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Sommermond

Titel: Sommermond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. Hart
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einfach dafür, dass die schnell wieder abhauen!“, meinte Alex daraufhin. „Mir bleibt nämlich nicht mehr viel Zeit bis zur geplanten Übergabe.“
    Und das war die Wahrheit. Am frühen Morgen hatte er mit dem Spanier telefoniert und mit diesem ein Treffen im Jenischpark vereinbart.
    Ben atmete tief durch, bevor er zur Tür schritt.
    „Ich sag‘ denen einfach, wie’s ist“, sagte er. „Dass ich’s im Krankenhaus nicht mehr ausgehalten hab‘ und so.“
    Alex nickte. „Soll ich mitkommen?“
    „Würdest du?“
    „Na klar“, erwiderte er.
    Er war wieder ruhiger geworden, weil er wusste, dass Ben jeglichen Stress meiden sollte. Deshalb versuchte er seine eigenen Ängste bestmöglich zu überspielen, um kein ungutes Gefühl auf ihn zu übertragen.
    Er folgte Ben zur Tür und verließ das Zimmer nach ihm. Seine Füße trieben ihn an, schnell zu gehen, doch als Ben kaum mit ihm Schritt halten konnte, wurde er langsamer.
    „Geht’s?“, fragte er besorgt.
    „Halt die Klappe …“, murmelte Ben.
    Langsam gingen sie die Treppe herunter. Im unteren Flur angekommen, hielt Alex Ben noch einmal zurück.
    „Wir schaffen das, okay?“, sagte er bestimmt und sah seinem Freund dabei fest in die Augen.
    Ben nickte kaum merklich.
    „Und egal, was auch passiert …“, fuhr er fort. „Ich liebe dich.“
    Seine Worte überraschten ihn selbst, aber gaben ihm dennoch das gute Gefühl, Ben etwas Kraft zu schenken.
    Der Dunkelhaarige lächelte und sah zu ihm auf. „Das sollte doch was Besonderes bleiben“, erwiderte er leise. „Aber zwischen jetzt und eben liegt nicht mal ‘ne halbe Stunde.“
    Alex grinste keck. „Dafür schweig‘ ich die nächsten zwei Wochen“, gab er zurück. Dann beugte er sich vor und küsste Ben. Kurz, aber zärtlich.
    „Wow!“, ertönte kurz darauf wieder Nicks Stimme hinter ihnen. Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. Er musste die beiden belauscht haben und trat jetzt aus der Küche. „Man könnte fast meinen, ihr wäret tatsächlich verliebt.“ Er stockte und stellte sich dicht neben sie. „Wäre da nicht diese psychische Distanz zwischen euch.“
    Alex verkniff sich einen Kommentar.
    Nick grinste schäbig und ging schließlich an ihnen vorbei zur Treppe.
    „Sag ihnen bloß die Wahrheit!“, rief er Ben noch zu. „Der Typ gehört hinter Gittern.“
    Als er außer Sichtweite war, stöhnte Alex genervt auf.
    „Wenn er so weitermacht, hat er bald recht. Dann bring‘ ich ihn nämlich um.“
    Ben musste leise lachen.
    „Dann hätten wir aber nicht mehr unseren Spaß“, entgegnete er.
    „ Wir ?“, wiederholte Alex.
    „Oder ich“, korrigierte sich Ben. „Ich find’s zu geil, wie du dich von ihm provozieren lässt.“
    Alex schaute ihn skeptisch an. Als er etwas erwidern wollte, öffnete sich die Tür neben ihnen. Jo trat aus dem Wohn- und Essbereich und blickte die beiden abwechselnd an.
    „Da seid ihr ja“, sagte er streng.
    Alex und Ben tauschten noch einen flüchtigen Blick, bevor sie voneinander abließen. Dann folgten sie Jo ins Esszimmer. Am großen Tisch saßen genau die Beamten, die Alex schon vom Vortag kannte. Sie beäugten ihn kritisch. Alex ließ Ben den Vortritt.
    „Hallo“, brachte dieser leise hervor und setzte sich an einen freien Platz. Seine Eltern waren ebenfalls da.
    „Guten Abend, Herr Richter!“, wurde er begrüßt.
    Alex blickte von Antlitz zu Antlitz und nahm neben Ben Platz.
    „Also?“, fragte Ben und machte dabei eine ausholende Geste. „Was verschafft mir die Ehre?“
    „Ihre Eltern sind ziemlich besorgt“, sagte der Oberkommissar, „und vermuten, dass Ihre frühzeitige Entlassung im Zusammenhang mit Aktivitäten Ihres Freundes steht.“
    „Was für Aktivitäten?“, fragte Ben.
    Er spielte seine Rolle gut. Man sah ihm nicht an, dass er seine Unwissenheit nur vortäuschte. Er sah überrascht und skeptisch aus.
    „Ihr Freund“, fuhr der Kommissar fort und nickte dabei kurz in Alex‘ Richtung, „hat gestern eine neue Drohung erhalten. Wir gehen davon aus, dass er Sie darüber in Kenntnis gesetzt hat.“
    „Es gab keine Drohung, verdammt noch mal!“, mischte Alex sich sofort ein.
    Ben warf ihm daraufhin einen bedenklichen Blick zu.
    „Es gab sehr wohl eine Drohung“, fuhr Oberkommissar Wagner fort. „Oder was sagen Sie dazu ?“
    Er blickte Alex streng in die Augen und zog nebenbei Jos Handy unter dem Tisch hervor. Alex traute seinen Augen nicht. Hatte Jo ihr letztes Gespräch ohne sein Wissen aufgezeichnet? Er war entsetzt. Wut

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