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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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Ben.
    „Das ist absoluter Schwachsinn!“, verteidigte sich Alex. „Aber der Typ nervt einfach. Egal, ob er jetzt dein Ex ist oder nicht.“ Er verzog seine Miene und presste seine Lippen zusammen. Natürlich war er eifersüchtig, Nick lieferte ihm aber auch genügend Gründe dafür.
    „Keine Angst!“, meinte Ben daraufhin. „Nick ist Geschichte.“
    In Alex stieg augenblicklich Erleichterung auf. Gleichzeitig presste er seine Lippen noch fester zusammen, um sein erhabenes Grinsen zu verbergen. Doch als sich Bens Gesichtsausdruck plötzlich in etwas Nachdenkliches, nahezu Apathisches, verwandelte, kehrte der Ernst auch in seine Glieder zurück.
    „Mein Vater hat die Bullen gerufen“, erzählte er und senkte den Blick. „Der Spanier hat mir aufgelauert, als ich kurz draußen war. Er verlangt noch mal 40.000 Euro und sagt, das andere Geld wäre nicht bei ihm angekommen. Anscheinend ist Diego samt der Kohle untergetaucht.“ Er pausierte einen Moment und seufzte laut. „Als ich meinem Vater davon erzählte, haben wir uns darauf geeinigt, bis zum nächsten Tag zu warten. Wir wollten unabhängig voneinander über mögliche Optionen nachdenken.“ Er machte ein paar wilde Gesten mit seinen Händen und warf Ben einen verzweifelten Blick zu. „Ich mein‘ … die haben gedroht, dir was anzutun, wenn ich die Polizei einschalte! Das hab‘ ich meinem Vater auch gesagt. Trotzdem hat er die Polizei gerufen. Zeitgleich bekam ich ‘ne SMS von den Kerlen. Sie haben deutlich gemacht, dass es ein Fehler war, die Bullen einzuschalten.“
    Ben hörte ihm aufmerksam zu. In jenem Moment wich auch noch die letzte Farbe aus seinem Gesicht.
    „Ach, deshalb …“, nuschelte er.
    Alex sah ihn kritisch an. „Was deshalb ?“, hakte er nach.
    „Heute Nacht war einer der Typen hier“, erzählte Ben und starrte dabei wie gebannt auf die gegenüberliegende Wand. Er sah aus, als ob er Geschehenes noch einmal Revue passieren ließ.
    „Was?“, platzte es sofort aus Alex. „Und das erzählst du mir erst jetzt?“
    Seine Stimmte überschlug sich fast.
    „Ich hab‘ doch versucht anzurufen!“, fuhr Ben ihn an.
    Es war selten, dass der Dunkelhaarige verärgert war. Doch in diesem Moment war er wütend. Das sah man ihm an.
    „Du hättest aber was sagen sollen!“, entgegnete Alex. „Ich wär‘ sofort hergekommen.“
    „Wie auch immer …“, tat Ben schließlich ab und schlüpfte damit zurück in die Rolle desjenigen, der jeglichen Streit zu vermeiden versuchte. „Jedenfalls war ein Typ hier und hat mich mit ‘ner Knarre bedroht.“
    Alex riss die Augen auf.
    „Er hat was ?“
    Ben zuckte mit den Schultern. „Irgendwie kommt mir das Ganze total irreal vor …“
    „Hat er dir irgendwas angetan?“, fragte Alex.
    Ben schüttelte den Kopf. „Er hat mir nur die Knarre auf die Brust gedrückt und wollte wissen, was ich der Polizei gesagt hab‘. Bevor er gegangen ist, hat er noch gedroht, dir was anzutun, wenn ich die Füße nicht still halte.“
    Alex sprang vom Stuhl auf und schlug sich die Hände vors Gesicht. Dann presste er die Handflächen zusammen und ließ seine Hände bis zu seinen Lippen rutschen. Sein Herz schlug schnell gegen seine Brust. Wortlos schritt er zum Fenster und starrte nach draußen. In ihm brauten sich unzählige Emotionen zusammen und die neuen Informationen überfluteten seinen Verstand. Er riss sich noch ein paar Sekunden zusammen, bis er sich fassungslos an Ben wandte.
    „Wieso nimmst du das so locker? Der Typ hätte dir was antun können!“
    „Na, schlimmer als das, was mir bislang passiert ist, kann’s ja kaum werden“, entgegnete Ben.
    „Ach?“ Alex war außer sich. „Dich umzubringen wäre also weniger schlimm?“
    „Das würden die doch eh nicht tun!“, wehrte Ben ab.
    Alex holte Luft, um etwas zu erwidern, schloss seinen Mund aber vorerst wieder.
    „Mann, das Ganze ist hängengeblieben wie ‘n beschissener Traum!“, schimpfte Ben. „Heute Morgen konnte ich mich kaum noch daran erinnern.“
    „Na, das ist ja ‘ne super Erklärung …“
    Alex drehte sich zurück zum Fenster und stützte sich auf dem Fensterbrett ab. Die Schuld an diesem Vorfall schrieb er allein Jo zu. Immerhin war er es gewesen, der die Polizei informiert hatte. Alex hatte das mit allen Mitteln zu verhindern versucht. Er hörte, wie Ben hinter ihm aufseufzte.
    „Alex, es ist doch nichts passiert …“
    „Nichts passiert?“, fuhr Alex ihn an, schubste sich vom Fenster weg und trat neben Bens Bett. Als er

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