen großen Schluck und ließ das herbe Getränk seine Kehle hinunterlaufen. Ein paar Meter weiter, hinter einer geöffneten Tür, um die ein blauer Lichterschlauch gewickelt war, schallte ein Song der Black Eyed Peas .
    „Willst du mir die Geschichte erzählen?“, fragte Peer.
    Nebenbei krempelte er seine Hemdärmel hoch. Ben kam es vor, als ob Peer ganz bewusst mit seinen Reizen spielte, indem er ihm seine perfekten Arme offenbarte, auf deren brauner Haut sich sonnenblonde Haare bis zum Ellenbogen zogen.
    „Nein“, antwortete Ben und schüttelte den Kopf. „Das ist ‘ne zu lange Story und ich bin froh, wenn ich den ganzen Mist mal vergessen kann.“
    „Okay“, gab Peer zurück und fragte nicht weiter nach. Er nahm sein Bier, trank es leer und hielt es anschließend am Flaschenhals zwischen Zeigefinger und Daumen. Dann griff er in seine Tasche und zog eine einzelne Zigarette hervor, die er sich hinters Ohr klemmte.
    „Glaubst du, ich kann’s wagen?“, fragte er und deutete mit einem Grinsen auf das nikotingelbe Schild hinter sich, auf dem in großen Lettern „NICHT RAUCHEN“ stand.
    Ben starrte ihn an. Rauchen erinnerte ihn an Alex, was ihn sofort nachdenklich stimmte.
    „Oh!“, meinte Peer daraufhin und zog die Kippe wieder von seinem Ohr. „Du stehst wohl nicht auf Raucher, was?“
    Ben sah ihn irritiert an und machte dazu eine unklare Geste. „Nein, nein … Du kannst ruhig … stört mich nicht.“
    Doch Peer schüttelte den Kopf. „Ich muss nicht. Schmeckt eh nicht. Ist nur ‘ne blöde Angewohnheit, die auch noch teuer und ungesund ist. Also …“ Er nahm die Zigarette, brach sie in der Mitte durch und ließ sie zu Boden fallen. „… lass ich deinen positiven Einfluss mal auf mich wirken und versuch‘ aufzuhören.“
    Ben konnte nicht glauben, was sich gerade vor ihm abspielte; dass irgendein Kunststudent nur deshalb mit dem Rauchen aufhören wollte, weil er einen Moment lang kritisch vor sich hingestarrt hatte. Doch allmählich gewöhnte er sich an Peers extravagante Art und hörte damit auf, jede seiner Handlungen und Worte zu hinterfragen.
    „Wollen wir rein?“, fragte er stattdessen und nickte in Richtung der leuchtend dekorierten Tür.
    „Von mir aus“, erwiderte Peer und drückte sich von der Wand. Dann ging er kurz zum Ausschank, gab ihre leeren Flaschen ab und brachte zwei neue mit.
    „Danke“, meinte Ben und nahm sie entgegen.
    Erneut

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