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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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seiner Stirn bildete sich kalter Schweiß.
    „Rein, raus, fertig“, antwortete er. „Deshalb.“
    Pawlow warf ihm einen prüfenden Blick zu. Er schien zu warten, ob Alex seinen Worten noch etwas hinzufügen wollte. Als der Blonde jedoch schwieg und ernst zurückschaute, lachte Pawlow laut auf.
    Alex sah ihn verbittert an. Seine linke Hand hatte er zu einer Faust geballt. Dabei presste er seine Fingernägel so fest in das Fleisch seiner Hand, das es wehtat. Immer, wenn er seine Finger dann lockerte, ließ der Schmerz angenehm nach und animierte zu einem weiteren Versuch.
    „Du standest in der Zeitung“, sagte Pawlow. „Erst Mordverdacht, anschließend der arme, ungeliebte Sohn eines größenwahnsinnigen Vaters.“ Er stockte kurz und nahm einen weiteren Zug an der Zigarette mit dem weißen Filter. „Willst du mir das erklären?“
    Alex wurde panisch. Übelkeit stieg in ihm auf. Er glaubte, sich jeden Moment übergeben zu müssen. Gleichzeitig hatte er wieder das Gefühl, beobachtet zu werden. Erneut wandte er sich zu den Bodyguards. Einer von ihnen schielte misstrauisch in seine Richtung. Das machte ihn wahnsinnig. Er sprang vom Stuhl auf und steuerte auf den Glatzkopf zu, blieb dicht vor ihm stehen.
    „Du sollst mich nicht so dumm anglotzen, hab‘ ich gesagt!“, warnte er ihn.
    Der Glatzkopf löste seine Arme voneinander, nahm die Hände herunter und ließ seine Fingerknöchel knacken. Dann warf er einen Blick an Alex vorbei und spähte in Richtung Pawlow.
    „Lasst ihn …“, tat dieser ab. „Ihm scheint das Koks nicht zu bekommen.“
    Alex wandte sich wieder um und warf Pawlow einen unsicheren Blick zu. Der ganze Raum engte ihn plötzlich ein. Wieder bekam er Panik und japste nach Luft.
    „Ist wohl zu gut, der Stoff, was?“, grinste Pawlow.
    Hektisch schritt Alex zum Stuhl zurück und setzte sich wieder. Er war ganz hippelig, wippte unentwegt mit den Beinen.
    „Mir geht’s gut“, log er trotzdem.
    Er presste seine Hände auf seine Oberschenkel und versuchte, seine Beine auf diese Weise still zu halten. Nach ein paar Sekunden, in denen er sich innerlich zu beruhigen versuchte, gelang ihm das auch.
    „Du kennst den Ablauf?“, fragte Pawlow.
    Alex verstand nicht ganz. Seine Augenbrauen zogen sich irritiert zusammen. Er warf Pawlow einen fragenden Blick zu.
    „Du hast bestanden“, erklärte dieser, „und hast reines Pulver mitgebracht. Deshalb werde ich das Angebot deines … Kontaktes … annehmen.“
    „Das heißt was ?“, hakte Alex nach.
    Pawlow seufzte leise. Er stützte sich mit seinen Händen auf dem Tisch ab und erhob sich vom Sessel. Dann trat er gemächlichen Schrittes zum großen Bücherregal, ließ seinen Zeigefinger über die bunten Buchrücken gleiten und blieb vor einem Regal mit unterschiedlich dicken Wälzern stehen. Er nahm ein paar Bücher heraus und schob dafür einen Stapel anderer zur Seite. Erst glaubte Alex, er hätte eine weitere Halluzination, bis er seinen Augen traute und erkannte, dass die Bücherreihe eine Attrappe war. Sie erinnerte ihn an eines der üblichsten Verstecke in Filmen. Vermutlich war dieser Trick sogar schon so naheliegend, dass er wieder abwegig war.
    Gespannt beobachtete Alex Pawlow dabei, wie er einen Zahlencode in den versteckten Safe eingab, dessen Tür darauf lautlos aufschnallte. Pawlow griff ins Innere und zog drei Geldscheinbündel hervor. Er legte sie in seine Hand, löste die violette Banderole des obersten Bündels und zählte ein paar Scheine ab. Das tat er so schnell, dass Alex nicht mitzählen konnte. Als Pawlow fertig war, tat er das abgezählte Geld zurück in den Safe, drückte dessen Tür zu und schob den Bücherklotz wieder zurück. Mit dem übrigen Geld schritt er zum Schreibtisch und legte es vor sich auf den Tisch. Seine Zigarette, die er zwischenzeitlich auf einem silbernen Teller abgelegt hatte, war derweilen abgebrannt. Pawlow nahm sie, drückte sie aus und stellte die Untertasse zur Seite. Das Geld (auf der violetten Banderole prangte in schwarzer Schrift 50.000 € ) schob er zu Alex.
    „Das sind 140 Tausend“, sagte Pawlow. „Entspricht fünf Kilo.“ Er pausierte kurz und grinste hämisch. „Für den Anfang, versteht sich.“
    Alex musste kräftig schlucken. Ungläubig starrte er auf das viele Geld und konnte kaum glauben, dass Pawlow es ihm anvertraute. Der Plan schien aufzugehen. Zwar befand er sich in einem unangenehmen Rausch, doch diese Tatsache konnte er noch gerade verinnerlichen. Das Geld sah neu aus - als

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