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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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rechte.
    Alex hielt die Luft an und bereitete sich innerlich auf den lauten Knall vor, der ihn jeden Moment zusammenzucken lassen würde. Doch als er seinen Blick noch einmal an Pawlow entlang schweifen ließ, sah er, wie dessen Hand unauffällig in seinen Mantel glitt. Zentimeter für Zentimeter. Erst glaubte Alex, sich versehen zu haben, doch dann wurde ihm bewusst, dass Pawlow nach seiner Waffe griff.
    Alex wollte etwas sagen, aber fand seine Stimme nicht und war sich außerdem nicht sicher, ob er sich einmischen sollte. Doch in Anbetracht der Umstände und der Tatsache, dass der Spanier ihm ebenfalls geholfen hatte, vergaß er alles andere, was zwischen ihnen geschehen war. In diesem Moment war Pawlow ihr gemeinsamer Feind.
    „Vorsicht!“, rief er deshalb. „Er hat ‘ne Knarre!“
    Der Spanier drehte sich flüchtig zu ihm. Dieser kurze Moment genügte, Pawlow seine Waffe ungehindert ziehen zu lassen. Damit hatte Alex genau das Gegenteil von dem bewirkt, was er hatte erreichen wollen. In einer blitzschnellen Bewegung hob Pawlow die Knarre, richtete sie auf den Spanier und grinste dreckig.
    „Fuck!“, fluchte Alex.
    Er starrte auf Pawlows Hände, starrte dann auf die des Spaniers. Beide umklammerten ihre Waffen.
    Der Spanier schien schießen zu wollen, doch plötzlich regte sich Pawlows Komplize und stürmte auf ihn zu. Hektisch wandte sich der Spanier von Pawlow ab, um dessen Komplizen zurückzuhalten. Diesen Moment nutzte der Russe, zielte noch schärfer und wollte gerade abdrücken, als …
    „WAFFEN FALLEN LASSEN!“, brüllte eine Stimme, die Alex zwar kannte, aber zunächst nicht zuordnen konnte.
    Irritiert wandte er sich um und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen war. Dort stand Wagner und zielte auf Pawlow. Hinter ihm zwei weitere Bullen. Auch zwischen den Containern tauchte ein Polizist auf, zwei andere kamen hinter der Lagerhalle hervor und umzingelten sie.
    Alex‘ Verstand setzte aus. Er stand völlig neben sich. Geistesabwesend starrte er zu Wagner, der sich sicheren Schrittes näherte.
    „Lassen Sie die Waffen fallen!“, wiederholte sich Wagner und wandte sich dabei von Pawlow zum Spanier und schließlich zu Rafael und Iwan. Auch die anderen Polizisten waren bewaffnet und zielten mit ihren Pistolen auf die Anhänger der beiden Banden. In Alex wollte gerade ein seichtes Gefühl von Erleichterung aufsteigen, als er plötzlich von Iwan gepackt wurde. In einer abrupten Bewegung riss er Alex an sich, umschlang ihn mit einem Würgegriff und presste ihm den Lauf seiner Pistole an den Kopf.
    Alex verlor das Gleichgewicht, rutschte nach unten und blieb an Iwans kräftigem Arm hängen. Er ächzte und bekam kaum Luft. Seine Hände krallten sich in Iwans Arm. Mit aller Kraft versuchte er sich aus dem festen Griff zu befreien. Panische Angst stieg in ihm auf. Er bekam kaum noch mit, was um ihn herum passierte. Er hörte, dass Iwan irgendetwas in Richtung der Polizei rief, konnte die Worte aber nicht verstehen. Die Stimme klang dumpf und fern. Ihm wurde schwindelig, sein Blickfeld schränkte sich ein und vor seinen Augen begann alles zu verschwimmen. Iwans Griff wurde immer fester. Mit letzter Kraft versuchte Alex festen Halt unter seinen Füßen zu bekommen, rutschte aber jedes Mal im Matsch weg. Den Pistolenlauf spürte er plötzlich nicht mehr. Und dann wurde ihm schwarz vor Augen. Sein Griff an Iwans Arm lockerte sich, seine Beine sackten unter ihm weg, seine Augen fielen zu.
    Nur beiläufig bekam er mit, wie sich plötzlich ein Schuss löste. Er klang fern. Der Knall hallte bedeutungslos durch seinen Kopf, und er war sich sicher, dass dies sein Ende bedeutete. Das Letzte, was er wahrnahm, war, wie Iwan von ihm abließ und sein schlaffer Körper zu Boden rutschte. Dann wurde es still. So still, dass er glaubte, er wäre tot.
    ***
    „Hallo?“ Die Stimme klang fern. „Können Sie mich hören?“
    „Sollten wir ihn nicht besser zum Wagen bringen?“
    „Er wird gleich aufwachen.“
    „Herr Tannenberger?“ Das war Wagners Stimme.
    „Hallo?“ Kalte Hände klopften gegen Alex‘ Wangen. „Können Sie uns hören? Können Sie die Augen öffnen?“
    Nur langsam kam Alex zu Bewusstsein. Nur langsam kehrten Erinnerungsfetzen in seinen Verstand.
    „Öffnen Sie die Augen, wenn Sie uns hören können!“, rief wieder die fremde Stimme. Dieses Mal klang sie näher.
    Alex runzelte die Stirn. Sein Kopf schmerzte. Er brauchte noch einen ganzen Moment, bis er begriff, dass er bewusstlos geworden sein

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